DHB gegen Kroatien chancenlos

Patrick Wiencek musste sich gegen Kroatien ganz schön strecken
© getty

Deutschland hat bei der WM in Katar das erste Platzierungsspiel gegen Kroatien mit 23:28 (11:13) verloren und muss weiterhin um ein Ticket für ein Olympia-Qualifikationsturnier bangen. Steffen Weinhold konnte dabei verletzungsbedingt nicht spielen und fehlte an allen Ecken und Enden.

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Zwei Tage nach dem bitteren Viertelfinal-Aus gegen Katar war die deutsche Mannschaft den Kroaten bis auf eine gute Anfangsphase nicht gewachsen. Es war die bislang schwächste Turnierleistung.

Bester Werfer der deutschen Mannschaft waren Uwe Gensheimer und Jens Schöngarth mit jeweils sechs Buden. Außerdem trugen sich Johannes Sellin (3), Patrick Wiencek, Matthias Musche (beide 2), Hendrik Pekeler, Patrick Groetzki, Martin Strobel und Mimi Kraus (alle 1) in die Torschützenliste ein. Bei Kroatien trumpfte Manuel Strlek mit acht Treffern auf.

Am Samstag muss das DHB-Team nun das Spiel um Platz sieben gewinnen, um sich den Traum von Rio zu erfüllen. Gegner ist um 14.30 Uhr Slowenien.

Reaktionen:

Dagur Sigurdsson (Trainer Deutschland): "Kroatien war heute besser. Wir hätten trotzdem besser spielen müssen und haben zu viele Fehler gemacht. Natürlich ist es auch Kopfsache. Wenn man ins achte Spiel geht, dann muss man den Kopf einigermaßen frei haben. Das ist schwer, und das haben wir nicht geschafft. Heute haben wir das mental und spielerisch nicht gut genug gelöst. Jetzt müssen wir schauen, dass wir alle Kräfte zusammenbekommen und alles geben im letzten Spiel."

Jens Schöngarth (Deutschland): "Es ist sehr ärgerlich. Heute haben wir einfach nicht unsere Leistung abgerufen. Wir haben viel zu viele technische Fehler gemacht. Was am Ende übrig bleibt, ist eine Niederlage mit fünf Toren gegen Kroatien."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Weinhold sitzt aufgrund seiner gegen Katar erlittenen Adduktorenverletzung nur auf der Bank, Schöngarth rückt dafür in die erste Sieben. Heinevetter darf beginnen, dazu stehen Gensheimer, Drux, Strobel, Groetzki und Wiencek auf dem Feld. Wie immer kommt in der Abwehr Pekeler für Strobel.

Patrick Groetzki im SPOX-Interview

8.: Schönes Ding! Gensheimer mit einer Fackel zum 4:2. Das sieht bisher ordentlich aus, die deutsche Mannschaft wirkt konzentriert und aufgeräumt. Zudem zeigt Heinevetter die eine oder andere schöne Parade.

17.: So viel zum Thema das sieht gut aus. Die Kroaten spielen in Unterzahl, dennoch kommt Stepancic aus dem Rückraum frei zum Abschluss. Die Kugel schlägt rechts unten im Kasten der DHB-Auswahl ein. 4:0-Lauf der Kroaten, die nun 8:6 führen.

25.: Heinevetter wehrt einen Ball ab, nun geht es schnell. Drux steigt mit viel Power im Rückraum hoch und zieht ab - doch Alilovic ist auf dem Posten und hält - 11:8 für die Kroaten.

30.: Halbzeit! Weinhold fehlt im Angriff an allen Ecken und Enden. Immerhin: Kurz vor der Pause steigt Schöngarth dann doch noch mal hoch und trifft. Mit einem 11:13 geht es für Deutschland in einer bisher nicht gerade hochklassigen Partie in die Pause.

34.: Das macht doch Hoffnung. Erst verwandelt Gensheimer einen Siebenmeter, dann schließt Sellin einen Tempogegenstoß erfolgreich ab. Ausgleich.

41.: Jetzt geht es dahin. Das DHB-Team macht viel zu viele Fehler und verwirft einen Ball nach dem anderen. Cupic versenkt einen Siebenmeter zum 19:14.

49.: Deutschland verwirft unfassbar viel. Kneer geht alleine auf den starken Alilovic zu und scheitert, kurz darauf donnert Sellin den Ball weit am Kasten vorbei. 22:17 für die Kroaten.

54.: Das geht viel zu einfach. Die deutsche Deckung verliert Strlek aus den Augen, der lässt Heinevetter keine Chance. 25:20 für Kroatien, da geht nichts mehr.

60.: Feierabend. Kroatien ist in allen Belangen überlegen und gewinnt verdient. Bitter: Sekunden vor Schluss tut sich auch noch Schöngarth weh. Hoffentlich nichts Ernstes.

Der Star des Spiels: Mirko Alilovic. Das wohl beste Spiel des kroatischen Torhüters bei dieser WM. Er erstickte mehrfach eine mögliche deutsche Aufholjagd bereits im Keim und war gerade in wichtigen Situationen mit insgesamt 12 Paraden (35 Prozent) zur Stelle.

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Der Flop des Spiels: Der deutsche Rückraum. In der ersten Hälfte gelang nur ein Tor jenseits von neun Metern. Der gute Schöngarth traf insgesamt vier Mal aus der Distanz, ansonsten steuerte nur noch Kraus einen Treffer bei. Das ist viel zu wenig. Weinhold fehlte eben.

Der Nachbericht: Kampf dem Schweinehund

Das fiel auf:

  • Deutschland agierte teils mit einer 5:1-Abwehr, um Duvnjak aus dem Spiel zu nehmen. Das gelang ganz ordentlich. Kroatien stellte derweil mit einer gut verschiebenden 6:0-Abwehr das deutsche Team vor große Probleme.
  • Das Fehlen von Weinhold machte sich oft bemerkbar. Damit fehlte der Spieler, der im Zweifelsfall etwas alleine versuchen kann. So kamen die Deutschen teilweise gar nicht zum Abschluss, aus dem Rückraum kam gerade in der ersten Hälfte fast nichts.
  • Die Kroaten nutzten ihre Kontermöglichkeiten stark aus. Strlek gelangen alleine sechs Tore nach Tempogegenstößen.
  • Sigurdsson wechselte viel durch. Bereits in der ersten Halbzeit bekamen alle außer Musche, Lichtlein und logischerweise Weinhold Einsatzzeit. Sellin durfte sehr lange statt Groetzki ran.
  • Das DHB-Team leistete sich viel zu viele technische Fehler und ließ auch wahnsinnig viele Chancen liegen. Alilovic wurde regelrecht warm geschossen. Man hatte zudem den Endruck, dass die Kroaten noch längst nicht am Limit spielten.
  • Sigurdsson ließ nichts unversucht und brachte in den zweiten 30 Minuten im Angriff immer wieder einen zusätzlichen Feldspieler für Heinevetter.

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