"Alles außer Titel eine Enttäuschung"

Von SPOX
Jerome Boateng will in Frankreich unbedingt den EM-Titel holen
© getty

Wie schon bei der WM 2014 in Brasilien ist Jerome Boateng in Frankreich Abwehrchef der deutschen Nationalmannschaft. Als amtierender Weltmeister kann es für ihn nur ein Ziel geben: Bei der EM den Titel holen.

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"Wenn man Weltmeister ist, kann das nächste Ziel nur sein, Europameister zu werden. Insofern wäre alles andere eine Enttäuschung", sagte der dem kicker: "Aber wenn du im Finale nach großem Kampf im Elfmeterschießen verlierst, ist das auch wieder eine andere Sache, als wenn du im Viertelfinale scheiterst, weil du nicht gut genug warst." In der Bild fügte er hinzu: "Wir haben uns viel vorgenommen. Aber es wird nicht einfach, es gibt sehr starke Mannschaften bei diesem Turnier, da muss viel passen." Gastgeber Frankreich, Titelverteidiger Spanien und Gehemfavorit Belgien sind für ihn die stärksten Konkurrenten.

Da Mats Hummels allem Anschein nach nicht zum Turnierstart fit wird, muss sich Boateng vorerst einen neuen Partner für die Innenverteidigung suchen. Eine Präferenz hat er dabei nicht. "Ich denke schon, dass Toni (Antonio Rüdiger) gute Chancen auf den Platz hat. Er ist noch jung, aber er macht eine guten Job und ist sehr lernfähig", sagt Boateng im kicker. Auch Benedikt Höwedes wird als Kandidat gehandelt. "Bene ist ein sehr guter Abwehrspieler, der wie ich aus einer Verletzung kommt und vielleicht noch nicht auf seinem alten Niveau ist. Aber er ist dabei, wieder zurückzukehren. Und er hat es bei der WM in Brasilien super gemacht als Linksverteidiger, auf einer ungewohnten Position."

"Übernehme Verantwortung"

Ob die Mannschaft stärker einzuschätzen ist als 2014, will Boateng nicht beurteilen. "Das ist jetzt schwer zu sagen. Durch Philipp Lahm, Miro Klose und Per Mertesacker ist uns gegenüber 2014 Klasse und Erfahrung weggefallen." Gleichzeitig glaubt er an das Potenzial der Jungen: "Dafür sind jetzt Spieler hier, die großes Potenzial haben, aber zum ersten Mal dabei sind und noch kein Turnier gespielt haben. Wir müssen sehen, wie sie da reinwachsen, wie sie solch ein Turnier miterleben und ihren Beitrag leisten."

Seine eigene Rolle sieht er bei der EM eindeutig als Abwehrchef. "Unser Kapitän ist Bastian Schweinsteiger, aber ich übernehme hier in unserer Mannschaft Verantwortung. Ich denke, dass ich jetzt schon länger in einer Führungsrolle bin und ich versuche natürlich bei so einem Turnier auch weiter voranzugehen. Das ist bei uns auf mehreren Schultern verteilt. Ich bin einer davon", sagte er der Bild. "Abwehrchef? Ich fülle die Rolle aus und ich übernehme auch Verantwortung. Ich versuche die Rolle umzusetzen und voran zu gehen."

Das Spiel gegegn Ungarn sieht Boateng als letzte Standortbestimmung vor dem Turnier. "Es ist eine Generalprobe, bei der wir sehen werden, wo wir stehen. Wir haben gegen die Slowakei nicht gut verschoben, da waren viel zu viele Räume. Das müssen wir trainieren, das müssen wir noch besser machen", sagt Boateng im kicker.

Als wichtigste Baustelle hat er in den letzten Tagen vor dem Turnierstart das Defensivverhalten ausgemacht. "Wir müssen an den Details arbeiten, vor allem auch im Defensivverhalten. Das fängt ganz vorne an. Wenn nicht alle mitmachen, dann sieht jede Abwehr schlecht aus. Wichtig ist das gemeinsame Arbeiten gegen den Ball", sagte Boateng der Bild. "Auch auf Standards wird es ankommen. Wir haben in der Konstellation wie aktuell ja auch noch nicht so oft zusammen gespielt, das ist dann auch immer was Neues. Insgesamt sind wir aber auf einem guten Weg."

Jerome Boateng im Steckbrief

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