Tuchel-Liebling etabliert sich auch unter Vincent Kompany: Die Gewinner und Verlierer beim FC Bayern München

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Vor zwei Monaten bat Vincent Kompany beim FC Bayern München zum Trainingsauftakt, vor einem Monat begann die Saison, seitdem gelangen vier Siege aus vier Spielen: Zeit für ein Zwischenfazit.

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Kompany legte beim FC Bayern einen perfekten Start hin: Auf einen souveränen Sieg in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den SSV Ulm folgten drei Siege in der Bundesliga. Erstmals seit fast einem Jahr rangieren die Münchner wieder an der Tabellenspitze. Am Dienstag startet die neue Champions-League-Saison mit einem Heimspiel gegen Dinamo Zagreb.

Eine klare Startelf hat sich unter Kompany bisher nicht herauskristallisiert. Der neue Trainer setzt auf Rotation, in den ersten vier Pflichtspielen durften bereits 17 verschiedene Profis beginnen. Dennoch lassen sich Tendenzen erkennen, welche Spieler vom Trainerwechsel profitieren - und welche nicht. Die Gewinner und Verlierer von Kompanys Anfangszeit.

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Gewinner beim FC Bayern München: Serge Gnabry

Ohne Zweifel sind Harry Kane und Jamal Musiala auch in dieser Saison die auffälligsten Offensivspieler des FC Bayern. Kane mit seiner unglaublichen Treffsicherheit, in den ersten vier Pflichtspielen gelangen ihm schon fünf Tore. Musiala mit seinen wunderbaren Dribblings. Die wohl erfreulichste Entwicklung legte seit Kompanys Ankunft aber ein anderer hin: Serge Gnabry.

Nach einer völlig verkorksten Saison samt Muskelbündelriss und verpasster Heim-EM galt der 29-Jährige im Sommer auch wegen seines hohen Gehalts als Verkaufskandidat. Ein passender Abnehmer fand sich aber nicht - Stand jetzt: zum Glück aller Beteiligten. Unter Vincent Kompany blüht Gnabry förmlich auf. In allen vier Pflichtspielen stand er in der Startelf, bekleidete verschiedene Positionen auf beiden Seiten und überzeugte stets. Vier Scorerpunkte gelangen ihm schon.

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Gewinner beim FC Bayern München: Joshua Kimmich

Ähnlich positiv wie für Gnabry läuft die bisherige Saison auch für seinen besten Kumpel Joshua Kimmich. Tatsächlich wurde Kimmich in den vergangenen Monaten sogar noch extremer in Frage gestellt als sein Trauzeuge - bisweilen war die Kritik an seinen Leistungen und Führungsqualitäten ziemlich überzogen. Die Experten zerrissen sich ihre Experten-Mäuler, die Rückversetzung beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft nach rechts hinten wurde gemeinhin als Degradierung gedeutet.

Kimmich aber akzeptierte die neue Rolle, spielte eine starke EM, bekam von Bundestrainer Julian Nagelsmann als Nachfolger von Ilkay Gündogan die Kapitänsbinde - und gilt nun als Gesicht der wieder beliebten Nationalmannschaft. Beim FC Bayern erfand Kompany unterdessen eine neue Position für Kimmich. 'Mittelfeldzentrumsrechtsverteidiger', irgendwie so. Anders als Tuchel baut Kompany seine Mannschaft um Kimmich. Im Alter von 29 Jahren ist er plötzlich der absolute Schlüsselspieler im DFB-Team und beim FC Bayern.

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Gewinner beim FC Bayern München: Raphael Guerreiro

Unter Kompany scheint alles möglich: Es blühen nicht nur Tuchel-Verlierer (Gnabry, Kimmich) auf, sondern auch Tuchel-Lieblinge. Raphael Guerreiro wechselte vergangenen Sommer als erklärter Wunschspieler des Ex-Trainers nach München und spielte - wenn er mal nicht verletzt war - auch regelmäßig. Sei es als Linksverteidiger oder im zentralen Mittelfeld.

Ob das nach Tuchels Abschied so bleibt, erschien mehr als fraglich. Tatsächlich stand der 30-jährige Allrounder aber in drei von vier Pflichtspielen dieser Saison in der Startelf und überzeugte mit seinen Qualitäten im Passspiel auf der linken Außenbahn als Hybridspieler - wie Kimmich drüben rechts.

