Oliver Glasner, der als Cheftrainer alle acht Duelle mit Rapid verloren hat, nahm die triste LASK-Bilanz gegen die Grün-Weißen mit Humor. "Ich habe zu Goran (Anm.: Rapid-Trainer Djuricin) gesagt, wenn Rapid in der Krise steckt, ruft uns an, wir kommen, wir helfen euch, dann ist es wieder erledigt", erklärte der Oberösterreicher.
Djuricin hingegen stritt ab, dass sich Rapid überhaupt in einer Krise befunden hatte. "Wir waren in keinem Tief, das habt ihr erfunden, weil die Ergebnisse nicht gepasst haben", sagte der Wiener zu den Journalisten. Zuletzt habe oft das Quäntchen Glück gefehlt, von einer Krise sei man aber "weit entfernt" gewesen. "Die Ergebnisse waren scheiße, waren nicht gut, aber die kann man oft nicht beeinflussen", meinte der Wiener und wies darauf hin, dass "40 Prozent aller Tore durch Glück fallen".
Diesmal hatte Fortuna mit Rapid und im Speziellen mit Giorgi Kvilitaia ein Einsehen. Der Georgier hatte noch im Herbst zahlreiche Chancen vernebelt, diesmal avancierte er bei seinem ersten Frühjahrsmatch von Beginn an mit einem Doppelpack zum großen Helden. "Ich freue mich enorm für ihn. Er hat viel trainiert und individuell gearbeitet", erklärte Djuricin.
Nach Doppelpack: Erleichterung bei Kvilitaia
Dem Stürmer war die Erleichterung nach seinen Liga-Saisontoren zwei und drei deutlich anzumerken, zumal ihm in den vergangenen Monaten viel Skepsis entgegengebracht worden war. "Aber die Kritik habe ich verstanden, denn ein Stürmer ohne Tore - das geht eben nicht. Jetzt hoffe ich, dass das Glück zurückkommt und es so weitergeht", meinte Kvilitaia.
Neben dem 24-Jährigen erhielt auch Joelinton Sonderlob von Djuricin. Der Brasilianer überzeugte in seiner Rolle als hängende Spitze. "Joelinton war zuletzt immer einer unserer Besten. Er hat sich richtig gut entwickelt. Egal, wo wir ihn hinstellen, er spielt relativ gut."
Dank der am Samstag starken Offensivabteilung blieb Djuricin eine Diskussion um seinen Job erspart. Der Druck wird aber nicht weniger, zumal am Mittwoch das Cup-Viertelfinale gegen Ried und am Sonntag das Auswärtsspiel gegen Red Bull Salzburg auf dem Programm stehen. "Doch den Beruf habe ich mir ausgesucht. Ich versuche, ihn zu genießen, so gut es geht." Zeit zur Entspannung gebe es nur "zu Hause und mit Freunden", erzählte der 43-Jährige.
Djuricin tritt auf die Euphoriebremse
Trotzdem ist Djuricin ist nach eigenen Angaben froh über die traditionell hohe Erwartungshaltung bei Rapid und alle damit verbundenen Begleiterscheinungen. "Dadurch werde ich abgehärtet für die Zukunft."
"Die Mannschaft war so fokussiert, man hat von Anfang an gespürt, wir wollen unbedingt gewinnen. Das hilft jedem einzelnen Spieler", freute sich Rapid-Coach Goran Djuricin. Durch den ersten Sieg im Frühjahr bleiben die Hütteldorfer auch an der drittplatzierten Admira dran, die mit einem 2:1-Heimsieg die Austria-Krise verschärfte.
Djuricin will in der Stunde des Erfolgs aber nicht nur Lob verteilen, sondern stellt auch klar: "Die Mannschaft ist gut, aber wir wollen nicht euphorisch werden. So eine Leistung sollte zu Hause normal sein." Und geht es nach dem Wiener war dieser Erfolg ohnehin nur eine Frage der Zeit, denn "wir arbeiten rund um die Uhr, der ganze Staff ist fleißig, die Spieler auch im Training und irgendwann kommt das auch zurück".