Die asiatische Konföderation AFC teilte einen Tag vor der Präsidentschaftswahl im Weltverband mit, zwar "enttäuscht und traurig" zu sein, eine Verschiebung der Wahl komme jedoch nicht infrage: "Und die AFC steht zu ihrer Entscheidung, Blatter zu unterstützen." Eine klare Botschaft - der einzige Gegenkandidat für den übermächtigen Amtsinhaber, Prinz Ali bin Al Hussein (Jordanien), kommt aus dem eigenen Haus.
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Die Gefolgschaft hatte zuvor auch der afrikanische Kontinentalverband CAF Blatter (79) versichert. Dennoch: Der Schweizer steht unter Druck wie nie. Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte von einem "Desaster" gesprochen und mit Boykott des FIFA-Kongresses gedroht, der englische Verbandspräsident Greg Dyke forderte: "Blatter muss gehen! Entweder durch Rücktritt, Abwahl oder über einen dritten Weg."
Fußball-Idole wie Romario ("Ich hoffe, auch er wird verhaftet") und Diego Maradona ("Ich sage das schon seit langer Zeit") schlossen sich an. Gary Lineker schrieb spöttisch: "Wenn er noch einen letzten Krümel Würde hätte, würde er zurück in seine Höhle kriechen, in seinem Sessel sitzen und seine Katze streicheln."
Jack Warner vor Gericht - Sponsoren springen ab
Fern des FIFA-Hauptquartiers in Zürich gab es in der Nacht zu Donnerstag neue Entwicklungen. Blatters per Haftbefehl gesuchter ehemaliger Vize-Präsident Jack Warner stellte sich in seiner Heimat Trinidad und Tobago der Polizei, er wurde in der Hauptstadt Port of Spain einem Richter vorgeführt. Zudem drohen unverzichtbare Geldgeber angesichts des neuerlichen Skandals mit ihrem Ausstieg. Ohne einen Wandel werde es "sein Engagement überdenken", teilte das Kreditkarten-Unternehmen Visa mit und drückte seine "tiefe Enttäuschung und große Sorge" aus.
Seine Besorgnis hinterlegte wiederholt auch Coca-Cola. "Diese lange Kontroverse befleckt die Mission und die Ideale der FIFA", schrieb der Getränke-Riese laut der Nachrichtenagentur AFP. Auch der US-Fastfood-Gigant McDonald's nimmt die Vorgänge, die am Mittwoch den Weltverband schwer erschüttert hatten, "sehr ernst". Der deutsche Sportartikelhersteller adidas betonte, sein Engagement fortsetzen zu wollen, sofern "Standards für Transparenz" eingeführt werden. Der US-Konkurrent Nike teilte mit, die Ermittlungen der US-Behörden zu unterstützen.
Vorwurf: Korruption und Geldwäsche
Nach einem Amtshilfe-Ersuchen der US-Justizbehörde hatte die Schweizer Kantonspolizei in Zürich am Mittwochmorgen sieben hochrangige FIFA-Funktionäre (darunter zwei Vize-Präsidenten) verhaftet, denen im Rahmen eines US-Verfahrens Geldwäsche, die Annahme von Bestechungsgeldern sowie Korruption bei WM- und TV-Rechte-Vergaben vorgeworfen werden.
Die brasilianische Staatspräsidentin Dilma Rousseff forderte in ihrer Reaktion die Untersuchung der Vergabe sämtlicher Endrunden von Weltmeisterschaften, darunter auch jener in ihrem Heimatland im vergangenen Jahr. "Jede Aufklärung in diesen Fragen ist sehr wichtig", sagte die 67-Jährige am Mittwochabend in Mexiko-Stadt.
"Untersucht alle Weltmeisterschaften"
"Untersucht alle Weltmeisterschaften, den gesamten Fußball", forderte Dilma. Dies könne nur zu einer Professionalisierung führen, auch Brasilien könne von einer solchen Untersuchung "nur profitieren". Am Mittwoch war auch José Maria Marin verhaftet worden, früherer Präsident des brasilianischen Verbandes CBF.
Jack Warner, ehemaliger Präsident des Kontinentalverbands Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik (CONCACAF), ist eine von 14 Personen, die angeklagt worden sind. Er soll im Zuge der Vergabe der Weltmeisterschaften 1998 an Frankreich und 2010 an Südafrika in Korruption verwickelt gewesen sein und sich persönlich bereichert haben.
Asien und Afrika stehen hinter Blatter
Blatter kann sich in seinem Bemühen um eine fünfte Amtszeit der Stimmen der AFC und des CAF gewiss sein - dies reicht schon fast für die Mehrheit bei 209 Stimmberechtigten. Prinz Ali tritt wohl chancenlos an. Das portugiesische Fußball-Idol Luis Figo und der niederländische Funktionär Michael van Praag hatten ihre Kandidatur zurückgezogen.
Der CAF hat 54 Stimmen, die UEFA 53, die AFC 46. Weitere 35 entfallen auf den CONCACAF. Die südamerikanische Konföderation CONMEBOL hat zehn Stimmen, der Verband Ozeaniens elf.