FC Bayern - Erkenntnisse zum Sieg gegen Inter Mailand: Dauerreservist nutzt seine Chance nicht - Verteidigung macht Nagelsmann Probleme

Von Tim Ursinus
Liefern sich ein enges Duell um den Platz auf der rechten Abwehrseite: Benjamin Pavard und Noussair Mazraoui.
© imago images

Auch im sechsten Spiel der Gruppenphase ist der FC Bayern als Sieger vom Platz gegangen. In der sportlich unwichtigen Partie gab Julian Nagelsmann einigen Reservisten die Chance, sich zu beweisen - das nutzten jedoch nicht alle. Außerdem wird die Situation in der Verteidigung immer komplizierter für den FCB-Trainer.

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FC Bayern: Dauerreservist nutzt seine Chance nicht

Fünfmal tauschte Julian Nagelsmann im Vergleich zum Schützenfest gegen Mainz 05 am Samstag und gab einigen in der Vergangenheit weniger beachteten Spielern auf der größten Fußballbühne Europas die Chance, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Unter anderem durften Josip Stanisic ( links, nach der Pause innen) in der Verteidigung und Ryan Gravenberch auf der Zehn ran.

"Es waren sehr viele junge Spieler auf dem Feld. Es ist immer gut, wenn du weißt, dass du wechseln kannst und keinen Qualitätsverlust hast", lobte Nagelsmann die Spieler, die sonst meist nicht über Kurzeinsätze hinauskommen, nach dem 2:0-Sieg über Inter Mailand. Auf die einzelnen Profis ging er jedoch nicht ein und machte es sich somit freilich einfacher. Nach dem ersten Heimsieg gegen die Nerazzurri im vierten Anlauf gibt es schließlich auch nicht so viel zu kritisieren.

Allerdings hatten nicht alle gleichwertig überzeugt. Einer, der sich zuletzt sogar öffentlich über seine Rolle in der Mannschaft beschwerte, gehörte zu den schwächsten FCB-Spielern auf dem Platz: Ryan Gravenberch (SPOX-Note: 4). Der Neuzugang von Ajax Amsterdam spielte auf ungewohnter Position hinter den Spitzen, nennenswerte Impulse setzte er aber nicht. 52 Ballaktionen und ein ungefährlicher Abschluss, dazu eine nicht mehr als solide Passquote von 83 Prozent: Bäume riss der 20-Jährige nicht aus.

Vergleicht man das mit Jamal Musiala, Leroy Sané oder Thomas Müller, war also sehr wohl ein Qualitätsverlust zu erkennen. Zumal der erst zur 65. Minute eingewechselte Musiala der nach dem Seitenwechsel eingeschlafenen Offensive in kürzester Zeit deutlich mehr Leben einhauchte. Trotz der deutlich geringeren Spielzeit hatte er nur rund 20 Ballaktionen weniger als Gravenberch.

Zu seiner Verteidigung muss hervorgehoben werden, dass Gravenberch lieber eine Reihe weiter hinten spielt. Dennoch wurde er als offensiv denkender Zentrumspieler verpflichtet. Zumal der Niederländer in einer weiteren für diese Position nicht ganz unwichtigen Statistik enttäuschte - er gewann lediglich drei seiner elf Zweikämpfe. Mit 14 Ballverlusten (nur Kinsgley Coman hatte mehr) war er gegen die auf Konter bedachten Mailänder zudem ein Unsicherheitsfaktor.

Es sind Werte, die Gravenberchs Ansprüche nicht rechtfertigen. Mit diesem Status im Team gilt es, die wenigen Chancen - egal auf welcher Position - zu nutzen, um sich für weitere Startelfeinsätze zu empfehlen. Die Spanne zu seiner direkten Konkurrenz wird sonst immer noch größer. Schon jetzt hat Marcel Sabitzer, der ebenfalls in der Startelf stand, hinter dem gesetzten Duo um Joshua Kimmich und Leon Goretzka, gegenüber Gravenberch klar die Nase vorn. Vorerst wird er die Nummer vier im internen Mittelfeld-Ranking bleiben.

FC Bayern: Transfers im Sommer 2022

SpielerAblösesumme (ohne Boni)Abgebender Klub
Matthijs de Ligt67 Millionen EuroJuventus Turn
Sadio Mané32 Millionen EuroFC Liverpool
Mathys Tel20 Millionen EuroStade Rennes
Ryan Gravenberch18,5 Millionen EuroAjax Amsterdam
Noussair MazraouiablösefreiAjax Amsterdam