19. Mai 2012: FC Bayern München - FC Chelsea 3:4 i.E.
Es war angerichtet an diesem herrlichen Maitag in München. Traumhaftes Wetter, die Straßen voller Leute und am Abend das Champions-League-Finale in der Fröttmaninger Arena. München glich bis ca. 22.30 Uhr einer einzigen Party. Eine knappe Dreiviertelstunde später legte sich eine in jedem Moment spürbare Depression über die Stadt.
"And now goal", hat Chelseas David Luiz vor dem einzigen Eckball der Blues seinem Gegenspieler Bastian Schweinsteiger zugeraunt. Ecke Frank Lampard, Kopfball Didier Drogba, Ausgleich FC Chelsea. In der 88. Minute einer Partie, die bis dahin von einer überlegenen Mannschaft des FC Bayern dominiert wurde. Erst fünf Minuten zuvor hatte Thomas Müller die Bayern in Führung geköpft.
Der scheinbar erlösende Treffer, der die Niederlage am Ende noch schlimmer machte. Schließlich waren die Bayern so nah dran am historischen Triumph im eigenen Stadion. So nah wie in der 95. Minute, als Arjen Robben mit einem Strafstoß an Torhüter Petr Cech scheiterte. Oder so nah wie im Elfmeterschießen, als Manuel Neuer gleich den ersten Schuss von Juan Mata parieren konnte.
Den Henkelpott durften trotzdem der FC Chelsea und sein russischer Eigentümer Roman Abramowitsch mit nach Hause nehmen. Den Bayern fehlten die entscheidenden Zentimeter. So wie bei Bastian Schweinsteigers verschossenem Elfmeter, den Cech mit den Fingerspitzen an den Pfosten lenkte. Drogba vollstreckte den letzten Elfmeter eiskalt. Chelsea jubelte.
Schweinsteiger sank wie seine Kollegen auf den Rasen nieder, mit entgeisterter Mine starrte er ins Nichts. Er wurde zum Gesicht der Niederlage. "Ich weiß, dass ich mich mit der letzten Saison nicht mehr komplett versöhnen kann", sagt er, "Ich werde nie mehr ein Champions-League-Finale zu Hause spielen, so ehrlich muss ich schon sein. Dieser Schmerz wird immer bleiben."
Eine weitere tragische Figur war Uli Hoeneß, der den Erfolg im eigenen Stadion als höchstes Ziel ausgegeben hatte. Die Bilder, wie ihn seine Frau Susi tröstete, werden nie vergessen werden. Was als "Finale dahoam" begann, endete als "Drama dahoam".
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