"Blatter hat die Dinge nicht mehr im Griff"

Von SPOX
Bayern-Präsident Uli Hoeneß feiert am Mittwoch seinen 59. Geburtstag
© Getty

Die "Abteilung Attacke" des FC Bayern München hat wieder zugeschlagen: Uli Hoeneß erhebt in einem Interview schwere Vorwürfe gegen den Weltverband FIFA und Präsident Sepp Blatter. Der Bayern-Boss äußert sich auch zu den Personalplanungen des FC Bayern und erklärt, weshalb ein Kauf von Wolfsburgs Edin Dzeko nicht zur Debatte stand.

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Uli Hoeneß hat in einem Interview mit der "Sport Bild" schwere Vorwürfe gegen die FIFA erhoben und indirekt Präsident Sepp Blatter einen Rücktritt nahegelegt: "Ich kann nur sagen, dass die FIFA derzeit kein Fettnäpfchen auslässt. Ein Skandal jagt derzeit den anderen. Ich glaube, Herr Blatter und die anderen Verantwortlichen müssen sich langsam die Frage stellen, ob das alles so weitergehen kann."

Die FIFA vergab Anfang Dezember die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland bzw. an Katar - für Hoeneß unverständlich: "Es ist ein Skandal, wie dort die Dinge ablaufen. Offensichtlich hat heutzutage nur noch eine Bewerbung Erfolg, wenn zusätzlich Zahlungen unter dem Tisch gemacht werden. Da muss ich sagen: So wird das gute Image des Fußballs kaputt gemacht."

"Die starken Verbände müssen kräftig aufräumen"

Einen Machtwechsel an der Spitze der FIFA sieht Hoeneß nur bedingt als Lösung: "Man könnte zum Beispiel verlangen, dass sich ein Herr Blatter selbst mal in Frage stellt, weil er die Dinge nicht mehr im Griff hat. Aber dann käme nur der nächste FIFA-Vertreter, der keinen Deut besser wäre."

Vielmehr fordert Hoeneß die starken Verbände aus Europa auf, mehr einzuwirken: "Meiner Meinung nach muss bei der FIFA das ganze System überarbeitet werden. Es ist an der Zeit, dass die starken Verbände Deutschland, England, Spanien oder Frankreich da mal kräftig aufräumen."

"Verliert Dortmund, ist da Unruhe"

Bei den Aufräumarbeiten sieht Hoeneß für sich selbst keinen Platz: "Ich hätte doch nicht die geringste Chance! Ein Mann wie ich würde doch keine zwei Stimmen bekommen, darüber muss man sich im Klaren sein. All diejenigen, die für ihren Verband mal ein paar Dollar bekommen haben, würden da anders stimmen."

Sorgen hat Hoeneß auch beim FC Bayern. 14 Punkte Rückstand zum Tabellenführer Borussia Dortmund zur Winterpause: "Ich glaube nicht, dass uns das schon einmal passiert ist. Wer mich kennt, weiß, dass ich immer optimistisch bin. 14 Punkte aufzuholen scheint kaum möglich", so Hoeneß, der aber eine kleine Hintertür noch offen sieht: "Verliert Dortmund das Auftaktspiel in Leverkusen, ist sofort Unruhe da. Dann müssen wir da sein."

"Schade, dass der Baines-Transfer nicht geklappt hat"

Personell sieht Hoeneß den FC Bayern gut aufgestellt. Ein großes Lob hat der FCB-Boss für Breno übrig: "Ich finde es sehr gut, dass Louis van Gaal mit einem jungen Spieler wie Breno Geduld beweist. Ich glaube, dass Breno mindestens so stark ist, wie es sein Landsmann Lucio in diesem Alter war. Ich gebe ihm eine gute Chance, einer der besten Verteidiger der Welt zu werden."

An der Seite Brenos hätte Hoeneß gerne Leighton Baines vom FC Everton gesehen: "Ich weiß, dass sich unsere Führung um ihn bemüht hat. Ich persönlich war von den Videos über ihn begeistert. Dass es jetzt nicht geklappt hat, ist schade. Ich weiß aber, dass viele Aktivitäten in verschiedene Richtungen laufen. Jetzt muss man abwarten, was dann am Ende realisierbar ist."

Nicht mehr zur Debatte stand zuletzt ein Transfer von Edin Dzeko, der nun vom VfL Wolfsburg zu Manchester City wechselt: "Dzeko war bei Bayern immer ein Thema. Mario Gomez wird aber diese Saison den Durchbruch bei Bayern schaffen. Eine Mannschaft mit Gomez und Dzeko ist nicht denkbar."

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