SPOX: In jungen Jahren spielten Sie mal für Tennis Borussia Berlin. Ihr ehemaliger Teamkollege Ansgar Brinkmann erzählte später in einem Interview von einer Tanzeinlage auf dem Piano im Bayern-Hotel. Wie haben Sie diese in Erinnerung?
Copado: Das war an Neujahr, wir hatten einen freien Abend und waren unterwegs. In der Hotellobby der Bayern musste ich dann aus Spaß, wegen einer verlorenen Wette, auf dem Piano tanzen. Ansgar und ich haben um alles Mögliche gewettet, worum es ging, weiß ich nicht mehr genau. Das war öfters eine Gaudi.
SPOX: In der Saison 2005/06 spielten Sie für Eintracht Frankfurt und erreichten das Pokalfinale. In der Folge schlossen Sie sich dem Projekt Hoffenheim an. Sie hatten großen Anteil am Durchmarsch bis in die Bundesliga. Wurden Sie damals auch von der Euphorie getragen?
Copado: Ralf Rangnick wollte mich damals als erfahrenen Spieler, um den Plan Bundesliga in die Tat umzusetzen. Bis zum Aufstieg in die zweite Liga hat alles gut funktioniert. Dann hatten wir trotz einer eigentlich guten Hinrunde acht Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz, konnten das durch eine gute Vorbereitung und eine starke Rückrunde allerdings ausgleichen. Wir wussten genau, was wir wollten und haben für das Ziel Bundesliga alle an einem Strang gezogen. Die Mischung zwischen jungen und erfahrenen Spielern sowie Technikern und Arbeitstieren hat einfach gepasst. Wir hatten alle den nötigen Spaß und die Euphorie. Da war es nicht schwer, dieses Ziel zu erreichen.
SPOX: In der Bundesliga saßen Sie bei Hoffenheim dann meist auf der Bank und baten um Ihre Vertragsauflösung.
Copado: Ich war zu dieser Zeit mehr auf der Liege als auf dem Fußballplatz. Ich hatte Schmerzen im Fußgelenk, Arthrose und auch meine Bandscheibe hat nicht mehr wirklich mitgemacht. Mehr als Herbstmeister hätte ich nicht mehr erreichen können. Deshalb wollte ich eigentlich aufhören.
SPOX: Trotzdem kehrten Sie zurück nach Unterhaching. Doch die aktive Karriere war nach nur wenigen Monaten Geschichte ...
Copado: Ich habe mich leichtsinnig überreden lassen, doch noch weiterzumachen. Ich war nicht fit, hatte Schmerzen und konnte meine Leistung nicht abrufen. Ich habe auch gemerkt, dass ich der Mannschaft mehr im Weg stand. Dann haben Ralph Hasenhüttl und ich beschlossen, dass ich aufhöre.
SPOX: Im Anschluss an Ihre aktive Karriere waren Sie sechs Jahre bei Unterhaching tätig: als sportlicher Leiter, Co- und Jugendtrainer. Welche Position hat Ihnen am besten gefallen?
Copado: Sportlicher Leiter im eigentlichen Sinne war ich nicht. Ich wurde ohne Vorwissen, Macht und Entscheidungsfreiheit in die Position gesteckt. Deshalb habe ich auch schon früh gemerkt, dass es in Richtung Trainer geht. Ich habe mit den Kleinen zwischen neun und elf Jahren angefangen. Später bin ich in den U17-Bereich gewechselt und war eine Zeit lang Co-Trainer.
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SPOX: Ihr Schwager Hasan Salihamidzic ging einen anderen Weg und ist als Experte tätig. Haben Sie nicht mehr Ahnung als er?
Copado: Ich denke, Brazzo hat viel mehr Erfahrung als ich, aber das bedeutet nicht, dass er oder ich mehr Ahnung haben. Man sieht ja auch, dass nicht jeder, der im Fußball tätig war, auch über Fußball reden kann. Zudem hat jeder eine eigene Meinung und andere Auffassung vom Fußball. Dazu kommt, dass Brazzo gerne über Fußball redet.
SPOX: Wäre das auch etwas für Sie gewesen?
Copado: Für mich wäre das überhaupt nichts. Ich identifiziere mich mehr mit der Rolle auf der Wiese. Dort kann ich einer Mannschaft das mitgeben, was ich möchte und an ihrer Entwicklung beteiligt sein. Jede Mannschaft braucht ihre Individualität und Freiheit, da fühle ich mich wohl.
SPOX: Sie sagten 2009 im SPOX-Interview, dass Sie im Vergleich zu Brazzo immer der bessere Fußballer waren. Wie hat er darauf reagiert?
Copado: Das weiß er und sagt es auch selber. Ich war im technischen Bereich besser, eher der Filigrane, und Hasan dafür ein Arbeiter, der immer einen Plan im Kopf hatte. Er war ja auch der erfolgreichere Spieler. Wir kennen uns schon ewig und haben uns da nie etwas vorgemacht. Aber er war natürlich trotzdem ein hervorragender Fußballer.
SPOX: Treffen Sie sich ab und zu, um klarzustellen, wer auf dem Platz das Sagen hat?
Copado: Wir treffen uns natürlich sehr oft, aber das eher auf dem Golfplatz. Auf dem Fußballplatz geht es leider nicht mehr. Durch seine vielen Verletzungen kann Brazzo überhaupt nicht mehr Fußball spielen. Zum letzten Mal standen wir gemeinsam bei einem Freizeitturnier auf dem Platz, da hat er sich auch noch verletzt. Aber wir sprechen natürlich auch über Fußball, unsere Söhne treten auch ein bisschen in unsere Fußstapfen.