Eine Titelschlacht in drei Akten

Von Maurice Kneisel
AJ Styles schickte bei Payback Roman Reigns per Phenomenal Forearm durchs Kommentatorenpult
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WWE Women's Champion Charlotte vs. Natalya

Nachdem sie von Charlotte ange-WHOOO-t wurde, versuchte Natalya sich prompt am Sharpshooter. Es ging hin und her, wobei die Championesse ihre Herausforderin immer wieder provozierte. Nachdem Charlotte vor einem zweiten Sharpshooter-Ansatz nach draußen floh, folgte Natty ihr und lief in einen Neckbreaker. In der Folge war Charlotte am Drücker, würgte die Comeback-Versuche immer wieder schnell ab und konzentrierte sich auf das Knie ihrer Gegnerin. Zwischendurch forderte sie noch Bret Hart auf, genau zuzusehen, um noch etwas zu lernen.

Natty meldete sich mit einem Armbar zurück, doch Charlotte befreite sich und suplexte sie mit dem angeschlagenen Bein voran in die Seile. Es ging anschließend hin und her, bis Charlotte sich draußen, vor den Augen ihres Vaters, an einer Powerbomb auf den Apron versuchte. Natalya konterte diese jedoch per Hurricanrana und rollte ihre Gegnerin zurück in den Ring. Statt gleich nachzusetzen, lieferte sie sich einen Staredown mit dem Nature Boy, was Charlotte zu einem Big Boot nutzte. Natalya konnte den Figure-Four Leglock jedoch verhindern und brachte Natty by Nature durch.

Der Sharpshooter sollte folgen, doch Charlotte wehrte sich erneut erfolgreich und zeigte stattdessen Natural Selection. Nach einem Moonsault setzte sie den Figure-Four an, doch Natalya verhinderte, dass sie zum Figure-Eight in die Brücke ging. Stattdessen drehte sie das Move um, doch Charlotte rettete sich ins unterste Seil. Nach einer saftigen Ohrfeige nahm Charlotte Natalya in den Sharpshooter und Referee Charles Robinson ließ sofort die Ringglocke läuten, obwohl Natty nie abgeklopft hatte. Siegerin und weiterhin WWE Women's Champion: Charlotte.

Nach dem Chicago Screw Job verließ Robinson, der schon zu WCW-Zeiten als Flairs Verbündeter Little Naitch bekannt war, sofort den Ring. Der Hitman verpasste Ric Flair einen saftigen Schwinger und die Harts nahmen die Flairs parallel in den Sharpshooter.

Mr. McMahon kam für seine große Ankündigung zum Ring und wurde mit "CM Punk"-Chants begrüßt. Er forderte die Leute auf, lauter zu werden und erklärte dann, Raw sei seit so langer Zeit erfolgreich, weil sie sich stets neu erfinden würden. Seine Lieblingszeit sei die Attitude Era gewesen, doch nun sei eine neue Ära, die eines neuen Anführers bedürfe. Anschließend rief er Stephanie zum Ring, die ihre Vorzüge aufzählte und erklärte, wieso sie besser als Shane sei. Der folgte und zog das gleiche Spielchen ab, bevor Vince seine Entscheidung bekannt gab: ihm gefiel, wie seine Kinder kurz davor waren, sich gegenseitig an die Kehle zu gehen, und so erklärte er sie als gleichberechtigt. Den Rest sollten sie unter sich ausmachen. Anschließend verließ Vince die Halle und zwischen Shane und Stephanie kam es tatsächlich zum Handshake, wenn auch mit offensichtlichen Vorbehalten.

WWE World Heavyweight Champion Roman Reigns vs. AJ Styles

Buhrufe für Roman, ein ohrenbetäubender "AJ Styles"-Chant - das Publikum agierte im Main Event erwartungsgemäß. Styles legte mit Kicks ans linke Bein und Attacken auf Romans Arm los. Der nahm Tempo aus dem Match und lief AJ mit einem Shoulder Block über den Haufen. Mit einer krachenden Clothesline übernahm der Champ die Kontrolle und ließ zwei Powerbombs folgen. Beim anschließenden Superman Punch-Versuch lief er jedoch mitten in einen Kick von Styles, der daraufhin in die Offensive ging. Früh setzte er den Calf Crusher an, doch Reigns rettete sich aus dem Ring. Styles folgte per Phenomenal Forearm nach draußen, wobei er Roman und sich durch das deutsche Kommentatorenpult beförderte! Er versuchte anschließend, Reigns zeitig zurück in den Ring zu befördern, doch der stürzte vom Apron, der Referee war bei Neun. AJ rollte sich daraufhin zurück in den Ring. Sieger durch Countout: AJ Styles.

Plötzlich ertönte "Here comes the Money", Shane-O-Mac erschien auf der Rampe und erklärte, so hätten Matches vielleicht in der alten Ära geendet, aber nun würden andere Zeiten herrschen. Das Match wurde neu gestartet - ohne Countout. Styles holte Roman zurück in den Ring und würgte einen Comeback-Versuch per Pelé Kick ab. Der 450 Splash sollte die Entscheidung bringen, doch Reigns fing ihn mit den Knien ab. AJ befreite sich im letzten Moment aus dem folgenden Cover, nur um anschließend vom Top Rope mitten in einen Schlag zu segeln. Der Referee entschied, dass es sich dabei um einen Low Blow handelte und beendete das Match erneut. Sieger durch DQ: AJ Styles.

