Die große Rettungsparty in Bielefeld ist ausgefallen. Die Arminia-Fans hatten mit einer imposanten Choreographie vor Spielbeginn angerichtet, doch die Mannschaft hat nicht geliefert.
Hängende Köpfe auf dem Rasen und Fassungslosigkeit auf den Rängen prägten die Szenerie auf der Bielefelder Alm nach dem 2:4 (1:3, 0:1)-Verlängerungsdrama im Rückspiel der Zweitliga-Relegation gegen Drittligist Darmstadt 98.
"Darmstadt war uns überlegen"
"Wir haben uns von Endspiel zu Endspiel durchgespielt. Wir hatten uns eine gute Ausgangsposition verschafft. Trotzdem habe ich vorher gewarnt. Bei aller Dramaturgie war es ein verdienter Sieg der Darmstädter, weil sie uns physisch überlegen waren", resümierte Arminen-Trainer Norbert Meier. Der 3:1-Vorsprung aus dem Hinspiel hatte damit allen Erwartungen zum Trotz nicht ausgereicht.
Dabei war die Rettung auch am Montag trotz der mut- und kraftlosen Vorstellung gegen 120 Minuten lang marschierende Darmstädter nach dem 2:3 von Kacper Przybylko (110.) zum Greifen nah. Nach Elton da Costas Kracher aus 20 Metern zum 2:4 war der Sturz Drittklassigkeit aber um 23.01 Uhr perfekt.
"Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass Darmstadt uns überlegen war. Wir haben schon in der regulären Spielzeit viel zu wenig nach vorne gemacht. Wir haben uns zu viele Fehler erlaubt", gestand Meier ein, auch wenn Sekunden vor dem Schlusspfiff bei einer Doppel-Chance nur der Pfosten dem rettenden 3:4 im Wege stand.
Bielefeld schon 2011 kurz vor der Insolvenz
Stattdessen steht unter dem Strich der dritte Gang in die Drittklassigkeit. Nimmt man die sieben Abstiege aus der ersten Liga hinzu, ist der Verein nun alleiniger Rekordabsteiger im deutschen Profifußball vor dem 1. FC Nürnberg, der achtmal in die zweithöchste und einmal in die dritthöchste Spielklasse musste. Wenn der Club ein "Depp" ist, trifft auf die Arminia wohl eine vergleichbare Formulierung zu.
Norbert Meier, dessen Vertragsverlängerung im Falle des Klassenerhalts wohl nur noch Formsache gewesen wäre, steht nun wie der gesamte Verein abermals vor einer ungewissen Zukunft. Der Mannschaft droht der Verlust zahlreicher Leistungsträger wie Kapitän Fabian Klos oder Verteidiger Stephan Salger.
Der mit rund 25 Millionen Euro verschuldete Klub, der bereits 2011 kurz vor der Insolvenz stand, wird in der kommenden Saison massive Einschnitte bei den TV-, Sponsoring- und Zuschauereinnahmen hinnehmen müssen. Bielefeld wird sich wieder einmal neu erfinden müssen.
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