Gegenüber der Bild sagte der 72-Jährige, er sei über Robbens Unmuts-Äußerungen nach dem Bankplatz in der Champions League gegen Besiktas alles andere als enttäuscht: "Ich verstehe ihn gut. Ich war früher genauso. Sie müssen diesen Spieler sehen. Arjen Robben hätte niemals so eine großartige, internationale Laufbahn gehabt, wenn er nicht vom Charakter so wäre, wie er ist", sagte Heynckes.
Robben sei "fast immer der Erste morgens im Fitnessraum. Da macht er schon 30, 45 Minuten vor dem Training seine Übungen. Wie der trainiert - Wahnsinn!", schwärmte Heynckes weiter: "Der ist leidenschaftlicher Fußballer, er hat einen sehr hohen Anspruch an sich selbst. Er macht alles für seinen Job, aber wirklich alles. Ich habe so viele, junge, hochtalentierte Spieler erlebt, die nie gelernt haben, professionell zu arbeiten, sich zu quälen, leidenschaftlich ihren Beruf auszuüben. Das macht Arjen, er ist ein Vorbild!"
Deswegen seien Robbens kritischen Töne, für die sich der Niederländer bereits entschuldigt hat, kein Problem: "Ich nehme seine Aussagen zur Kenntnis. Ich kenne ihn und seine Emotionen. Aber er weiß auch ganz klar Bescheid, wenn eine Ansage von mir kommt." Er selbst stehe zu seinen Entscheidungen.
Heynckes: Robben und Ribery werden noch sehr wichtig für den FC Bayern
Ob Robben und auch Franck Ribery den Bayern über den Sommer hinaus erhalten bleiben werden, weiß Heynckes nicht: "Natürlich geht die biologische Uhr voran, das wissen die beiden auch. Ob sie weiter verpflichtet werden, muss letztlich der Verein entscheiden. Aber sie entscheiden das mit, mit ihrer Fitness, ihrer Form, ihrer Leistung." Dennoch betonte der Trainer: "Ich verstehe ja die Diskussionen in den Medien. Aber eines sage ich: Sie dürfen einen Robben und einen Ribery nie unterschätzen. Die werden in dieser Saison noch sehr wichtig für uns sein."
Wie 2013, als Robben und Ribery als prägende Spieler mit Heynckes das Triple holten. Der 72-Jährige sieht den aktuellen Kader der Münchner aber "substanziell noch besser als 2012/13, weil mehr Alternativen bietet". Deswegen sei aber "nicht gewährleistet, dass wir dieses Jahr wieder die Champions League gewinnen. Die Konkurrenz ist viel, viel stärker als damals".
Auch zu Thomas Müller konnte sich der Bayern-Coach ein Loblied nicht verkneifen: "Einen Thomas Müller nicht zu berücksichtigen oder infrage zu stellen, schließe ich aus - solch einen Spielertyp gibt es in ganz Europa nicht." Der 28-Jährige sei "ein Stück FC Bayern München, er ist nicht nur ein Führungsspieler, sondern eine Identifikationsfigur auch für die Region." Er könne sich "nie vorstellen, dass Thomas Müller vom FC Bayern weggehen würde".