FC Schalke 04 - Kommentar: Keine Führung, kein Charakter, keine Hoffnung

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© getty

Als wäre die beispiellose sportliche Talfahrt nicht genug, verkommt die Schalker Saison im Zuge der vermeintlichen Spielerrevolte gegen Trainer Christian Gross zu einer noch größeren Katastrophe. Der Schweizer, egal wie ungeeignet er für die Mission Klassenerhalt auch sein mag, ist nicht das Hauptproblem. Ein Kommentar.

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Vorneweg: Das Versagen des FC Schalke 04 ist in erster Linie das Versagen der sportlichen Leitung um Jochen Schneider. Auch die Entscheidung, Christian Gross Ende Dezember zum Feuerwehrmann zu machen, war eine von vielen falschen des Sportvorstands.

Der 66 Jahre alte Schweizer ist charakterlich und fachlich schlichtweg aus der Zeit gefallen - der 4:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim am 9. Januar, der einzige in dieser Bundesliga-Saison, hin oder her.

Dennoch ist Schneider-Kumpel Gross, wie Torhüter Michael Langer nach dem 1:5-Debakel in Stuttgart treffend festhielt, "die ärmste Sau" auf Schalke. Die vierte ärmste Sau wohlgemerkt, die in dieser Saison ihr Glück mit dieser Mannschaft versucht - und von ihr gnadenlos im Stich gelassen wird.

Schalke 04: Die Mannschaft ist besser als Platz 18

Nach dem Charismatiker David Wagner, dem Taktikfuchs Manuel Baum und dem Knurrer Huub Stevens muss auch Gross feststellen, dass seine Spieler nicht ansatzweise ihr Potenzial abrufen.

Es mag zwar sein, dass dem Kader die nötige Balance abgeht und insbesondere die Besetzung auf den Außenbahnen wenig mit Bundesliga zu tun hat. Doch diese Schalker Mannschaft ist besser als Platz 18, besser als sie sich seit 13 Monaten präsentiert.

Ihr Problem: Sie ist mental blockiert, es fehlt ihr an Führung und Charakter. Anders lassen sich Auftritte wie in Stuttgart nicht mehr erklären. Auftritte, bei denen simple Gegentore durch aberwitzig verteidigte Standards provoziert und im Gegenzug beste Chancen im gegnerischen Strafraum ausgelassen werden. Auftritte, die schon im Vorfeld zum Scheitern verurteilt sind, weil zu viel Unruhe herrscht.

Schalke 04: Von blau-weißer Liebe ist nicht viel übrig

Es würde zu dieser katastrophalen Saison passen, sollten die Medienberichte der Wahrheit entsprechen und die Winterneuzugänge Sead Kolasinac, Klaas-Jan Huntelaar und Shkodran Mustafi zu Wochenbeginn eine Revolte angezettelt haben, um Trainer Gross hinterrücks vom sinkenden Schiff zu stoßen.

Ausgerechnet Kolasinac, Huntelaar, Mustafi. Das Trio, das verpflichtet worden war, um den Scherbenhaufen namens FC Schalke 04 zu aufzusammeln und zusammenzukleben. Mit blau-weißer Liebe. Und Malocher-Mentalität. Doch davon scheint auf Schalke nicht mehr viel übrig zu sein. Denn wer mit dem Finger auf den Trainer zeigt, anstatt sich an die eigene Nase zu packen, weil ihn sogar das Einmaleins des Fußballs wie das Verteidigen von Standards überfordert, der ist hoffnungslos verloren.

Schalke 04 abgeschlagen: Die Tabelle der Bundesliga

PlatzTeamSp.ToreDiffPkt.
1.Bayern München2367:323552
2.RB Leipzig2343:202350
3.Wolfsburg2337:191845
4.Eintracht Frankfurt2346:321442
5.Borussia Dortmund2348:311739
6.Bayer Leverkusen2240:241637
7.1. FC Union Berlin2235:251033
8.Borussia M'gladbach2340:36433
9.VfB Stuttgart2344:36832
10.SC Freiburg2235:34131
11.TSG Hoffenheim2236:39-326
12.Werder Bremen2226:32-626
13.FC Augsburg2222:35-1323
14.1. FC Köln2321:41-2021
15.Hertha BSC2326:42-1618
16.Arminia Bielefeld2218:41-2318
17.1. FSV Mainz 052223:43-2017
18.Schalke 042316:61-459
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