Toni Kroos auf Partnersuche: Sebastian Rudy, Sami Khedira oder Ilkay Gündogan?

Sebastian Rudy (r.) und Ilkay Gündogan jubeln nach dem 2:1-Sieg über Schweden.
© getty
Cookie-Einstellungen

Sami Khedira - der altbekannte Allrounder

Die Verbannung Sami Khediras auf die Bank war keine so große Überraschung wie eine Startelf ohne Mesut Özil. Dennoch war mit einer weiteren Änderung in der Startelf nicht unbedingt zu rechnen: Seit Jahren ist der 31-Jährige vom Platz neben Kroos eigentlich nicht wegzudenken. Seit der WM 2010 ist er als Sechser bei großen Turnieren eigentlich gesetzt, in den letzten Jahren bewies er sich auf höchstem Niveau zuerst bei Real Madrid, dann bei Juventus.

Der Khedira in Bestform war gegen die Mexikaner jedoch nicht zu sehen. Stattdessen sahen die Zuschauer einen stotternden Mittelfeldmotor, der die Ordnung der Formation auflöste und mit überbordendem Offensivdrang und anschließenden Ballverlusten für Gefahr vor dem eigenen Tor sorgte. Und der im Zweikampf, eigentlich seiner Spezialität, mit gerade einmal 20 Prozent Erfolgsquote ein Totalausfall war.

Löw nahm Khedira folgerichtig nach 60 Minuten vom Platz und brachte Marco Reus, um den Rückstand zu drehen. Gegen Schweden musste Khedira zuschauen, nach Rudys Verletzung war Gündogan zweite Wahl. Was allerdings noch lange nicht heißen muss, dass Khediras Turnier bereits vorbei ist. "Beispielhaft" sei er mit seinem Bankplatz umgegangen", berichtete Sorg. Löw sprach davon, ihn "definitiv weiter zu brauchen".

Sami Khedira neben Toni Kroos: Luxusvariante im Vergleich zu Rudy

Das könnte schon gegen Südkorea der Fall sein. In Bestform ist Khedira mit seiner Pferdelunge und seiner Zweikampfhärte immer noch die Idealbesetzung neben Kroos: Er übernimmt die "Drecksarbeit" vor der Abwehr, kann sich aber auch ins Offensivspiel einschalten und ist in der Spieleröffnung profilierter als Rudy. Als Führungsspieler ist er unumstritten, in Interviews zeigte er sich zuletzt selbstkritisch und mit guten Analysen.

Und er ist zumindest nahe an dieser Bestform ins Trainingslager in Südtirol und anschließend nach Moskau gereist: Khedira hat mit Juve eine starke Saison gespielt, war dort Stammspieler und für seine Verhältnisse mit neun Treffern auch extrem torgefährlich. Anders ausgedrückt: Er hat in der abgelaufenen Saison mehr Tore erzielt als Gündogan, Draxler, Özil oder Reus.

Gegen Mexiko konnte er diese Energie nach vorn nicht in die richtigen Bahnen lenken. Es passte nicht in der Abstimmung zwischen ihm und Kroos, als Folge davon klafften in der Zentrale große Löcher.

Löw hatte eine gute Woche Zeit, um an der Feinabstimmung im Mittelfeld zu feilen, gegen Schweden war eine Verbesserung bereits sichtbar. Könnte das auch mit Khedira funktionieren? Natürlich. Wenn er sich noch mehr auf seine Aufgabe im Team konzentriert. Dann ist er im Gegensatz zur "Basisvariante" Rudy gewissermaßen die Luxusversion mit vielen Extras, die bei Standards auch eine enorme Torgefährlichkeit mitbringt.

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema