Jose Callejon brachte den SSC Neapel vor 30.000 Zuschauer im Stadio San Paolo in der 50. Minute in Führung, ehe Dries Mertens auf 2:0 für die Gastgeber erhöhte. In einer spektakulären zweiten Halbzeit kam der VfL Wolfsburg jedoch binnen zwei Minuten zurück in die Partie: Timm Klose (71.) und Ivan Perisic (73.) erzielten den Doppelschlag der Gäste.
Manager Klaus Allofs überraschte derweil nach dem Spiel. Er machte im Interview öffentlich, dass er seinen Vertrag bei den Wölfen schon in Kürze verlängern wird.
Die Reaktionen:
Klaus Allofs (Manager VfL Wolfsburg: "Ich bleibe sicher noch ein paar Jahre - wir sind uns einig."
Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Die Hypothek aus dem Hinspiel war zu groß. Mit der ersten Halbzeit bin ich sehr einverstanden. Man braucht aber auch das Quentchen Glück, um die Sensation zu schaffen."
Rafael Benitez (Trainer Neapel): "Wir haben gegen eine starke Mannschaft gespielt. Mein Team hat sensationell gekämpft, im Hin- und im Rückspiel."
Der Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Benitez stellt sein Team, das am Wochenende 3:0 bei Cagliari siegte, auf sechs Positionen um. Einzig Keeper Andujar, Callejon, Higuain, Hamsik und Albiol standen auch am Wochenende in der Startelf.
Auf der anderen Seite nimmt Hecking nach dem 1:1 gegen Schalke drei Veränderungen vor. Vieirinha, De Bruyne und Schürrle stehen nicht im Kader, dafür dürfen Bendtner, Caligiuri und Guilavogui von Beginn an ran. Es ist erst das zweite Pflichtspiel, das De Brunye seit seinem Wechsel zu dem Wölfen verpasst.
1.: Fast der Traumstart: Caligiuri sprintet über die rechte Seite und findet Perisic im Zentrum hochsteigt. Dessen Kopfballaufsetzer aus 13 Metern fischt Andujar aus der linken Ecke - klasse Tat des Keepers.
33.: Träsch setzt sich auf der rechten Seite gut durch. Seine Flanke fliegt an den zweiten Pfosten, wo sich Bendtner im Kopfballduell gegen Albiol durchsetzt. Der Leder geht hauchdünn links am Tor vorbei.
41.: Bendtner wird geschickt. Der Däne legt sich den Ball weit vor, geht an Britos vorbei und zieht aus acht Metern linker Position ab. Andujar hechtet und bekommt gerade noch eine Hand ans Leder.
43.: Neapel traut sich tatsächlich mal nach vorne. Eine Ghoulam-Flanke findet Higuain im Strafraum. Der Drehschuss des Argentiniers geht knapp am linken Pfosten vorbei.
Die Europa League geht in die heiße Phase - Jetzt bei Tipico wetten!
50., 1:0, Callejon: Napoli kontert über links und Higuain, der den gestarteten Callejon wunderbar bedient. Der Spanier nimmt den weiten Schlag runter, wartet einen Moment und zieht mit rechts aus 17 Metern ab. Benaglio hat bei dem von Rodriguez abgefälschten Schuss keine Abwehrmöglichkeit.
65., 2:0, Mertens: Neapel spielt das jetzt wirklich klasse! Erst wird Higuain im Rücken von Klose mustergültig bedient, scheitert aus acht Metern aber an Benaglio. Den Abpraller drückt dann Belgier über die Linie.
71., 2:1, Klose: Nach einer Ecke setzt sich Klose im Zentrum gegen zwei Gegenspieler durch und wuchtet das Leder in den linken Knick.
73., 2:2, Perisic: Huch, geht da doch noch was? Guilavogi wird rechts freigespielt und findet Perisic in der Mitte, der aus kurzer Distanz einnickt. Bitter für Neapel: Guilavogi stand beim Zuspiel leicht im Abseits.
Fazit: Eine gerechte Punkteteilung. Neapel hielt Wolfsburg in der ersten Hälfte an der langen Leine, zog die Zügel dann aber merklich an. Wolfsburg war engagiert, hatte der Cleverness der Italiener aber nicht mehr entgegenzusetzen.
Der Star des Spiels: Gonzalo Higuain. Bereitete beide Treffer seines Teams vor und führte zudem die mit Abstand meisten Zweikämpfe aller Feldspieler. Nach 68 Minuten durfte der beste Scorer der laufenden Saison Feierabend machen.
Der Flop des Spiels: Maximilian Arnold. War in einer gesamt engagierten und emsigen Wolfsburg-Offensive fast unsichtbar und fand kaum Bindung zum Spiel. Verlor mehr als 80 Prozent seiner Zweikämpfe, nur Benaglio und Bendtner hatten weniger Ballaktionen als der U-21-Nationalspieler. Einziger leichter Lichtblick war seine Ecke, die zum 1:2 führte.
Der Schiedsrichter: Solide Leistung von Cüneyt Cakir (Türkei). Entschied sich für eine großzügige Linie und tat dem Spiel damit gut. Die Abseitsstellung Guilavogis vor dem 2:2 hätten er und sein Team allerdings erkennen müssen.
Das fiel auf:
- Beide Trainer schickten ihre Teams im klassischen 4-2-3-1 auf das Feld, wobei die Grundausrichtung der Hausherren dem Hinspiel geschuldet deutlich defensiver war. Neapel überließ Wolfsburg den Ball, stand mit mit der Viererkette tief in der eigenen Hälfte und machte die Räume im Mittelfeld eng.
- Nach Perisic' guter Möglichkeit zu Beginn fanden die Italiener schnell die defensive Ordnung und hielten die kontinuierlich anrennenden Wölfe weg vom Tor. Wolfsburg blieben meist nur Flanken aus dem Halbfeld, die bei Raul Albiol und Britos dankbare Abnehmer fanden. So hatte der Bundesligist zwar wesentlich mehr Ballbesitz, Ecken, Freistöße und Torchancen, etwas Zählbares sprang dabei aber nicht raus.
- Der Offensiv-Auftritt Neapels ließ mehr als zu Wünschen übrig. Ein einziges Mal schoss das Team von Benitez im ersten Durchgang auf das Tor der Gäste, gute Kontergelegenheiten wurden leichtfertig verschenkt oder gar nicht erst wahrgenommen, weil meist nur ein oder zwei Italiener nachrückten.
- Völlig anders dann das Bild nach der Pause. Die Hausherren suchten sofort den Weg nach vorne, gingen viel energischer in die Zweikämpfe und provozierten so Fehler der Wölfe.
- Heckings Team gab sich trotz der beiden Gegentreffer nicht auf und erkämpfte zumindest noch einen Achtungserfolg. Dennoch offenbarten Wolfsburg in Abwesenheit von De Bruyne, Vierinha und Schürrle deutliche Probleme im Kombinationsspiel.
SSC Neapel - VfL Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel