Gisdol faltet HSV-Profis zusammen

SID
Markus Gisdol über die Situation
© getty

Bei der peinlichen 1:3-Pokalpleite in Überzahl gegen den Drittliga-Vorletzten VfL Osnabrück war vom vollmundig angekündigten Neustart beim Hamburger SV nichts zu sehen.

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Die einen aufs Fahrrad, die anderen zum Waldlauf - die Profis des Hamburger SV sollten am Tag nach der 1:3-Pokalblamage beim Drittliga-Vorletzten VfL Osnabrück erstmal abseits des Trainingsplatzes gründlich ins Nachdenken kommen. Trainer Markus Gisdol, ein hellblaues Käppi tief ins Gesicht gezogen, leitete derweil das Übungsprogramm der Reservisten.

Nach der dritten Erstrundenpleite binnen sechs Jahren konnte der Coach eine gewisse Ratlosigkeit nicht verhehlen. "Ich weiß auch nicht, warum so etwas immer dem HSV passiert", sagte der 47-Jährige mit einem fast unmerklichen Kopfschütteln.

Bei der morgendlichen Videoanalyse, dies ließ Gisdol durchblicken, dürften klare Worte gesprochen worden sein: "Ich kann eine solche Niederlage nicht sofort abhaken, einige Sachen haben mich richtig gestört. Was bei der Sitzung genau abging, bleibt intern und geht niemanden etwas an."

Fans lassen ihren Unmut freien Lauf

Die Bundesliga-Saison hat noch nicht einmal angefangen, da ist die Krise bereits zurück in der Hansestadt. Hemmungslos weinende Fans verließen mit hängenden Köpfen die Bremer Brücke, in der die Niedersachsen ihren sensationellen Triumph, noch erschwert durch eine 72-minütige Unterzahl, ausgelassen feierten.

Sportchef Jens Todt weinte sich nicht in den Schlaf, räumte aber unruhige Stunden im eigenen Bett ein: "Nach diesem indiskutablen Auftritt war die Nacht definitiv kurz. Und diese Niederlage fühlt sich auch einen Tag später nicht besser an." Sprach's, und nahm einen Schluck Kaffee aus einem Pappbecher.

Ein Muntermacher, den seine Profis in Osnabrück literweise gebraucht hätten. Besonders das Aufbauspiel kam derartig behäbig daher, dass dem Außenseiter fast immer genug Zeit blieb, die Deckungsreihen wieder zu schließen.

Dort muss Gisdol dringend ansetzen, denn mit dem FC Augsburg erwarten die Norddeutschen am Samstag im Volksparkstadion einen Gegner, der nach seiner eigenen 0:2-Enttäuschung im Pokal beim Drittligisten 1. FC Magdeburg kaum souverän die Spielführung an sich ziehen dürfte.

HSV: Weiterhin kämpferisch

So regiert an der Elbe das Prinzip Hoffnung - wieder einmal. Todt fast trotzig: "Ich weiß, dass wir eine intakte Mannschaft haben. Wir sind auf dem Boden der Tatsachen, werden aber gegen Augsburg ein anderes Gesicht zeigen."

Das müssen sie auch, denn schon jetzt quillt die Häme aus dem Netz. "Jetzt heißt es besonnen handeln, nochmal 150 Millionen in neue Spieler investieren und mit einem neuen Trainer in die Saison starten", wurde da den Klubverantwortlichen süffisant ans Herz gelegt.

Tatsächlich will der HSV personell noch einmal aktiv werden und hat Interesse am FCA-Verteidiger Konstantinos Stafylidis bekundet. Für einen Wechsel empfehlen kann sich der Grieche am Samstag.

Dabei sind die Kassen des HSV eigentlich leer, denn es ist der Führungsetage des Traditionsklubs nicht gelungen, teure, aber nicht mehr zur ersten Wahl zählende Profis wie Pierre-Michel Lasogga, Lewis Holtby und Aaron Hunt zu vernünftigen finanziellen Bedingungen abzustoßen.

Gisdol jedenfalls möchte nicht erst beim Transferschluss am 31. August Klarheit haben über die endgültige Zusammensetzung seines Kaders: "Das muss schneller geklärt werden." Am besten, bevor der HSV auch im Liga-Alltag wieder einmal einen Fehlstart hinlegt...

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