Ganz oft auch Zerstörer

Von SPOX
Das Topspiel ist auch das Aufeinandertreffen von Jürgen Klopp (l.) und Pep Guardiola
© getty
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Die Kommunikation: In der Bundesliga nehmen beide Trainer mit ihrer extrovertierten Art an der Seitenlinie eine Ausnahmestellung ein. Momentan kommt vielleicht noch Bremens Robin Dutt annähernd an Klopp und Guardiola heran, was die hektische Gestik, Mimik und verbalen Korrekturen während der 90 Minuten betrifft.

Das sind allerdings nur offensichtliche Äußerlichkeiten. Klopp herrscht seine Spieler bei Fehlern von der Seitenlinie aus auch mal an, weiß aber genau, dass und wie er seine Jungs auch mal härter angehen kann. Prinzipiell unterhält er im Verhältnis zu seiner Mannschaft einen lockeren Umgang - ohne aber jemals den Sinn für Disziplin und eine gewisse Strenge in manchen Situationen zu verlieren. Klopp hat ein unheimlich feines Gespür dafür, wann er hart und wann einfühlsam sein muss, welchen Spieler er direkt oder eben etwas vorsichtiger angehen muss. Und seine Mannschaft vertraut ihm da blind.

Als (verbaler) Motivator ist Klopp in der Bundesliga weiterhin einzigartig, seine Spieler erzählen auch noch fünf Jahren noch von packenden, feurigen Ansprachen. Es macht sich in der Beziehung kein Verschleiß oder eine Abnutzung bemerkbar - eher im Gegenteil.

Von entscheidender inhaltlicher Bedeutung sind Klopps Helfer Zeljko Buvac und Peter Krawietz. Die beiden Co-Trainer teilen sich die Trainingsarbeit auf, Buvac ist das Gehirn von Dortmunds Spielphilosophie, Krawietz als Videoanalyst das Auge.

Klopp transportiert die Erkenntnisse des Trios nach draußen, hat die rhetorischen und didaktischen Fähigkeiten, seine Mannschaft in seinen Bann zu ziehen. Selbst Zugänge wie Henrikh Mkhitaryan oder Pierre-Emerick Aubameyang schwärmten nach wenigen Wochen von Klopp als Motivator - dabei konnten und können beide auf Grund der Sprachbarriere noch längst nicht alles nachvollziehen.

Dass Klopps äußeres Erscheinungsbild bei den Spielen in der Bundesliga und im DFB-Pokal in Trainingsklamotten eine gewisse Nähe zur Mannschaft symbolisieren soll, ist wohl eher eine an den Haaren herbeigezogene These. Sie passt aber schön ins Bild des umtriebigen, hart arbeitenden Trainers mit dieser ganz speziellen Aura, die so perfekt ins Ruhrgebiet passt.

Dass Guardiola dagegen im Anzug an der Seitenlinie steht, ist Zufall. Vielleicht repräsentiert er so unfreiwillig einen gemäßigteren Stil im Vergleich zum teilweise aufbrausenden Klopp.

Viel wichtiger sind die Anweisungen, die der Spanier praktisch während der 90 Minuten kommuniziert. Guardiola korrigiert viel, weist an, unterhält sich mit seinen Spielern. In der Pause besteht er wie Klopp auch bei gegebenem Anlass auf den Einsatz visueller Hilfsmittel, um auf Probleme oder Gefahren hinzuweisen. Allerdings verzichtet Guardiola anders als Klopp auf die schnelle Analyse via Video.

Trotzdem findet sein Gegenüber, dass beide im Umgang mit ihren Spielern doch einiges gemeinsam haben. "Nicht komplett unähnlich sind wir, wenn ich höre, wie er über Spieler spricht", sagt Klopp über Guardiola.

Der formuliert seine Ansprachen zu großen Teilen auf deutsch. Stößt er dabei an seine Grenzen, wechselt er ins Englische. Den Rest regelt die Kommunikation mit Händen und Füßen. Ohne Zweifel kann Guardiola aber nicht so eindringlich auf seine Spieler einwirken wie Klopp dazu in der Lage ist. Dafür fehlt es trotz regelmäßigem Deutschunterricht schlicht an sprachlichem Repertoire.

"Ich bin erst seit zwei bis drei Monaten hier, deshalb brauche ich Zeit. Ich muss die Bundesliga noch besser kennenlernen", sagt Guardiola. Deshalb hält er sich inhaltlich viel an seinen Co-Trainer Domenec Torrent, den er aus Barcelona mit nach München gebracht hat. Zur Eingewöhnung hilft Hermann Gerland, der den Klub, die Spieler und die Liga kennt wie kaum ein anderer.

Bislang schlägt sich der Nachteil der eingeschränkten Kommunikation nicht wirklich nieder. Dafür waren die Gegner in der Bundesliga zu schwach. Mit Beginn der heißen Phase im Frühjahr und den K.o.-Spielen in der Champions League gegen Gegner auf ähnlich hohem Niveau wird es interessant sein zu beobachten, wie intensiv sich das Coaching Guardiolas verändert.

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