FC Schalke 04 kämpft gegen das Tasmania-Trauma: "Den Mutigen gehört die Welt"

SID
Christian Gross möchte mit Schalke den Negativtrend stoppen.
© getty

Schalke 04 muss ohne frische Millionen von Clemens Tönnies im Abstiegskampf bestehen. Gegen Hoffenheim soll dennoch die Wende her, ansonsten ist der Tasmania-Rekord eingestellt.

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Von Tönnies zu Tasmania: Nachdem die (Schein-)Debatte um eine mögliche Finanzhilfe des Ex-Bosses vom Tisch ist, steht bei Schalke 04 das nächste leidige Thema auf dem Plan. Sollte der hochverschuldete und stark abstiegsgefährdete Klub am Samstag zu Hause nicht gegen die TSG Hoffenheim gewinnen, ist der Negativ-Rekord von 31 sieglosen Spielen in Folge eingestellt. Und der einstige Champions-League-Dauergast stünde auf einer Stufe mit Tasmania Berlin. Was für ein Absturz!

"Natürlich wollen wir das abwenden", sagte der neue Trainer Christian Gross vor seinem Heimdebüt: "Die Lage ist angespannt, wir brauchen Punkte." Der Schweizer will sein Team offensiv auf- und einstellen, denn: "Den Mutigen gehört die Welt." In den bisherigen 14 Ligaspielen kommt Schalke nur auf acht Treffer.

Bei Tasmania bangt man um den Rekord, der den Verein bis heute immer wieder in Erinnerung bringt. "Ich würde es den Schalkern wirklich von Herzen gönnen, dass sie sagen: 'Lassen wir Tasmania den Rekord.'", sagte Hans-Günter Becker. Der damalige Kapitän der schlechtesten Mannschaft der Bundesliga-Geschichte (1965/66) kann sich gut in die Schalker-Profis hineinversetzen: "Ich weiß aus Erfahrung um diese Belastung, die auf den Spielern lastet."

Am meisten Hoffnung auf die Trendwende macht der Gegner. Hoffenheim reist mit großen Verletzungssorgen und einem angeknacksten Selbstvertrauen nach Gelsenkirchen. Für den zunehmend umstrittenen TSG-Trainer Sebastian Hoeneß war das Tasmania-Thema in der Gegnervorbereitung "völlig irrelevant".

Gross: "Bringt nichts, nach hinten zu blicken"

Auch die Schalker versuchen, das Thema auszublenden. "Es bringt uns nichts, ständig nach hinten zu blicken", sagte Gross. Neuen Schwung soll Rückkehrer Sead Kolasinac bringen. Die Leihgabe des FC Arsenal könnte die Mannschaft mit seiner Wucht und Leidenschaft auch emotional mitreißen. "Vom Kaliber eines Kolasinac können wir noch mehr gebrauchen", sagte Gross: "Die Zeit drängt, das wissen wir alle hier."

Auch auf den Problem-Positionen Rechtsverteidiger und Stoßstürmer muss Sportvorstand Jochen Schneider möglichst nachlegen. Doch die Kassen sind so gut wie leer, die Leihe von Rabbi Matondo (Stoke City) spart lediglich etwas Gehalt ein. Der frühere Aufsichtsratschef Clemens Tönnies bot daher finanzielle Hilfe an, die im aktuellen Kontrollgremium mit einer 9:2-Mehrheit auch befürwortet wurde. Tönnies knüpfte seine Hilfe aber an einen einstimmigen Beschluss. Ein solcher war - und das wusste Tönnies auch - so gut wie unwahrscheinlich.

"Ich wollte sicherstellen, dass alle geschlossen hinter dem Konzept stehen, unter allen Umständen den Klassenerhalt zu sichern", erklärte der Fleischfabrikant in der WAZ seine Bedingung. Er bedauere die Entscheidung, "ich bleibe im Herzen immer Schalker".

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