Als der Mannschaftsbus von Zweitliga-Rückkehrer Darmstadt 98 um halb sechs am Dienstagmorgen in heimischen Gefilden vorfuhr, wurden die Helden der Lilien mit einem Feuerwerk und Bengalischem Feuer empfangen.
Mehrere Dutzend 98-Fans hatte sich im Morgengrauen eingefunden, um die Spieler von Trainer Dirk Schuster lautstark und euphorisch zu empfangen.
Der 4:2 (3:1, 1:0)-Triumph im Relegationsrückspiel beim bisherigen Zweitligisten Arminia Bielefeld lag gerade einmal gut sechs Stunden zurück. Einer Büffelherde gleich waren die Darmstädter Spieler nachdem dem Abpfiff ihren 2000 mitgereisten Fans entgegengestürmt, die den Außenseiter über 120 getragen hatten. Nach 21 Jahren war das Zweitliga-Comeback damit perfekt.
Stürmer Marco Sailer brachte die allgemeine Darmstädter Euphorie auf den Punkt: "Heute sind wir aufgestiegen in den Olymp der Verrückten und Bekloppten. Dass wir hierher fahren und vier Tore schießen, hat außer uns keiner geglaubt."Wenn Wunder wahr werden
Nur sehr wenige hatten tatsächlich den Lilien einen Chance bei den Ostwestfalen eingeräumt. Doch Trainer Schuster war immer überzeugt von seinem Team.
"Man muss an gewisse Dinge glauben, und das tun wir. Wir sind von unserer Mannschaft überzeugt, vom gesamten Team, von allen Leuten, die sich hier einbringen. Wenn alles zusammenpasst, dann kann auch mal ein Wunder wahr werden", hatte der 46-jährige Schuster vor wenigen Tagen der "FAZ" gesagt.
Auf der Alm setzten seine Schützlinge seine Worte in die Tat um. Auf Schusters eingeschworene Haufen von Spielern, "die kein anderer wollte", hat die Pleite im Hinspiel vor heimischer Kulisse eher belebend als hemmend gewirkt.
"Es gibt einen Fußball-Gott"
Vergessen war da, dass das Wunder kurzzeitig gefährdet war. "Nach dem 4:2 haben wir uns fast ein bisschen zu sicher gefühlt", äußerte Schuster, weil seine Mannschaft nach dem entscheidenden 20-m-Kracher von Elton da Costa (120.+2) Bielefeld im Gegenangriff noch eine letzte Möglichkeit ermöglichte.
Irrsinn auf der Alm! Darmstadt steigt auf
Dass der Ball letztlich am Pfosten und nicht im Tor landete, ließ für Schuster nur einen Schluss zu: "Es gibt einen Fußball-Gott, der uns heute für den Aufwand belohnt hat, den wir betrieben haben."
Das Feuerwerk in Darmstadt hatten sich die 98-Helden am Dienstagmorgen jedenfalls redlich verdient...
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