Deutschlands Handballerinnen hüpften nach ihrem perfekten Hauptrundenstart euphorisch im Kreis und sogen den Applaus des Wiener Publikums auf. Das 36:27 (18:14) gegen die Schweiz verleiht dem Team von Bundestrainer Markus Gaugisch mächtig Rückenwind für die wegweisenden Kracherduelle auf dem Weg ins EM-Halbfinale. Die Medaillenhoffnung lebt weiter.
"Wir wussten, dass eine junge und freche Mannschaft auf uns zukommt. In der ersten Hälfte war es noch ein Kampfspiel. Umso besser, dass wir uns nach der Pause absetzen und gut auf die anstehenden Aufgaben vorbereiten konnten", sagte Linkshänderin Julia Maidhof bei Sportdeutschland.TV. Gaugisch ergänzte zufrieden: "Unsere Erfahrung und breite Bank haben sich ausgezahlt."
Linksaußen Alexia Hauf (6 Tore), Rückraumspielerin Xenia Smits und Spielmacherin Alina Grijseels (beide 5) waren vor 2182 Zuschauern in der Wiener Stadthalle die besten Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). Zudem fischten die Torhüterinnen Katharina Filter und Sarah Wachter wichtige Bälle aus den Ecken. Deutschland steht in der Hauptrundengruppe 2 nun bei 2:2 Punkten.
Ausruhen kann sich das deutsche Team aber keineswegs, denn jetzt warten auf dem Weg zum möglichen "Wunder von Wien", dem Erreichen der Medaillenspiele, zwei echte Kracher. Nächster Hauptrundengegner ist der WM-Dritte Dänemark am Samstag (18.00 Uhr). Danach wartet mit Titelverteidiger und Olympiasieger Norwegen am Montag (18.00 Uhr) eine weitere Mammutaufgabe, ehe es zum Abschluss am Mittwoch (15.30 Uhr/alle Sportdeutschland.TV) noch gegen Slowenien geht.
Weil nur die Erst- und Zweitplatzierten der Sechsergruppe ins Halbfinale einziehen, zählen für das deutsche Team nur noch Siege. In der Vorrunde hatte es gegen die ebenfalls für die Hauptrunde qualifizierten Niederlande die bislang einzige Turnierniederlage (22:29) gegeben.
Deutschland sorgt bereits zur Pause für klare Verhältnisse
Das deutsche Team legte am Donnerstagnachmittag einen couragierten und furchtlosen Auftritt auf das Parkett - bremste sich durch einfache Fehler zunächst aber immer wieder selbst aus.
Bölk und Co. führten in der spärlich besetzten Arena schnell mit 9:5. Doch weil auf gute Aktionen in Angriff und Abwehr zu häufig Fehlwürfe, Schrittfehler, Stürmerfouls und Kreiseintritte folgten, war die Partie beim 10:10 (19.) wieder völlig ausgeglichen. Während die Schweiz plötzlich die Sensation witterte, beruhigte Gaugisch sein Team mit einer Auszeit.
Die Worte des Bundestrainers fruchteten. Vier schnelle Tore binnen zwei Minuten brachten das deutsche Team in ruhigeres Fahrwasser. Bis zur Pause profitierte die DHB-Auswahl zudem von etlichen Latten- und Pfostentreffern der Schweizerinnen.
Im zweiten Durchgang legte der DHB-Express los wie die Feuerwehr. Nach Ballgewinnen in der Abwehr schalteten die deutschen Frauen den Turbo ein, liefen Tempogegenstöße in Serie und bauten ihren Vorsprung innerhalb von sieben Minuten bis auf 26:17 aus - die Vorentscheidung. Vor allem die eingewechselte Linksaußen Hauf drehte mit vier Treffern in Serie auf, wenig später traf Bölk beim 32:22 (52.) zur ersten deutschen Zehn-Tore-Führung.