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Verlierer beim FC Bayern München: Alphonso Davies

Des Guerreiros Glück ist des Alphonso Davies' Pech. Nach einer enttäuschenden Zeit unter Tuchel läuft es für den 23-jährigen Linksverteidiger aus Kanada auch seit dem Trainerwechsel durchwachsen. Aufgrund seiner Teilnahme an der Copa América stieg Davies erst verspätet in die Vorbereitung ein, bis dahin hatte sich Guerreiro links hinten schon etabliert. Bei seinem einzigen Startelfeinsatz gegen Wolfsburg enttäuschte Davies.

Dabei gilt Kompany eigentlich als Fan von Davies' dynamischer Spielweise und soll sich im Frühsommer sogar intern für eine Verlängerung des 2025 auslaufenden Vertrags eingesetzt haben. Getan hat sich im endlosen Poker seitdem aber nichts. Die Münchner wollen Davies' Gehaltsvorstellungen nicht erfüllen. Vieles deutet auf einen ablösefreien Wechsel zu Real Madrid im kommenden Sommer hin.

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Verlierer beim FC Bayern München: Kingsley Coman

Wie Gnabry galt auch Kingsley Coman im Sommer als Verkaufskandidat. Unter anderem sollen Paris Saint-Germain und der FC Barcelona interessiert gewesen sein - zu einem Wechsel kam es aber nicht. Anders als Gnabry setzte Coman seitdem kaum positive Akzente. Stattdessen fiel der 28-jährige Flügelstürmer in der Offensivspieler-Hackordnung eher noch weiter zurück.

Bisher reichte es nur zu einem Startelfeinsatz, beim 6:1-Sieg gegen Holstein Kiel war Coman der blasseste Offensivspieler. Und bald kommt mit dem wiedergenesenen Leroy Sané ein weiterer Rivale zurück. In Kiel stand Sané erstmals wieder im Kader, gegen Dinamo Zagreb könnte er sein Comeback feiern.

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Verlierer beim FC Bayern München: Eric Dier

Unter Tuchel in der Innenverteidigung neben dem mittlerweile an Manchester United verkauften Matthijs de Ligt noch gesetzt, spielt Eric Dier aktuell überhaupt keine Rolle. In Abwesenheit der verletzten Hiroki Ito und Josip Stanisic vertraut Kompany auf Min-Jae Kim und Dayot Upamecano - obwohl sie selbst nicht fehlerfrei agieren. Beide wackelten beispielsweise beim 3:2 gegen Wolfsburg.

Dier wechselte nach seiner halbjährigen Leihe im Sommer ablösefrei von Tottenham Hotspur zum FC Bayern und unterschrieb einen Vertrag bis 2025. Gut möglich, dass er München dann schon wieder verlassen muss - auch wenn ihn Sportdirektor Christoph Freund noch nicht abgeschrieben hat: "Er trainiert richtig gut und ist ein Vollprofi. Wir sind sehr happy, dass wir ihn haben. Wir werden ihn noch brauchen."

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Verlierer beim FC Bayern München: Leon Goretzka

Der größte Verlierer unter Kompany ist ohne Zweifel Leon Goretzka. Eine Minute auf dem Platz, zweimal nicht einmal im Kader. "Er ist sauer und das verstehe ich auch", sagte Sportvorstand Max Eberl und erklärte: "Wir haben ihm von Anfang an klar kommuniziert, dass wir einen sehr ausgewogenen Kader haben. Dass wir mit Aleksandar Pavlovic einen Spieler haben, der Nationalspieler geworden ist, mit Palhinha einen Transfer machen werden, das wusste Leon vorher, und dass wir mit Josh wieder im Mittelfeld planen."

Im defensiven Mittelfeld hat Goretzka hinter Kimmich, Neuzugang João Palhinha, Shootingstar Aleksandar Pavlovic und auch Konrad Laimer kaum Aussichten auf Spielzeit. Deshalb trainierte er zuletzt als Innenverteidiger - aber auch dort wird der Konkurrenzkampf spätestens nach der Rückkehr von Ito und Stanisic für Goretzka fast schon aussichtslos.

FC Bayern München: Die nächsten Spiele des FCB

Datum

Partie

Wettbewerb

17. September

FC Bayern München - Dinamo Zagreb

1. Spieltag Champions League

21. September

Werder Bremen - FC Bayern München

4. Spieltag Bundesliga

28. September

FC Bayern München - Bayer Leverkusen

5. Spieltag Bundesliga

2. Oktober

Aston Villa - FC Bayern München

2. Spieltag Champions League

6. Oktober

Eintracht Frankfurt - FC Bayern München

6. Spieltag Bundesliga