Müh und seine Metaphern

Von SPOX
Jose Mourinho führt mit Chelsea die Tabelle der Premier League an
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Premier League

Von Raphael Honigstein

Pechvögel des Spieltags: Wenn 64-Jährige Männer an einem Bahnsteig ausrutschen und rücklings auf den Boden knallen, ist das eigentlich nicht so lustig. Aber ganz England amüsierte sich am Samstag prächtig über Arsene Wengers kleines Malheur im Liverpooler Bahnhof, weil es so schön ins Bild passte: wenige Stunden zuvor war Arsenal beim 1:5 gegen Liverpool ja genauso böse ausgerutscht.

Das Debakel an der Anfield Road gegen die fantastisch aufspielenden Reds fiel so krass aus, dass die englischen Buchmacher Arsenals Meisterschaftsquote gleich mal auf 8-1 erhöhten. "Ich habe den Trainer noch nie so böse in der Kabine erlebt", berichtete Mikael Arteta, der zusammen mit dem völlig farblosen Mesut Özil zu den schwächsten Akteuren in einer durchweg schwachen Truppe zählte.

Wenger sprach, wie immer, von mentalen Problem und gab zu, dass die Niederlage "Fragen" aufwarf. Doch das war nicht alles. Gerüchte um eine Auseinandersetzung zwischen Per Mertesacker und Yaya Sanogo - Merte ging mit einen Veilchen ins Spiel - der angekündigte Abschied von Bacary Saga und Ersatzkeeper Lukas Fabianski (beide schlugen Angebote für eine Vertragsverlängerung aus) und die mitternächtlichen Aktivitäten von Olivier Giroud rundeten ein verkorkstes Wochenende ab.

Die irische Ausgabe der "Sun" berichtete von einem Besuch von Unterwäsche-Modell Celia Kay in Girouds Hotelzimmer vor dem Match gegen Crystal Palace vor einer Woche. Das könnte zumindest erklären, warum französische Mittelstürmer zur Zeit so ausgelutscht wirkt.

Metapher des Spieltags: Gab es in Portugal früher "Stafette" zu lesen? Diese Frage kam auf, als Jose Mourinho sich nach dem überzeugenden Sieg bei Manchester City am vergangenen Montag als Freund von possierlichen Metaphern zeigte. "In diesem Rennen gibt es zwei große Pferde und ein kleines Pferd, das noch die Milch braucht und lernen muss, zu springen", hatte "Mou" (oder sollte man ihn besser "Müh" nennen?) behauptet.

Das kleine Pferdchen Chelsea: eine liebliche Vorstellung. Am Samstag hatte der Trainer aber selbst genug von solchen Schmonzetten und griff verbal zum Messer.

"Es ist Zeit, die Pferde zu schlachten", lachte er diabolisch. Und er hatte gleich den nächsten Gag auf Lager. "Wir denken nicht an die Meisterschaft, das ist nicht unser Ziel", flunkerte Mourinho, "wir schauen nur auf den fünften Platz. Erst einmal müssen wir den Abstand zum fünften Platz vergrößern, dann können wir weitersehen." Nächste Woche: Chelsea als Meerschweinchen oder so.

Und sonst? "Heute war es so schlimm wie nie", stöhnte David Moyes nach dem peinlichen 2:2 gegen den Tabellenletzten Fulham. United hatte im Old Trafford genügend Chancen, um die Londoner zu besiegen, aber im Moment gehen die Dinger einfach nicht rein. Immerhin lieferten Red Devils erstmals den Beweis, dass man auch mit dem neuen Trainer sehr hoch und weit kommen kann: 81 Flanken in 90 Minuten bedeuteten einen neuen Premier-League-Rekord.

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