Der Weltmeister hatte nach dem ersten Durchgang als Sechster noch Kontakt mit den Medaillenrängen, rutschte in der Entscheidung aber weit zurück. Michael Hayböck (17.), Gregor Schlierenzauer (22.) und Manuel Fettner (23.) landeten ebenfalls nur im geschlagenen Feld. Die nächste Chance haben die rot-weiß-roten Athleten in einer Woche auf der Großschanze.
Auf dem kleinen Bakken wirbelte ständig wechselnder Wind das Klassement gehörig durcheinander. So fiel etwa der Überraschungs-Halbzeitführende Stefan Hula auf Rang fünf zurück. Auch sein polnischer Landsmann und Titelverteidiger Kamil Stoch purzelte als Vierter noch aus den Medaillenrängen.
Von Fünf zu Gold
Vizeweltmeister Wellinger sprang hingegen von Platz fünf noch zu Gold. Der 22-jährige Deutsche sicherte sich vier Jahre nach Mannschaftsgold seinen ersten Einzeltitel bei einem Großereignis. Mit einem Vorsprung von 8,4 Punkten vor Forfang jubelte der Bayer über das erste Skisprung-Einzelgold für Deutschland seit Jens Weißflog 1994. "Der zweite Sprung war der Hammer. Dass es so ausgeht, hätte ich mir nie erträumen können. Es waren extrem schwierige Bedingungen, man hat ein bisschen ein Glück gebraucht und die richtigen Sprünge dazu. Es ist einfach nur geil, dass ich da oben stehen darf", sagte Wellinger.
Olympiadebütant Kraft erwischte nicht seinen besten Tag und hatte auch nicht das nötige Windglück. "Unten ist mir immer irgendwie brutal das Gas ausgegangen. Ich habe immer bis 50, 60 m gemeint, ich hüpfe jetzt auch mal voll runter. Dann ist es irgendwie nie passiert. Ich habe minus 17 Windpunkte und weiß nicht, wo das war. Weil das hat sich nicht so angefühlt, bei minus 17 haut es dir normal die Ski um die Ohren", erklärte der Doppelweltmeister von 2017.
Die Besten haben sich durchgesetzt
Das Ergebnis sei natürlich bitter, trotz der grenzwertigen Bedingungen hätten sich aber die Besten durchgesetzt. "Ich finde, ich habe einen ganz guten Job gemacht. Das bringt in dem Fall jetzt aber wenig. Es wollte irgendwie nicht sein. Es sind sicher die besten vorne", so Kraft.
Hayböck gelang es nicht, an seine teils sehr starken Trainingsleistungen anzuschließen. "Ich bin leider nicht ganz dorthin gekommen, wo ich im Training gewesen bin. Die guten Trainingssprünge werde ich mir noch einmal vor Augen führen und dann auf der Großen noch einmal angreifen. Ich freue mich schon darauf, ein bisschen länger zu fliegen", meinte der durch zwei Verletzungen im Saisonverlauf zurückgeworfene Oberösterreicher. "Mir ist eiskalt, und kaltwarm, was meine Leistungen betrifft. Mir fehlt noch eine gewisse Konstanz, das merke ich", ergänzte Hayböck.
"Man braucht Glück"
Auch Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer fand im ersten Bewerb des Saisonhöhepunktes nicht zurück in die Erfolgsspur. "Man hat gewusst, dass es sehr windig sein wird. Man braucht das Glück und vor allem sehr gute Sprünge, sehr gut ist es bei mir derzeit nicht"; sagte der Tiroler. Die schwierigen Verhältnisse müsse man nehmen, wie sie kommen, meinte der Olympiadritte von 2010.
Auch Fettner hatte nichts zu lachen: "Der erste Durchgang ist ziemlich in die Hose gegangen. Ich bin dann mit einem ziemlichen Ärger gesprungen. Vielleicht brauche ich immer so einen Ärger vor den Sprüngen. Jetzt ist einmal drei Tage sprungfrei, das ist vielleicht auch ganz gut", sagte der Tiroler.