Vettel war bei seiner schnellsten Runde trotz kleinen Fehlern in Turn 1 und 9 lediglich 0,268 Sekunden langsamer als Hamilton. Vor einem Jahr waren es an gleicher Stelle noch 0,838. Zum ersten Mal seit dem Singapur-GP 2015 startet ein Ferrari damit in der ersten Reihe, damals fuhr Vettel vom ersten Startplatz den bisher letzten Sieg der Italiener ein.
"Wir haben ein gutes Auto, arbeiten als Team gut zusammen. Es ist gut zu sehen, dass das Auto funktioniert. Ich hatte zwischendrin das Gefühl, das noch mehr drin ist", sagte Vettel nach dem Qualifying in Melbourne: "Ich war nicht wirklich zufrieden mit meiner letzten Runde, Lewis hatte ein sehr gute."
Das Ergebnis des Australien-Qualifyings
Hamilton hatte im Silberpfeil 1:22,188 Minuten für seinen Umlauf gebraucht und sicherte sich so die 62. Pole Position seiner Karriere. "Bisher war es ein unglaubliches, ein fantastisches Wochenende. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team: Die Regeländerungen waren riesig, eine massive Herausforderung - die Jungs haben so hart gearbeitet", sagte der dreifache Weltmeister anschließend.
Hamiltons neuer Teamkollege, Valtteri Bottas, musste sich dagegen dem Deutschen geschlagen geben, er war 0,025 Sekunden langsamer als Vettel. "Nicht ideal", sei das Ergebnis, er aber "sehr stolz darauf, was wir mit dem Team bis hierher schon erreicht haben". Bottas hielt sich immerhin vor Kimi Räikkönen, der den zweiten Ferrari mit 0,845 Sekunden Rückstand auf die Polezeit auf Platz 4 stellte.
Enger Fight schon beim Start?
"Es ist knapp, das kann man sehen", gab Hamilton an, als er auf die Aussichten fürs Rennen angesprochen wurde. Von einem "heißen Ritt" sprach sein Teamchef, Toto Wolff. Es laufe auf eine Mercedes-Ferrari-Show in Melbourne hinaus.
Vettel ist sich seiner Chance bewusst: "Morgen können wir was im Rennen erreichen, die Pace heute war viel besser als gestern. Das Team wird stärker. Wir sind motiviert."
Die erste Möglichkeit zur Attacke gibt's schon beim Start: Die Ingenieure konnten bisher bis ins kleinste Detail steuern, wie die Kraft auf den Asphalt gebracht wird. Ab dem Saisonauftakt in Melbourne gibt es nur noch eine lineare Kurve im Programm. Der Fahrer muss mit dem Finger an der Kupplung selbst dafür sorgen, dass seine Räder nicht durchdrehen.
Daniel Ricciardo fliegt beim Heimspiel ab
Nur auf Platz 10 startet Daniel Ricciardo. Der Australier verlor bei seinem ersten Q3-Run im Schlusssektor die Kontrolle über seinen Red Bull. Ohne Rundenzeit rutschte er mit dem Heck in die Streckenbegrenzung und beendete die Quali im Kiesbett, die Rennleitung unterbrach das Qualifying zur Bergung des Autos für einige Minuten mit der Roten Flagge.
Ricciardos Teamkollege Max Verstappen wurde Fünfter, hatte allerdings schon 1,297 Sekunden Rückstand auf Hamilton. Wir haben ein Chassis, das ganz schwierig abzustimmen ist", erklärte Motorsportberater Helmut Marko die Probleme bei Sky Deutschland: "Wir machen kleine Änderungen und die Auswirkungen sind drastisch."
Für eine neuerliche Überraschung sorgte das US-amerikanische Haas-Team. Romain Grosjean fuhr mit Ferrari-Motor auf Startplatz 6. Er war schneller als Felipe Massa im Williams (7.) und die beiden Toro Rosso. Carlos Sainz jr. qualifizierte sich als Achter, Daniil Kvyat wurde Neunter.
Schon ausgeschieden war zu diesem Zeitpunkt Nico Hülkenberg. Er startet bei seinem ersten Rennen für Renault von Platz 12. Der Emmericher konnte in Q2 nicht mit Grosjeans Haas, den Toro Rosso und Massa im Williams mithalten. "Ich bin nicht übermäßig glücklich, aber zufrieden. Man muss schauen, wo das Team letztes Jahr war", sagte Hülkenberg und sprach von einem positiven ersten Qualifying.
Rookie-Sterben zu Beginn des Qualifyings
Pech hatte McLarens Nachwuchshoffnung Stoffel Vandoorne: Der Belgier wurde bei der ersten Ausfahrt direkt wieder in die Box gerufen. Der Honda-Antrieb streikte. Bei seiner einzigen schnellen Runde kam der Belgier nicht über Rang 18 hinaus. Die Schuld schob er auf seinen Teamkollegen, Fernando Alonso. Der Spanier habe ihn beim Aufwärmen der Reifen behindert.
Auch Alonso klagte über den Honda: Bei seiner ersten Runde in Q2 ging er kurz vorm Gas, als er auf die Zielgerade beschleunigen wollte, kam keine Leistung. Dank einer makellosen zweiten Runde startet er am Sonntag von Platz 13. "Es ist traurig. Dafür gibt es kein anders Wort", sagte der zweimalige Weltmeister.
Wie Vandoorne schied Williams' Rookie schon in Q1 aus. Lance Stroll beendete sein erstes Qualifying in der Formel 1 als 19., langsamer war nur Jolyon Palmer im Renault. Teamkollege Hülkenberg schaffte mit der fünftbesten Zeit den Sprung in die zweite Quali-Runde. Trotzdem muss Stroll das Rennen als letzter beginnen. Im Abschlusstraining hatte er mit einem Unfall für einen vorzeitigen Abbruch gesorgt, Williams musste das Getriebe wechseln, wofür er eine Strafversetzung kassierte.
Für Pascal Wehrlein endete der erste Grand Prix mit dem Sauber-Team dagegen noch früher. Der 22-Jährige erklärte, sich wegen Trainingsrückstands nach seiner Rückenverletzung aus dem Januar "noch nicht fit genug für das komplette Rennen zu fühlen." Ihn ersetzte Ferrari-Nachwuchsmann Antonio Giovinazzi. Der Italiener scheiterte als 16. knapp an der Qualifikation für den zweiten Quali-Abschnitt.
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