Von SPOX-Chefredakteur Martin Volkmar
Eins vorweg: Ich halte Luka Modric für einen Weltklasse-Fußballer, vielleicht den besten auf seiner Position.
Aber: Die teilweise unkritische Begeisterung für ihn bei zahlreichen Experten kann ich nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht ist er jedenfalls aktuell nicht der weltbeste Fußballer, da bleibt Lionel Messi das Maß aller Dinge.
Zwar ist der Einwand berechtigt, dass Platz eins bei den Wahlen der FIFA und UEFA in diesem Jahr sowie der Gewinn des Ballon d'Or die Belohnung für Modrics überragende vergangene Saison sind.
Doch genau da gehe ich nicht mit, jedenfalls nicht zu 100 Prozent. Denn Real Madrid hat eine schwache Saison in der Primera Division gespielt, nur in fünf von sieben Spielen der K.o.-Phase der Champions League lief das Team zur Hochform auf. Und selbst da war Modric einer von mehreren Leistungsträgern, aber nie der entscheidende Mann.
Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos, Marcelo, Casemiro, Isco oder auch Toni Kroos waren mindestens genauso wichtig, wenn nicht in der Königsklasse sogar deutlich besser als Modric.
Vermutlich hat es auch deshalb keiner der genannten auf den Thron des Weltfußballers geschafft, weil ihre Nationalmannschaften bei der WM in Russland früh scheiterten. Modric hingegen führte Außenseiter Kroatien ins WM-Finale.
Aber tat er das wirklich? Aus meiner Sicht tauchte Modric nach der Gruppenphase immer mehr ab, weil er der anstrengenden Saison Tribut zollen musste. Kroatiens prägende Spieler im Viertel- und Halbfinale waren Ivan Rakitic, Dejan Lovren, Ivan Perisic oder Torwart Danijel Subasic.
Wenn man also wirklich nicht allein die individuelle Klasse, sondern die Erfolge der letzten zwölf Monate als Maßstab bewertet, hätte nach meiner Ansicht Weltmeister Raphael Varane von Real Madrid den Titel als bester Fußballer der Saison verdient gehabt.