Werder Bremen: Am Samstag in Nürnberg saßen zu Beginn unter anderem auf der Bank: Theodor Gebre Selassie, Cedrick Makiadi, Eljero Elia und Clemens Fritz. Mehmet Ekici schaffte es erneut nicht in den Kader. Vier der teuersten Transfers der letzten Jahre sind im Abstiegskampf schon länger nicht mehr erste Wahl, dazu kommt mit Fritz der letzte Verbliebene aus den lukrativen Champions-League-Zeiten. Die Mannschaft findet und erfindet sich im Moment ein drittes Mal in dieser Saison neu, wobei die großen Namen in dieser wichtigen Phase des Klubs außen vor sind. Immerhin wurden Selassie, Makiadi und Fritz noch eingewechselt. Trotzdem sieht Robin Dutts Startelf momentan allenfalls sporadisch Platz vor für einige der Topverdiener im Kader. Wohin die Reise für das Quintett in Zukunft geht, ist bei einigen ungewisser denn je. Ekici wird den Verein im Sommer verlassen können, sofern für den ehemals fünf Millionen Euro teuren Spieler ein entsprechendes Angebot vorliegt. Elia hatte auch schon gute Spiele in dieser Saison, ihm fehlt es aber auch im zweiten Jahr an der Weser an der nötigen Konstanz. Gebre Selassie bleibt der Pendler zwischen Bank und Startelf. Makiadi war Dutts Wunschspieler und wird selbstverständlich bleiben. Und Fritz? Der würde gerne noch ein Jahr dranhängen und seinen im Sommer auslaufenden Kontrakt verlängern. Seine Zukunft bleibt weiter offen.
Borussia Mönchengladbach: Abseits der großen Bühne mit den Protagonisten Marc-Andre ter Stegen und dessen Nachfolger Yann Sommer hat die Borussia fast schon unbemerkt eine andere Personalie abgeschlossen. Ersatzkeeper Christofer Heimeroth hat seinen Vertrag in Mönchengladbach bis 2016 verlängert. Im Sommer wird Heimeroth 33, dann wird er in seine neunte Saison bei der Borussia gehen. Wieder einmal als die Nummer zwei - eine Rolle, die er in den letzten Jahren klaglos und professionell eingenommen hat. Zum Trainingsauftakt wird er dann für den Schweizer Neuankömmling Sommer neben Torwarttrainer Uwe Kamps der erste Ansprechpartner innerhalb der Mannschaft sein. Dass zu den bisher lediglich 35 Bundesligaspielen für die Borussia noch erheblich mehr dazukommen, ist kaum anzunehmen. Vielmehr setzt die Borussia besonders auf Heimeroths integrativen Fähigkeiten. Nicht umsonst ist der Torhüter seit einiger Zeit auch in den Mannschaftsrat eingebunden. "Christofer ist mit seiner Erfahrung und seinem Charakter für uns die ideale Ergänzung zu Yann Sommer", sagt Sportdirektor Max Eberl. "Er spielt in der Kabine eine wichtige Rolle." Und ab Ende Juni dann ganz speziell auch für den Neuen, Yann Sommer.
Hamburger SV: Was die Profis "können", das kann der Unterbau schon lange? Oder wie anders ist es zu erklären, dass neben der ersten Mannschaft auch die U 23 und die A-Jugend des stolzen HSV in ihren Ligen ganz tief drin steckt im Abstiegskampf? Die Zweitvertretung dümpelt in der Regionalliga Nord auf dem 16. Tabellenplatz. Nur der Dorfklub SV Eichede und Lokalrivale Victoria sind derzeit schlechter. Der Rückstand auf das rettende Ufer beträgt zwar nur einen Zähler und Hamburg hat noch eine Partie in der Hinterhand. Trotzdem ist die aktuelle Situation für einen Klub wie den HSV absolut enttäuschend. Ein Abstieg in die Oberliga Hamburg wäre eine Blamage. Da konnten bisher auch die Einsätze der Profis Robert Tesche (zehn Spiele), Jonathan Tah (vier), Patrick Owomoyela (vier), Kerem Demirbay (drei), Michael Mancienne (zwei) oder Zhi Gin Lam (zwei) etwas ändern. Seit neun Spielen wartet die Mannschaft jetzt schon auf einen Sieg, holte seit Anfang November lediglich fünf Punkte. Ähnlich düster steht es um die U 19. Auch die hängt unterhalb der imaginären Abstiegslinie fest, hat als Zwölfter der Bundesliga Nord schon drei Punkte Rückstand auf Platz elf, der die Mannschaft gerade noch so in der höchsten Spielklasse halten würde. Am Wochenende gab es eine 0:5-Klatsche im Derby gegen Werder Bremen, womit die Serie von mittlerweile sechs sieglosen Spielen in Folge (bei zwei Punkten) "ausgebaut" wurde. Die nächsten beiden Gegner heißen Hertha BSC (Zweiter) und die Übermannschaft des VfL Wolfsburg (Erster). Wenn es ganz dick kommt, steigt der HSV in einer Saison mit seinen drei wichtigsten Teams gleichzeitig ab...
