Das Spielsystem: Ancelotti begann bei Real mit dem üblichen 4-2-3-1. Mit dem langen Ausfall von Xabi Alonso und dem Verkauf von Mesut Özil zum FC Arsenal brachen Ancelotti aber zwei elementare Stützen für ein Spielsystem mit zwei Sechsern und einem klar definierten Kreativen in der Offensivzentrale weg.
Die Umstellung auf ein 4-4-2 brachte etwas mehr Stabilität und hatte den schönen Nebeneffekt, dass Cristiano Ronaldo als zweite Spitze endlich kürzere Wege zum Tor hatte als im 4-2-3-1 als Flügelspieler, der zudem noch Deckungsaufgaben erledigen sollte.
Nachhaltig durchsetzen konnte sich die Variante mit zwei nominellen Angreifern und einer flachen Vier im Mittelfeld aber auch nicht. Vor allen Dingen deshalb, weil in dieser Anordnung weder Isco, noch Gareth Bale eingebunden werden konnten. Ancelotti, der davor mit Milan, dem FC Chelsea und Paris St. Germain ähnlich mächtige Klubs mit ähnlich kostspieligem Personal trainiert hatte, war von Beginn an klar, dass zumindest der teuerste Zugang aller Zeiten auf Dauer auch regelmäßig spielen müsse.
Mit Asier Illarramendi, Isco und Bale hatte Klub-Chef Florentino Perez seinem neuen Trainer den besten defensiven Mittelfeldspieler der U-21-EM, das größte Talent Spaniens und den begehrtesten Spieler Europas auf den Hof gestellt.
Nach einigen mittelmäßigen Partien zu Beginn der Saison und der Rückkehr von Alonso im Herbst stellte Ancelotti dann auf ein 4-3-3 um, das bis heute das bevorzugte System ist und der Mannschaft offenbar am besten liegt. In entsprechenden Spielsituationen variiert Real auch mit einem 4-1-4-1.
Durchschnittliche Spielerpositionen im CL-Spiel Schalke (weiß) - Real (schwarz)
Real hat sich etwas wegentwickelt von der spektakulären Kontermaschine, die es noch unter Mourinho war, hin zu längeren Ballbesitzzeiten und einem flüssigen Positionsspiel. Ohne sich dabei die ganz große Stärke im letzten Angriffsdrittel zu nehmen: Die Geschwindigkeit und technische Brillanz von Ronaldo und Bale.
Seitdem stimmen die Ergebnisse. In der Liga blieb Real ein halbes Jahr ungeschlagen und hat die Spitze der Tabelle erobert, in der Champions League hat Real von sieben Spielen bisher sechs gewonnen mit 26:6 Toren und steht so gut wie sicher im Viertelfinale. Und in der Copa del Rey steht die Mannschaft im Finale. Auf dem Weg dorthin hat sie bisher in acht Partien noch kein einziges Gegentor kassiert.
Carlo Ancelotti kann im Frühjahr 2014 die beste Zwischenbilanz eines Real-Trainers in dessen Premieren-Saison überhaupt vorweisen.