5. Kaymer? Langer? Wiesberger?
Also, was man bei Martin Kaymer und seiner schwierigen Beziehung zum Masters jetzt sagen kann: Er kann Augusta, nicht richtig, aber ein bisschen. Nach vier verpassten Cuts zu Beginn seiner Karriere hat Kaymer jetzt bei sechs seiner letzten sieben Starts das Wochenende erreicht. Nur ganz vorne mitspielen, das kann er eben nicht. 74, 73, 74, 73, ist gleich 48. Platz. Mehr scheint irgendwie nicht drin zu sein.
2018 lag es vor allem daran, dass Kaymer mit den Löchern 1 und 17 auf Kriegsfuß stand (+7). Die Scores auf den Par-5-Löchern waren außerdem auch nicht sonderlich berühmt. Für Kaymer steht jetzt ein eminent wichtiger Sommer vor der Tür. Die Ziele: Wieder zurück in die Top-50 der Welt und vielleicht mit einer überragenden Phase doch noch den Ryder Cup zum Thema werden lassen, auch wenn das aktuell in sehr weite Ferne gerückt ist.
Ein paar Schläge besser als Kaymer war Bernhard Langer. Dessen 38. Platz war aber auch nicht gerade aufregend, das kurze Spiel verhinderte ein besseres Resultat. Dagegen war Bernd Wiesberger die ganze Woche immer knapp dran, ganz vorne auf dem Leaderboard aufzutauchen, aber der Österreicher konnte sein gutes Spiel nicht ausreichend in gutes Scoring ummünzen. Dennoch ist die Top-25-Platzierung ein gutes Zeichen, dass es bei Wiesberger nach einer schwierigen Phase wieder aufwärts geht.
4. Was war das denn, Rory McIlroy?
Eine 67 in der Finalrunde hätte zum Sieg gereicht. Eine 68 zum Playoff. Der letzte Schritt zum Career-Grand-Slam war so nah. Aber was McIlroy dann ablieferte, ist und bleibt ein absolutes Rätsel. Aus den Top 30 spielte niemand am Finaltag schlechter als der Nordire mit seiner überaus enttäuschenden 74.
Als McIlroy seinen zweiten Schlag an der 2 zum Eagle an die Fahne nagelte, ein typischer Rory-Schlag, wie ihn sonst auf der Welt wahrscheinlich keiner kann, schien es der Start zur McIlroy-Show. Aber denkste. Er verschob den Eagle-Putt, was der Anfang zu einer furchtbaren Leistung auf den Grüns sein sollte. Bei McIlroy ging einfach nichts. Vor der Finalrunde hatte er noch orakelt, dass der Druck ja auf Reed lasten würde. War wohl doch nicht so.
3. Jordan Spieth und dieser dämliche Ast!
Noch vor wenigen Wochen war Spieth nach eigener Aussage etwas panisch, weil er nicht genau wusste, was denn mit seinem Spiel los sei. Der Spieth-Motor stotterte, vor allem auf den Grüns, was so ziemlich das untypischste Szenario überhaupt darstellt, ist Spieth doch der beste Putter, den die Welt je gesehen hat.
Egal. Sobald Spieth zum Masters kommt, passiert etwas mit ihm. Platzierungen: T2, 1, 2, T11, 3. Jordan und Augusta - das ist definitiv eine magische Beziehung. Spieth erwischte einen überragenden Start, ehe er in den Runden zwei und drei ein paar Probleme bekam und vor den letzten 18 Löchern eigentlich zu weit hinter der Spitze lag. Neun Schläge, um genau zu sein. Aber fast hätte er mit einer atemberaubenden Runde noch das Unmögliche möglich gemacht.
Neun unter lag Spieth für den Tag, unter anderem dank eines göttlichen zweiten Schlags an der 13, als er am 18. Abschlag stand. Und was passierte dann? Er traf mit seinem Tee-Shot den einen dämlichen Ast auf der linken Seite, den einen dämlichen Ast. Spieth kam so gerade mal über den Damen-Abschlag hinaus und lag an einer Stelle, von der vielleicht noch nie jemand gespielt wird. Wahnsinn. Statt einer möglichen 62 wurde es "nur" die 64. Das ist Golf.
2. Respekt, Rickie, Respekt!
Zugegeben, es gab einen Moment in der Finalrunde, da kam der Gedanke auf: Rickie kriegt es am Ende einfach wieder nicht gebacken in einem Major, so wie man es kennt. Aber dann spielte Fowler seine letzten elf Löcher in sechs unter Par. Abgeschlossen mit einem ganz starken Birdie an der 18, mit dem er Reed immerhin nochmal richtig ins Schwitzen brachte.
Ein Score von -14, das hätte bei 75 von 81 vorherigen Masters-Ausgaben zum Sieg gereicht. Aber es soll noch nicht sein bei Fowler. Er hat jetzt acht Top-5-Resultate bei Majors zu Buche stehen und seinen Status als bester Spieler ohne Major-Titel zementiert. Das wird ihn schmerzen, aber gleichzeitig hat er sich selbst zum ersten Mal so richtig bewiesen, dass ein Sieg nur eine Frage der Zeit sein kann.
1. Patrick Reed: Der Golfer mit den dicksten Eiern!
Dieser Patrick Nathaniel Reed ist schon ein ganz besonderer Golfer. Wir erinnern uns: Er hatte noch nicht mal ein Major mitgespielt, da erklärte er nach einem Sieg auf der Tour, dass er zu den Top 5 der Welt gehören würde. Aber egal, was jemand über Reed denkt, eines ist klar: Der Junge liefert ab. Der Junge ist ein brutaler Mentalitätsgolfer. Der Junge hat so dicke Eier, mit ihm würde der HSV in der Bundesliga auf Rang zwei stehen. Okay, wir überschlagen uns gerade, aber wenn Reed jetzt wirklich anfängt, sein Spiel vom Ryder Cup auf die Majors zu übertragen, wird es für die anderen gefährlich.
Das Par-10 kriegt jetzt schon wieder Albträume, was Reed mit uns in Paris machen wird. Was machte der Typ in Augusta, als es am Samstag regnete? Er packte seinen Ryder-Cup-Regenschirm aus Hazeltine aus. Typisch Reed!
Reed ist ein würdiger Träger des Green Jackets, weil er an den ersten drei Tagen klar der beste Spieler im Feld war und in der Finalrunde auf jegliche Fehler im Stile eines Champions antwortete. Die besten Beispiele: Sein enorm wichtiges Birdie an der 12 und sein bemerkenswertes Up-and-Down zum Par an der 17.
Glückwunsch, Captain America!