Saras: "Abgrundtiefer Hass trifft es am besten"

Von Für SPOX in Istanbul: Haruka Gruber
Sarunas Jasikevicius gewann schon mit Maccabi, Barcelona und Panathinaikos die Euroleague
© Getty
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SPOX: Wie schwer fiel es Ihnen, dass Sie als europäischer Superstar in der NBA ein Niemand waren? Pat Riley soll nicht einmal Ihren Namen gekannt haben.

Jasikevicius: Dieser Aspekt war kein Problem. Ich bereitete mich schon vorher darauf vor.

SPOX: Ist nach den Erfahrungen Ihr Respekt für jemanden wie Dirk Nowitzki größer, der sich als Europäer in der NBA durchgesetzt hat?

Jasikevicius: Der Respekt ist ohnehin schon so groß, wie er nur sein kann. Für jeden europäischen Spieler gilt, dass er in der NBA seinen Klub noch sorgfältiger aussuchen sollte als ohnehin schon. Ich dachte damals, dass die Indiana Pacers die Richtigen wären, weil Larry Bird sehr an mir interessiert war. Aber ich hätte bei einem Klub unterschreiben sollen, der zu meinem Spielstil und meiner Mentalität passt, so wie die Portland Trail Blazers, deren Angebot ich aber ablehnte. Es gibt jedoch eine Ausnahme von der Regel: Für Dirk war es völlig egal, bei welchem NBA-Team er landet. Er ist ein einzigartiges Talent, das es vielleicht nur einmal in einer Generation gibt. Es war klar, dass er es mit seiner Größe, mit seinen Fähigkeiten überall schafft.

SPOX: Sie verfügen über einen der gefährlichsten Jump Shots des Basketballs. Was sagt ein Experte zu Nowitzkis One-Legged-Fadeaway?

Jasikevicius: Nowitzki wurde mit dem Jump Shot geboren. Aber am Fadeaway zeigt sich auch, wie unfassbar hart er an sich arbeitet, um solch eine Technik zu beherrschen. Er eignete sich über die Jahre die unterschiedlichsten Moves an, um sich immer neu zu erfinden. Das ist für mich das Essentielle im Basketball. Nowitzki ist die perfekte Kombination aus Talent und Hingabe.

SPOX: Der deutsche Basketball wähnt sich selbst ohne Nowitzki im Aufwind. Wie bewerten Sie die Pläne der BBL, bis spätestens 2020 zu den besten Ligen Europas zu gehören?

Jasikevicius: Es wird schwierig, sehr schwierig. Ehrlich gesagt ist Bamberg der einzige deutsche Klub, mit dem ich aktuell etwas verbinde. Alleine schon die regelmäßigen Teilnahmen an der Euroleague sind ein Beweis für den guten Job, den Bamberg erledigt. Alle anderen Mannschaften kann man als Außenstehender nur schwer verfolgen. Ich hörte davon, dass die deutsche Liga einen Schritt nach vorne gegangen ist, dennoch hängt es am Ende am Geld. Nur wenn sich mehr Sponsoren finden, kann ein gutes Level erreicht werden. Das große Problem in Deutschland: Der Volkswirtschaft geht es großartig, doch alles fließt in den Fußball ab. Wenn man in der Sport-Landschaft ein kleines Umdenken zugunsten des Basketballs bewirken kann, wäre es ein riesiger Erfolg.

SPOX: Sie trafen mit Litauen zuletzt bei der EM 2011 auf die deutsche Nationalmannschaft. Welchen Eindruck hinterließ sie?

Jasikevicius: Mit Nowitzki und Chris Kaman am Korb strahlte sie immer Gefahr aus. Aber es war offensichtlich, dass die beiden mehr Hilfe gebraucht hätten.

SPOX: Sie kennen den neuen Bundestrainer Svetislav Pesic aus der gemeinsamen Zeit bei Barca. Ist er der richtige Mann?

Jasikevicius: Da bin ich vielleicht nicht der ideale Ansprechpartner. In Barcelona war die Zusammenarbeit auf menschlicher Ebene nicht die beste, daher lasse ich die Frage lieber unbeantwortet.

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SPOX: Pesic kündigte an, noch mehr auf die deutschen Talente bauen zu wollen. Kennen Sie welche?

Jasikevicius: Ich kenne den Guard, dessen Name so schwierig auszusprechen ist....

SPOX: Heiko Schaffartzik. Er ist jedoch schon 28 Jahre alt.

Jasikevicius: Wirklich? Außerdem gibt es noch den jungen Small Forward...

SPOX: Robin Benzing.

Jasikevicius: Genau, der ist mir ebenfalls aufgefallen. Generell sollte man aufpassen mit dem Hypen von Talenten, nicht nur in Deutschland. Generell werden mir die Jungen zu schnell nach oben gejubelt. Ich finde, dass man sich an die Devise halten sollte: "Don't talk the talk if you can't walk the walk." Erst einmal Taten sprechen lassen, dann sehen wir weiter.

SPOX: Im SPOX-Interview sprach Litauens zukünftige NBA-Hoffnung Jonas Valanciunas darüber, wie sehr Sie ihm bei der EM 2011 geholfen hätten. Wird auch um Valanciunas zu viel Aufhebens gemacht?

Jasikevicius: Fakt ist: Er ist ein großes Talent, das vermutlich größte Talent Litauens, deswegen versuchen wir alle, ihm zur Seite zu stehen. Ich hoffe nur, dass ihm bewusst ist, welche Verantwortung er trägt. Nicht nur für sich, sondern für den gesamten litauischen Basketball. Er muss die Tradition fortsetzen und ein guter Repräsentant sein. Ich helfe ihm, ich gebe ihm Ratschläge. Aber am Ende geht es nur um ihn. Er muss seine Schwächen kennen und daran arbeiten.

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