"In den ersten 15 Minuten haben wir zu viel Respekt gezeigt. Die zweite Halbzeit war dann sehr gut", sagte Hertha-Trainer Pal Dardai bei Sky: "Ich der Pause habe ich den Spielern gesagt, dass sie mutiger sein sollen. Aber der letzte Pass muss ankommen, damit man knipsen kann. Das haben wir nicht geschafft, deswegen müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein."
Mau lief es für die Hertha vor allem auch in Sachen Zuschauerzuspruch. Nur 28.832 Zuschauer waren gegen Bilbao ins rund 75.000 Besucher fassende Olympiastadion gekommen. Für Hertha allerdings eine Steigerung im Vergleich zum letzten Europa-League-Auftritt. In der Zwischenrunde im Februar 2010 gegen Benfica Lissabon (1:1) hatten nur 13.684 Anhänger zugeschaut. Im Vorjahr war Berlin in der Europa-League-Qualifikation gescheitert.
Für die neue Europapokal-Saison hatte sich Hertha-Trainer Pal Dardai einiges vorgenommen. "Wir wollen es genießen und werden auch rotieren", hatte er im Vorfeld gesagt. Und hielt Wort. Mit Ersatzkeeper Thomas Kraft, Fabian Lustenberger und Peter Pekarik feierten gleich drei Spieler ihren ersten Saisoneinsatz. Der zuletzt mit drei Bundesliga-Treffern in drei Partien überragende Australier Mathew Leckie saß zunächst auf der Bank, Mittelfeldspieler Ondrej Duda, im Vorjahr von Legia Warschau gekommen und lange verletzt, gab sein Startelfdebüt.
Thomas Kraft rechtfertigt Dardais Vertrauen
Die Veränderungen waren den Berlinern zu Beginn anzumerken, selten zogen sie ihr Offensivspiel gradlinig auf. In der Defensive ließen sie die Basken zu einfach zu Chancen kommen. Aritz Aduriz (2.) und Kapitän Iker Muniain (9./17.) scheiterten jedoch in aussichtsreicher Position. Zweimal hielt Kraft mit Bravour, der Schlussmann erhält in der Europa League den Vorzug vor Bundesliga-Stammkeeper Rune Jarstein.
Im zweiten Durchgang ergriff der Gastgeber im Angriff mehr die Initiative und erspielte sich erste Gelegenheiten. Confed-Cup-Sieger Marvin Plattenhardt (48.) sowie Kalou (52./75.) und Kapitän Vedad Ibisevic (52.) verpassten die Führung jeweils nur knapp. Bilbao kam in dieser Phase kaum zu Entlastungsangriffen und überließ den Hausherren über weite Strecken das Feld. Beide Mannschaften suchten mit Mühe die Lücke in der Abwehr des Gegners, Hertha war gefährlicher und drückte auf den Führungstreffer. Die letzte gute Chance vergab der kurz zuvor eingewechselte Japaner Genki Haraguchi in der 89. Minute.