Schneider darf bleiben

SID
Thomas Schneider übernahm Ende August 2013 das Traineramt beim VfB von Bruno Labbadia
© getty

Thomas Schneider bleibt vorerst Trainer des VfB Stuttgart. Der 41-Jährige leitete am Montagvormittag das Training nach dem 1:2 bei Eintracht Frankfurt am Sonntagabend. Die Pleite bei den Hessen war bereits die achte in Folge. Ein historischer Negativrekord für den fünfmaligen Meister, den nur noch die bessere Tordifferenz von einem Abstiegsplatz trennt.

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Um 10.05 Uhr am Montagvormittag betrat Thomas Schneider den Übungsplatz - bezeichnenderweise in einem schwarzen Trainingsanzug. Hinter dem umstrittenen Trainer des VfB Stuttgart lag nach dem bitteren 1:2 (1:0) bei Eintracht Frankfurt eine unruhige Nacht.

Bis halb zwei am frühen Morgen hatten sich die VfB-Verantwortlichen um Sportvorstand Fredi Bobic und Präsident Bernd Wahler nach der Rückkehr aus Frankfurt beraten - und Schneider dann doch noch eine Gnadenfrist eingeräumt.

Ungeachtet der achten Pleite in Folge und des historischen Negativ-Vereinsrekords wird der 41-Jährige wohl am nächsten Samstag beim "Sechs-Punkte-Spiel" gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig auf der VfB-Bank sitzen. Ein offizielles Statement gab es vonseiten des fünfmaligen Meisters, der nur aufgrund der besseren Tordifferenz noch nicht auf einem direkten Abstiegsplatz steht, am Montag nicht.

Wahler warnte mit Blick auf das anstehende Spiel allerdings bereits vor "emotionalen Entscheidungen". Am Dienstag wird in der Trainerfrage eine verbindliche Verlautbarung erwartet.

Weitere Gespräche geplant

Offenbar waren im Laufe des Montags noch weitere intensive Gespräche geplant. Aufsichtsratsboss Joachim Schmidt wollte sich demnach mit der sportlichen Führung austauschen. Als mögliche Nachfolger für Schneider sollen bereits die ehemaligen VfB-Profis Krassimir Balakow und Zvonimir Soldo sowie Klaus Augenthaler und Uwe Rapolder im Gespräch sein.

Unmittelbar nach der neuerlichen Niederlage jedenfalls hatte nicht mehr viel für Schneider ("Das ist eine katastrophale Serie") gesprochen. Wahler hatte sich wie "im falschen Film" gefühlt, als die wahrlich nicht enttäuschenden Stuttgarter bereits zum fünften Mal in der Rückrunde ein entscheidendes Gegentor in den Schlussminuten kassierten.

"So eine Serie habe ich noch nie erlebt. Wir sind in einer sehr, sehr schwierigen Situation. Diese späten Gegentreffer kann man nicht erklären", sagte Bobic, der Schneider noch am Sonntagabend in den Katakomben der Frankfurter Arena keine Jobgarantie mehr geben wollte: "Ich schließe nichts aus. Klar ist, der Druck wird immer größer."

Profis springen zur Seite

Zumindest seine Profis sprangen ihrem angezählten Coach zur Seite. "Ich würde es begrüßen, wenn es mit dem Trainer-Team weitergeht", sagte Kapitän Christian Gentner, während Torschütze Martin Harnik meinte: "Wir haben den Karren in den Dreck gefahren. Für jeden Spieler wäre es ein Armutszeugnis, wenn der Trainer aufgrund unserer Leistungen entlassen wird."

Besonders Spielmacher Alexandru Maxim stand nach der 14. Saisonpleite der Schwaben am Pranger. Der Rumäne hatte nach der Führung durch Harnik (31.) das 2:0 auf dem Fuß, doch Maxim verfehlte in der 78. Minute den leeren Eintracht-Kasten. "Das war wie ein Matchball bei einem Grand-Slam-Turnier. Hätte er getroffen, wäre das Ding durch gewesen", echauffierte sich Bobic.

Statt des Befreiungsschlages folgte der nächste Tiefschlag. Frankfurts Joker Jan Rosenthal (80.) drehte gemeinsam mit Torjäger Alexander Meier (89.) die emotionale Partie - und Schneider musste alles hilflos mitansehen. Nach dem Abpfiff stand er wie paralysiert am Mittelkreis, um kurz darauf seine Spieler zu trösten.

"Natürlich mache ich mir Gedanken. Ich bin wahnsinnig enttäuscht über den Verlauf des Spiels. Wir haben zum Schluss wieder die Punkte hergeschenkt", klagte der 41-Jährige, der am 26. August 2013 die Nachfolge von Bruno Labbadia angetreten hatte. Jetzt stehen seine möglichen Nachfolger in den Startlöchern.

Thomas Schneider im Steckbrief

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