Zwanziger: "Es geht nur um Macht"

Von Marco Nehmer
Theo Zwanziger kritisiert das Krisenmanagement der FIFA
© getty

Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger kritisiert das Krisenmanagement beim Weltverband FIFA und fordert eine Veröffentlichung des Garcia-Berichts. Zwischen Sepp Blatter und UEFA-Präsident Michel Platini macht das Exekutivmitglied einen handfesten Machtkampf aus. Zudem fordert er erneut, Katar die WM zu entziehen.

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Trotz allen Querelen um die FIFA wird Blatter wohl noch einmal für das Amt des Präsidenten kandidieren - laut Zwanziger ein Zeichen des Schweizers, Platini in die Schranken weisen zu wollen, nachdem die UEFA eine Amtszeitbegrenzung gefordert hatte. "Als dieser Beschluss auf seinen Tisch kam, empfand er es als Provokation", so Zwanziger gegenüber der "Rheinischen Post".

"Er ist selbst für eine Amtszeitbegrenzung, hat aber nicht verstanden, warum die nur für ihn gelten soll. Das war, so glaube ich, 2013 der Punkt, an dem Blatter für sich entschieden hat, doch noch mal zu kandidieren und nicht Platini das Feld zu überlassen", erklärte der Niersbach-Vorgänger. "Es geht leider nur um Macht."

"Eine Staatskrise des Fußballs"

Allerdings nahm Zwanziger den FIFA-Boss auch in Schutz. "Es gibt viele Gründe, sagen zu können, Blatter ist in einem Alter, in dem er aufhören sollte. Aber wegen Katar? Wenn man die Fakten kennt, ist das wirklich nicht in Ordnung", erklärte der 69-Jährige, der die Vergabe der WM 2022 an das Emirat jedoch scharf kritisierte.

"Katar muss die WM entzogen werden. Dieser Sündenfall ist so groß, dass er nicht anders gesühnt werden kann. Der Weltfußball wird nicht zur Ruhe kommen", so Zwanziger. "Es käme ja auch niemand mit klarem Verstand auf den Gedanken, die Austragung der EM an Gibraltar zu vergeben. Das ist eine Staatskrise des Fußballs mit klaren Ursachen und Verantwortlichen."

"Garcia-Bericht muss veröffentlicht werden"

Der Weltverband berief eine Ethikkommission ein, die Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 untersuchen sollte. Der von Chef-Ermittler Michael Garcia vorgelegte Bericht ist aber weiter unter Verschluss. Zwanziger forderte: "Der Bericht von Chefermittler Michael Garcia muss öffentlich werden. Da führt kein Weg dran vorbei."

"Nach Artikel 36 des Ethikreglements ist es derzeit leider so, dass die Ethikkommission nicht berechtigt ist, den Bericht zu veröffentlichen. Diese Bestimmung muss geändert werden", so der deutsche Vertreter im Exekutivkomitee. "Einen entsprechenden Antrag habe ich für die Sitzung im Dezember gestellt."

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