"Wir werden von Mittwoch an in Anderlecht unsere Aufholjagd starten." Ausgerechnet in der Champions League wollen die Westfalen ihre Probleme kurieren und im zweiten Gruppenspiel beim belgischen Rekordtitelträger RSC Anderlecht am Mittwoch (ab 20.45 im LIVE-TICKER) den zweiten Sieg landen - möglichst zu Null.
Die beste Vorlage lieferte der BVB selbst mit einer Gala beim Auftakt gegen den FC Arsenal (2:0). Doch der mit Abstand besten Saisonleistung "nahe der Perfektion" (Trainer Jürgen Klopp) folgte der unerklärliche Einbruch mit sechs Gegentoren in den vergangenen drei Ligaspielen (insgesamt elf) bei nur einem Zähler. "Wir werden damit aufhören, uns die Dinger selbst reinzuhauen", ergänzte Hummels.
"Konzentrierter, konsequenter und effektiver"
"Jetzt müssen Ergebnisse her", appellierte auch Coach Klopp, der nicht minder ratlos nach Lösungen sucht, denn "wir kriegen Tore, die so nicht fallen dürfen und mit Taktik nichts zu tun haben. Wir müssen konzentrierter, konsequenter und effektiver spielen".
Innenverteidiger Hummels, der im Revierderby am Samstag bei Schalke 04 (1:2) erstmals seit dem WM-Triumph wieder in der Anfangself stand, ist davon überzeugt, "dass wir in Anderlecht wieder ein besseres Gesicht zeigen werden. Denn in Sachen Mentalität können wir uns nichts vorwerfen."
Derzeit läuft es wahrlich nicht rund beim BVB, die Rädchen greifen noch nicht. Die nicht eingespielten Formationen in einem Klopp-System, das im Wesentlichen auf Automatismen basiert, der hohe Aufwand in jedem Spiel, dazu das Verletzten-Dilemma sowie individuelle Blackouts, kann der BVB derzeit nicht verkraften.
Wenig Kreativität
"Besonders die Niederlage in Schalke hängt noch nach. Wir haben eine schwierige Phase und können uns nur selber helfen. Wir müssen unsere Probleme schon gegen Anderlecht in den Griff bekommen", meinte Routinier Sebastian Kehl vor dem Abflug.
Vermisst wird besonders der kreative Impuls aus dem Mittelfeld. Obwohl selbst nach seinem Comeback noch nicht zu einhundert Prozent fit, lastet die Verantwortung am Schaltpult derzeit auf Shinji Kagawa. Der Japaner dürfte im Stadion Roger Vander Stock ebenso wie der genesene Kehl in der Anfangsformation stehen.
Dagegen wird der 18,5 Millionen Euro teure Torjäger Ciro Immobile, der eklatante Anpassungsprobleme verrät und bisher lediglich durch sein spektakuläres Solo zum 1:0 gegen die Gunners auffiel, vermutlich die Bank drücken. "Er braucht Zeit, wir geben sie ihm", betont Klopp immer wieder.
Nicht die Zeit für Experimente
Für Experimente ist die Situation zu prekär. Mit einem Dreier im Brüsseler Stadtteil Anderlecht gegen den seit elf Pflichtspielen ungeschlagenen Tabellenführer der ersten belgischen Liga soll die gute Ausgangsposition fürs Überwintern in Europas Beletage ausgebaut werden.
Die Borussen trafen in ihrer Europacup-Geschichte nur einmal, im Achtelfinale des UEFA-Cups 1990/91, auf Anderlecht. Damals verloren die Schwarz-Gelben in Belgien mit 0:1 (2:1 zu Hause). Doch so erfolgreich wie der RSC derzeit auch national auftrumpft, in der Königsklasse wartet man weiter auf den Durchbruch. In der vergangenen Saison beendete der amtierende Meister die Gruppenphase wieder einmal als Vierter und gewann keines seiner drei Heimspiele (2:11 Tore).
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
Anderlecht: Proto - Colin, Mbemba, Nuytinck, Deschacht - Najar, Defour, Tielemans, Conte - Suarez, Mitrovic. - Trainer: Hasi
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Kehl, Bender - Aubameyang, Kagawa, Großkreutz - Ramos. - Trainer: Klopp
Schiedsrichter: Paolo Tagliavento (Italien)
Die Gruppe D im Überblick