Caroline Wozniacki kann ein Lied davon singen, wie sehr sie in Miami Monica Puig lieben. Im Auftaktspiel gegen Puig (6:0, 4:6, 4:6) fühlte sich die Australian-Open-Siegerin aus Dänemark sogar vom Publikum bedroht und klagte: "Sie haben meiner Mutter und meinem Vater den Tod gewünscht, haben mich mit Wörtern beleidigt, die ich hier nicht wiederholen kann und der Nichte und dem Neffen meines Verlobten (die beide zehn Jahre alt sind) gesagt, sie sollen sich hinsetzen und ihre Schnauze halten", so Wozniackis Vorwurf.
Puig ist auch im Achtelfinale gegen Qualifikantin Collins die Favoritin
Puig sagte nun nach ihrem erstmaligen Achtelfinaleinzug beim Premier-Mandatory-Event in Key Biscayne, dass sie nichts gehört habe. "Aber natürlich waren die Zuschauer emotional und aufgeregt", meinte die 24-Jährige, die nach dem 6:3, 7:5 gegen die Griechin Maria Sakkari am Dienstag auch die Favoritin im Duell mit der Qualifikantin Danielle Collins (USA) ist.
Und Puig träumt davon, ausgerechnet in ihrer Wahlheimat am Atlantik das größte Ausrufezeichen seit ihrer magischen Nacht von Rio de Janeiro zu setzen. Damals hatte sie im Endspiel Angelique Kerber (Kiel) überraschend in drei Sätzen bezwungen - und sich in Puerto Rico unsterblich gemacht.
Das Gold von Rio als schwere Last: "Es war eine Sache der Reife"
Doch der Erfolg hatte seinen Preis. "Ich war ja erst 22 Jahre alt und wusste nicht, wie ich mit dieser Sache umgehen sollte. Es hat eine Weile gedauert, bis ich das verkraftet hatte, und es war auch eine Sache der Reife", erklärte die nur knapp 1,70 Meter große Puig und fügte an: "Ich denke, ich bin bereit, mich weiterzuentwickeln - als Mensch und Spielerin."
Der Absturz nach den goldenen Momenten am Zuckerhut lässt sich auch an der Weltrangliste ablesen. Während sie 2016 schon einmal auf Platz 27 stand, ist Puig derzeit nur noch die Nummer 82 im Ranking. In der Zeit nach ihrem bislang größten Triumph warfen sie aber auch andere Dinge aus der Bahn.
Der Hurrikan Maria in Puerto Rico traf auch Puig hart. "Pica" rief eine Website ins Leben, über die für den Wiederaufbau der Insel gespendet werden konnte. Zusammen mit der Russin Maria Sharapova half sie vor Ort mit, Heizöfen und andere Utensilien an Hilfsbedürftige zu verteilen. "Es war eine sehr prägende Zeit", meinte die Wahl-Floridianerin, die bislang ein WTA-Turnier gewonnen hat: 2014 in Straßburg.