Nuri Sahin macht aus ganz wenig plötzlich ganz viel: Erkenntnisse zum 2:1-Sieg von Borussia Dortmund gegen RB Leipzig

Von Marko Brkic
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Emre Can bringt die Kritiker zum Schweigen. Bei Beier ist der Knoten endlich geplatzt. Die Erkenntnisse zum Dortmunder Sieg gegen RB Leipzig.

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BVB: Nuri Sahin macht aus ganz wenig plötzlich ganz viel

Gregor Kobel (Hüftprobleme), Karim Adeyemi (Muskelverletzung im Oberschenkel), Julien Duranville (Muskelverletzung im Oberschenkel), Giovanni Reyna (Leistenverletzung), Niklas Süle (Syndesmoseverletzung), Kjell Wätjen (angeschlagen), Yan Couto (Muskelverletzung am Gesäß), Julian Ryerson (Adduktorenprobleme), Waldemar Anton (Bauchmuskeln und Hüfte) und nun auch Marcel Sabitzer - kein Bundesligist ist aktuell auch nur annähernd so vom Verletzungspech geplagt wie Borussia Dortmund.

Klar, es gibt nie einen guten Zeitpunkt für eine lange Verletztenliste. Wenn vor dem Bundesliga-Topspiel gegen den zu diesem Zeitpunkt noch ungeschlagenen Tabellenzweiten RB Leipzig ganze zehn Spieler ausfallen - Almugera Kabar fehlte wegen einer Gelb-Rot-Sperre -, ist es jedoch besonders bitter. Die Ersatzbank musste größtenteils mit Spielern aus der zweiten Mannschaft gefüllt werden und wies einen Altersdurchschnitt von 21,5 Jahren auf. Umso bemerkenswerter ist es, was Trainer Nuri Sahin, mit dem Rücken zur Wand stehend, aus seiner stak dezimierten Mannschaft beim 2:1-Sieg gegen Leipzig herausgeholt hat. Zur Erinnerung: Leipzig, war zuvor 19 Bundesligaspiele in Folge ungeschlagen.

Dass die Mannschaft nicht dieselbe wie bei der Pokalpleite gegen den VfL Wolfsburg war, konnte man gegen Leipzig früh erkennen. Nicht nur machten die Westfalen das Spiel, sie waren es auch, die die weitaus gefährlicheren Chancen kreierten. Dies belegen nicht nur die Schussstatistik (19:7 für Dortmund) und die xG-Zahlen (BVB: 2,71; Leipzig: 0,41), sondern etwa auch die Schüsse innerhalb des Strafraums (15:4 für Dortmund) sowie zahlreiche andere Statistiken.

Kampfgeist und Wille waren von Anpfiff bis Schlusspfiff da. Gleich mehrmals sah man nach einem gewonnenen Zweikampf von einem Dortmunder die geballte Faust in Richtung der eigenen Anhänger, die ihrerseits mit tosendem Jubel und Applaus die Aktionen ihrer Spieler feierten. Sahin bewertete die Partie zu Recht als "unser bestes Saisonspiel über 90 Minuten". Diese Leistung, mit relativ wenig viel zu holen, muss man bei der berechtigten Kritik der vergangenen Wochen anerkennen.

Genau diesen Brustlöser brauchte der 36-Jährige auch, nachdem aufgrund der jüngsten Niederlagen ungemein viel Kritik auf ihn hereingeprasselt war und die BVB-Bosse sogar mehrmals öffentlich betonen mussten, vollstes Vertrauen in ihren jungen Trainer zu haben. Und wir alle wissen, dass solche Themen in Interviews nur dann behandelt werden, wenn es aktuell nicht so gut läuft. "Es war auch für ihn keine einfache Phase. In seiner jungen Trainer-Laufbahn war es seine schwierigste Phase und er hatte - glaube ich - auch damit zu kämpfen", sagte Emre Can nach dem Leipzig-Spiel.

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Emre Can bringt seine Kritiker zum Schweigen

Doch nicht nur Sahin hat schwierige Wochen hinter sich, auch Kapitän Can selbst musste zuletzt einiges an Kritik einstecken. "Ich habe keine guten Spiele gemacht - das weiß ich. Ich kann mit Kritik umgehen, aber wenn es unter der Gürtellinie ist, kann ich nicht damit umgehen. Es war unter der Gürtellinie, aber ich will nicht zu viel meckern."

Dementsprechend ging der 30-Jährige mit einer gesunden Portion Wut im Bauch in das Topspiel am Samstag. Notgedrungen musste Can erneut in der Innenverteidigung aushelfen - zum zweiten Mal in der laufenden Saison. Diese Umstellung erwies sich gegen Leipzig als echter Glücksgriff. Damit konnte sich der 48-malige Nationalspieler gänzlich auf seine Stärken konzentrieren und die spielentscheidenden Pässe seinen Vordermännern im zentralen Mittelfeld überlassen.

Dies wirkte sich auch positiv auf Cans Passquote auf. 64 seiner 67 Pässe kamen beim Mitspieler an, was umgerechnet 95 Prozent ergeben - Höchstwert aller Dortmunder gegen Leipzig. Bis auf das Gegentor in der 30. Spielminute ließen Can und seine Abwehrkollegen so gut wie nichts hinten anbrennen. Lediglich drei Schüsse aufs Tor konnten die Sachsen in 90 Minuten Spielzeit verbuchen.

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Der Knoten bei Maximilian Beier ist endlich geplatzt

Es war nicht nur die Verteidigung, die am Samstagnachmittag so richtig aufblühte. Auf der anderen Seite des Spielfeldes kam auch der Angriff endlich in die Gänge, allen voran Neuzugang Maximilian Beier. Im Sommer als Ersatz für Niclas Füllkrug geholt, hatte es Beier von Beginn an nicht leicht, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten und seiner hohen Ablösesumme (28,50 Millionen Euro) gerecht zu werden.

Beier musste sechs volle Spieltage auf sein Startelfdebüt warten. Sein erstes Tor im Trikot der Schwarzgelben gelang ihm noch viel später, eben am Samstag gegen RB Leipzig. Während er im DFB-Pokal gegen Wolfsburg noch den Pfosten traf, erzielte Beier gegen Leipzig den zwischenzeitlichen Ausgleich. Dabei verrichtete sein gutes Stellungsspiel die meiste Arbeit. Nach Nmechas Kopfball musste Beier wenige Meter vor Peter Gulacsis Tor nur noch den Fuß hinhalten.

Der Knoten platzte dann aber endgültig, als der 22-Jährige 35 Minuten später noch das 2:1-Siegtor von Serhou Guirassy mit einer präzisen Flanke auflegte. "Er ist deutscher Nationalspieler, ein junger Bursche. Wie der vernichtet wurde, war Wahnsinn. Für ihn freut es mich extrem", so Sahin, der erkannte, dass Beier auf der Rechtsaußen-Position besser aufgehoben ist. Weil Guirassy als Mittelstürmer wie ein Magnet die Gegenspieler auf sich zieht, hat Beier mehr Raum, sich auf der Seite auszutoben. An der Körpersprache, am Zweikampfverhalten und der Intensität war gegen RB zu sehen, dass Beier endlich in Dortmund angekommen ist.

BVB: Die nächsten Spiele von Borussia Dortmund

Datum, UhrzeitGegner
Di., 5. November, 21 UhrSturm Graz (H)
Sa., 9. November, 15.30 UhrMainz 05 (H)
Sa., 23. November, 15.30 UhrSC Freiburg (H)
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