Yannick Noah bricht das Herz

Yannick Noah ist ein Mann der alten Davis-Cup-Schule
© getty

Der Tennisweltverband (ITF) plant einschneidende Veränderungen im Davis Cup. Yannick Noah, der französische Teamchef, kann diesen nichts abgewinnen.

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Yannick Noah hat den Davis Cup als Spieler nie gewonnen - als Kapitän verbindet der große Franzose seine besten Erinnerungen an das Jahr 1991, als Henri Leconte und Guy Forget auf dem ultraschnellen Teppich von Lyon nicht nur in ihren Einzeln brillierten (auch wenn Forget zum Auftakt Andre Agassi unterlegen war), sondern gemeinsam auch noch das Doppel gegen Ken Flach und Robert Seguso holten.

Ein fünfter Satz blieb allen Beteiligten erspart, von vier gespielten Matches gingen indes drei über vier Durchgänge. Geht es nach den Plänen der ITF, wird dies vielleicht schon ab dem kommenden Jahr nicht mehr möglich sein. Zu sehr schmerzt dem Weltverband das Fernbleiben der großen Stars der Szene, lediglich Novak Djokovic gab sich, seinem Land und den spanischen Gegnern die Ehre. Best-of-Three sollen die Einzel gespielt werden, so die Idee von ITF-Präsident David Haggerty, im Doppel dagegen kann es auch fünf Sätze geben.

Nicht alles der Wirtschaft unterordnen

Yannick Noah kann dem nichts abgewinnen. Im bekannten Format haben die Franzosen gerade die Mannschaft Großbritanniens (ohne Andy Murray) besiegt, im Halbfinale wartet Serbien. "Ich weiß, ich bin noch aus der alten Generation", erklärte Noah im Rahmen des Länderkampfes gegen die Briten. "Es ist fürchterlich zu sehen, dass so ein Wettbewerb verschwindet. Es bricht mir das Herz. Ich verstehe natürlich, dass die wirtschaftliche Komponente im Vordergrund steht, aber manchmal glauben ein paar Träumer eben, dass es da noch mehr gibt."

Ihm persönlich sei der Davis Cup immer ein Anliegen gewesen. "Es war eine Gelegenheit, andere Leute zu treffen, an Orte zu kommen, die normalerweise nicht die Möglichkeit haben, diese Art von Tennis zu sehen", so Noah weiter. "Klar, wir könnten in einem anderen Format nach Dubai gehen, und das wäre ökonomisch sicher hervorragend. Aber wir würden etwas verlieren, das essentiell ist." David Haggerty wird dieses Plädoyer wohl nicht mehr umstimmen.

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