Stephanie wollte erwartungsgemäß nicht hinter ihrem Bruder nachstehen und ließ das Match ohne Disqualifikation erneut neu starten. Styles attackierte daraufhin Roman, der ihn jedoch per Uppercut vom Turnbuckle nach draußen schickte. Anschließend hämmerte er ihn erst in und dann über die Barrikade. AJ revanchierte sich, indem er seinen Gegner per eingesprungener Clothesline zurück über die Barrikade beförderte. In der Halle brach ein "AJ Styles"/"Roman Reigns"-Battle, während AJ erneut zum Phenomenal Forearm abhob - und mitten in einen Superman Punch segelte. Near-Fall, ein weiterer Superman Punch folgte, doch dieses Mal pinnte Reigns seinen Gegner nicht. Stattdessen lauerte er auf das Spear, doch plötzlich waren Karl Anderson und Luke Gallows zur Stelle und zogen Styles aus dem Ring. Anschließend gingen sie auf Roman los und verpassten ihm den Magic Killer. AJ schleppte sich benommen auf den Apron und zeigte den Phenomenal Forearm. Cover, Eins, Zwei, Drei - doch Roman hatte bei Zwei den Fuß ins Seil gelegt.

Die Usos stürmten nun die Rampe runter und attackierten Anderson & Gallows. Styles stieg derweil aufs Top Rope und wurde von Reigns nach draußen in alle vier Männer geworfen. Reigns mit dem Plancha hinterher, doch er erwischte alle außer Styles. Der verpasste ihm stattdessen den Forearm von der Barrikade und anschließend, zurück im Ring, einen Springboard 450! Auch das nachfolgende Cover reichte nicht zum Titelgewinn. Er setzte zum Styles Clash an, doch Roman konterte per Back Bodydrop übers Seil. AJ hielt sich fest und wehrte einen Superman Punch per Enzuigiri ab. Phenomenal Forearm? Nein, Reigns duckte sich ab, schnellte in die Seile und spearte seinen Gegner über den Haufen! Sieger und weiterhin WWE World Heavyweight Champion: Roman Reigns.

Backstage gratulierte Vince seinen Kindern zu ihren Entscheidungen und fragte sie, ob Styles ein Re-Match verdient habe. Diese stimmten zu und setzten ein Extreme Rules-Match für den gleichnamigen kommenden PPV an.

Fazit

Die Main Show begann mit einem absoluten Schocker, und leider keinem der guten Sorte, als Enzo früh im Match ausgeknockt wurde. So bitter eine Gehirnerschütterung für Smacktalker Skywalker auch ist, hatte man nach den Bildern mit schlimmerem rechnen müssen und kann Amore nur gute Besserung wünschen. Wie es für Big Cass bis zu seinem Comeback weitergeht, erscheint ebenso offen wie die Frage, ob die Vaudevillains, von denen Vince McMahon Berichten zufolge ohnehin alles andere als angetan sein soll, durch diese Ereignisse weiter an Boden verlieren werden.

Gotch, der eigentlich ein hervorragender Worker ist, hielt Enzo bei der Aktion, die zur Verletzung führte, lange - vielleicht zu lange fest. Trotzdem handelte es sich dabei um einen absoluten Freak Accident, der hoffentlich für alle Beteiligten ohne langfristige Schäden bleiben wird. Mit KO vs. Zayn ließ die WWE das perfekte Match folgen, um die Fans aus ihrer Schockstarre zu holen. Die beiden Indy-Ikonen brannten erwartungsgemäß ein wrestlerisches Feuerwerk ab und wurden anschließend prompt wieder in die IC-Fehde involviert. Entsprechend könnte es bei Extreme Rules zu einem spektakulären Hardcore-4-Way kommen.

Ansonsten setzte es leider wenig Überraschungen, der "Chicago Screwjob" im Frauenmatch war zwar gut, um Natalya zu schützen, doch sieht man diesen gefühlt mittlerweile alle drei Jahre, was nicht sein muss. Dean erhielt den nach seiner WrestleMania-Niederlage dringend benötigten Sieg über Jericho, doch ob er nun endlich verdient Richtung Main Event gepusht wird, darf bezweifelt werden. Die Entscheidung von Mr. McMahon erhielt reichlich Zeit und dürfte, Stand jetzt, die bestmögliche Variante sein. Durch den Power Struggle zwischen Steph und Shane hält man sich alle Optionen - inklusive eines möglichen Roster Splits - offen.

Im Main Event hätte man dies allerdings etwas subtiler einbinden können, das frühe Ende durch Countout und auch die "Revanche" durch Stephanie waren mehr als vorhersehbar. Durch die wenig spektakuläre Einbindung des Bullet Club und der Usos überbookte man das Match zusätzlich. Da das Re-Match bei Extreme Rules im Zweifel noch mehr durch Eingriffe von außen bestimmt werden wird, werden wir wohl weiterhin kein reguläres Wrestlingmatch zwischen Roman und AJ erleben. Das ist schade, da die beiden, wann immer das Match an Tempo gewann, absolut zu unterhalten wussten.

Da der nächste PPV bereits in drei Wochen ansteht, wird sich in den kommenden Weeklys alles um die Rivalität der McMahons drehen und es bleibt zu hoffen, dass dadurch die interessanten Fehden, wie Owens vs. Zayn oder eben Reigns vs. Styles, nicht zu stark in den Schatten gestellt werden.

Die WWE-Champions im Überblick

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