"Aus schiedsrichterfachlicher Sicht halten wir die Strafstoßentscheidung für nicht korrekt", sagte Dr. Jochen Drees gegenüber dfb.de. Drees ist fachlicher Projektleiter für den Bereich Video-Assistent beim DFB.
Seiner Meinung nach hätte es "unbedingt zu einem On-Field-Review kommen" müssen. Jedoch sei die "Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter (Daniel Siebert, Anm. d. Red.) und dem Video-Assistenten (Dr. Robert Kampka, Anm. d. Red.) nicht gut abgelaufen".
Schiedsrichter und VAR sahen wohl verschiedene Vergehen
Zuvor war die Strafstoßentscheidung zu Gunsten der Münchner heiß diskutiert worden. Während beispielsweise FC Bayerns Klub-Präsident Uli Hoeneß "keine Diskussion" zuließ, da der Elfmeter "hundertprozentig in Ordnung" gewesen sei, betitelte Werder-Kapitän Max Kruse den Pfiff als "lächerlich". "Wenn das ein Elfmeter ist ... wozu haben wir den Videobeweis? Wenn er das nicht sieht, können wir ihn wieder abschaffen", sagte er.
Was war passiert? Daniel Siebert hatte in der 78. Spielminute nach einem vermeintlichen Foul von Theodor Gebre Selassie an Kingsley Coman auf Strafstoß für den FC Bayern entschieden. Wie Bremen Maximilian Eggestein berichtete, sah Siebert einen Kontakt am Fuß.
Sollte Siebert den Elfmeterpfiff gegenüber dem VAR mit dieser vermeintlichen Beobachtung begründet haben, hätte dieser zwingend korrigierend eingreifen müssen. Dann hätte es sich - anders als beim zumindest strittigen Schubser am Oberkörper - um eine klare Fehlentscheidung gehandelt.
Das Statement von Dr. Jochen Drees im Wortlaut:
"Wir erwarten zwar, dass der Video-Assistent eine fachliche Einschätzung vornimmt, ob eine Situation in einem klar strafbaren oder nicht strafbaren Bereich liegt. Und ob eine falsche Wahrnehmung des Schiedsrichters vorliegt. Ist einer der Faktoren aus Sicht des Video-Assistenten offensichtlich der Fall, muss es aber unbedingt zu einem On-Field-Review kommen, damit der Schiedsrichter auf der Grundlage der Videobilder in der Review-Area diese Beurteilung eigenständig vornehmen und anschließend eine Entscheidung treffen kann. Im DFB-Pokalhalbfinale zwischen dem SV Werder Bremen und dem FC Bayern München ist dies in der 78. Spielminute leider nicht der Fall gewesen, da die Kommunikation zwischen dem Schiedsrichter und dem Video-Assistenten nicht gut abgelaufen ist. Einerseits gibt es Aspekte, die auf fachlicher Ebene gegen einen Strafstoß sprechen. Andererseits gibt es allerdings auch einen Aspekt, der für einen strafstoßwürdiges Vergehen spricht. Aus schiedsrichterfachlicher Sicht halten wir die Strafstoßentscheidung für nicht korrekt."