Die Ruhe des jungen Mannes

Kosteten den BVB zusammen 18 Millionen Euro: Roman Bürki, Julian Weigl und Gonzalo Castro
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Julian Weigl (2,5 Mio. Euro von 1860 München)

Jüngster Spielführer aller Zeiten bei 1860 München, die "Taxi-Affäre" inklusive des Verlusts der Kapitänsbinde, eine Saison im Abstiegskampf - trotz all dieser Widrigkeiten schien sich Tuchel im Vorjahr dennoch in Weigl verguckt zu haben.

Der 19-Jährige hat erst 39 Pflichtspiele als Profi auf dem Buckel, doch gehört er beim BVB schon jetzt zu den Gewinnern der bisherigen Vorbereitungsphase.

Weigl kam in jedem Testspiel zum Einsatz und bewies große Anpassungsfähigkeit an die höhere Intensität. Der Youngster glänzt mit einer hohen Passsicherheit und guten Übersicht, dazu zeichnet ihn eine Ruhe am Ball aus.

Dass er in seinem jungen Alter noch nicht die Physis eines ausgewachsenen Mannes mitbringt, ist normal. Deshalb verordnete ihm Tuchel ein spezielles Athletiktraining, "um an meiner Statur und an meiner Robustheit zu arbeiten", wie er im Interview mit Goal erklärte.

Dies ist genau der Unterschied zu seinem Konkurrenten Sven Bender: Während der lange lädierte Bender wieder auf dem besten Wege ist, sich Wettkampfhärte und Robustheit im Zweikampf anzueignen, hat Weigl ihm die Spielstärke und Genauigkeit bei Zuspielen voraus.

Tuchels Tests im 4-1-4-1 zeigten, dass der einzige Sechser in diesem System beim Spielaufbau oft von den Innenverteidigern angespielt wird. Weigl erledigte seinen Job, auch was Defensivzweikämpfe angeht, dabei mehr als ordentlich.

In Abwesenheit des verletzten Nuri Sahin, dessen Rückkehr alles andere als absehbar ist, hat Weigl somit auf Anhieb gute Chancen, sich nah an die erste Elf zu spielen.

Er selbst stapelt zunächst tief: "Ich sehe mich im Kader in der Herausfordererposition. Ich werde versuchen, mich möglichst schnell an das Tempo und die Härte zu gewöhnen, um früher oder später eine Option zu sein", so der U-20-Nationalspieler.

Tuchel bescheinigte ihm, auf einem guten Weg zu sein: "Julian macht schon die ganze Zeit einen sehr guten Eindruck. Er begeistert uns mit seiner Frische und Unbekümmertheit. Gleichzeitig aber mit der Fähigkeit, auch zu lernen und Dinge aufzusaugen. Er ist ein total klarer, herzlicher und offener junger Mann."

Trotz dieser Vorschusslorbeeren - Ilkay Gündogan sieht in ihm beispielsweise einen Diamanten, den es zu schleifen gelte - muss Weigl darauf achten, weiterhin bescheiden und hungrig zu bleiben.

Die Konkurrenz ist hart, das Gedränge im Mittelfeld groß. Solange er regelmäßige Einsatzzeiten bekommt, hat sich der Wechsel zum BVB für ihn bereits gelohnt.

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