Tränen fallen ganz zum Schluss

Von SPOX
Niko Kovac, Viktor Skripnik und Jürgen Kramny zittern um den Klassenerhalt
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VfB Stuttgart

Statistik: Platz 17, 33 Punkte, 49:72 Tore

"Ich kann die Fans verstehen. Wir sind verantwortlich dafür", stammelte Kevin Großkreutz nach der Stuttgarter 1:3-Pleite gegen Mainz in die Fernsehkameras von Sky. Wenige Momente zuvor hatte er miterlebt, wie etwa 1.000 aufgebrachte VfB-Anhänger den Rasen der Mercedes-Benz Arena gestürmt hatten. Die Mannschaft flüchtete schnell in die Katakomben, während die Fans skandierten: "Wir haben die Schnauze voll", "Scheiß Millionäre" und "Ihr hört nicht zu!"

Der Frust ist in jeder Weise nachvollziebar. Nach dem 2:6 in Bremen in der Vorwoche konnte der VfB froh sein, dass er nicht auch gegen Mainz die drei- oder vierfache Anzahl an Gegentoren kassiert hatte. Einzig Mitch Langerak verhinderte Schlimmeres. Indisponiert verhielten sich die Schwaben gegen den Ball - vor allem in der zweiten Hälfte.

Ganz offensichtlich wurde einmal mehr: Der VfB hat keine Balance zwischen Angriff und Abwehr. Nach dem 1:1 der Mainzer war Kramnys Mannschaft gezwungen, mehr nach vorne zu investieren. Das ging komplett auf Kosten der Defensiv-Umschaltbewegung. Die fand quasi nicht mehr statt. Es ist nicht übertrieben, wenn man feststellt: Mainz hätte gut und gerne sieben, acht, neun oder zehn Tore schießen können.

"Ich bin sprachlos", sagte Großkreutz weiter. Je mehr er um Worte bemüht war, desto emotionaler wurde er. Seine Stimme wurde brüchig, seine Augen schon gläsern. Ihm war auch bewusst, wie unfassbar schwierig es für seine Mannschaft wird, am nächsten Wochenende noch den Relegationsplatz zu erreichen.

Das rettende Ufer kann Stuttgart gar nicht mehr erreichen. Denn: Die Konkurrenten Frankfurt und Werder treffen im direkten Duell aufeinander. Mindestens eines der beiden Teams wird punkten. Der einzige Hoffnungsschimmer, den der VfB seit diesem Samstag noch hat: Für den VfL Wolfsburg, bei dem man auswärts antreten muss, hat die Partie sportlich keinerlei Stellenwert mehr.

Doch ein eigener Sieg allein reicht nicht. Holt Werder gegen Frankfurt einen Punkt, müsste der VfB sein Torverhältnis um sieben (!) Treffer aufbessern. Siegt Bremen, fehlen Stuttgart auch auf das drei Punkte bessere Frankfurt noch einige Tore (-23 zu -17). Fast utopisch - findet auch Coach Kramny: "Wir brauchen das Wunder, wir müssen bis zum letzten Tropfen kämpfen."

Großkreutz versuchte seine schwindenden Kräfte auch dem Erhalt eines letzten Hoffnungsschimmers zu widmen: "Theoretisch ist alles möglich. Wir sollten alles geben und dann hoffen, dass Frankfurt was gegen Bremen holt." Er hatte deutliche Tränen in den Augen. Nur fallen wollten sie noch nicht. Das werden sie erst in der kommenden Woche.

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