Schalke 04: Nun ist auch noch Christian Fuchs verletzt. Der Österreicher fällt wegen einer Operation am Meniskus auf unbestimmte Zeit aus. Damit fehlt Schalke nach den Ausfällen von Atsuto Uchida und Dennis Aogo derzeit schon der dritte von fünf gelernten Außenverteidigern. Bleiben noch Tim Hoogland für die rechte Seite und Sead Kolasinac für die linke Seite. Mit Jan Kirchhoff und Marco Höger sind zwei Alternativen derzeit ebenfalls verletzt - bleiben als Ausweichmöglichkeiten eigentlich nur noch die Innenverteidiger Benedikt Höwedes oder Kyriakos Papadopoulos. Der Grieche hat seine Sperre nach der Roten Karte gegen die Bayern im Heimspiel gegen Hoffenheim abgesessen und stößt wieder zur Mannschaft. Allerdings ist der 22-Jährige nach langer Verletzungspause bei weitem noch nicht bei hundert Prozent Leistungsvermögen. Ein weiterer Ausfall eines Außenverteidigers würde Trainer Jens Keller schnell akute Probleme bereiten. Oder aber er müsste tatsächlich einen der gelernten Mittelfeldspieler oder Talent Kaan Ayhan (gelernter Innenverteidiger) umfunktionieren.
Hannover 96: Didier Ya Konan hat schwere Zeiten hinter sich. Im letzten Herbst verletzte sich der Ivorer schwer an der Syndesmose und fiel wochenlang aus. Hannovers Publikumsliebling verlor seinen Platz im Kader, 96 holte im Winter zudem noch Artjoms Rudnevs vom HSV. Der traf in sieben Spielen nun schon dreimal und soll wenn möglich im Sommer fest verpflichtet werden. Im Juni steht Ya Konans großer Traum an, mit der Elfenbeinküste will er unbedingt zur Weltmeisterschaft nach Brasilien fahren. Da trifft es sich ganz gut, dass er nach über einem Vierteljahr endlich wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Gegen Leverkusen wurde er nicht nur drei Minuten vor dem Ende eingewechselt und feierte so sein Comeback in der Bundesliga. Auch die Fans feierten ihren Publikumsliebling frenetisch. Eigentlich wollte sich Hannover nach der Saison angeblich von seinem Stürmer trennen. Ya Konan spielt seit 2009 für die Niedersachsen, seine besten Leistungen im roten Dress sind aber schon eine Weile her. Jetzt hat sich Mame Diouf gegen Bayer an der Schulter verletzt und fällt länger aus. Die Saison ist für ihn ebenso gelaufen wie für Artur Sobiech (Außenbandriss). Rudnevs' Verbleib ist auch noch nicht sicher. Die einzige "Konstante" im Hinblick auf die kommende Saison könnte also Ya Konan sein. "Das ist Aufgabe von Manager Dirk Dufner", sagt Trainer Tayfun Korkut zu möglichen Vertragsgesprächen mit Ya Konan. "Didi weiß, was er an 96 hat. Die Unterstützung hat ihm gut getan. Das sind Momente, die Spieler an einen Verein binden können. Es wird offene Gespräche geben." Korkut selbst muss sich noch an Ya Konan gewöhnen. "Wegen seiner langen Verletzung lerne ich ihn erst jetzt im Training sowohl fußballerisch als auch charakterlich besser kennen." Daran sollte es bei einem wie Ya Konan nicht scheitern.
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