Von Florian Heer aus Pullach
Bei sonntäglichen strahlendem Sonnenschein im Isartal konnte lediglich Sousa glänzen, der von zahlreichen Fehlern des Deutschen profitierte. Struff verlor insgesamt fünfmal seinen Aufschlag, die Nummer 166 der Welt aus Lissabon gewann 58 Prozent der gespielten Punkte.
Nach nur 55 Minuten Spielzeit verwandelte Sousa seinen ersten Matchball, sinnbildlich durch einen Unforced Error des Warsteiners.
"Das war heute kein gutes Spiel von mir", gab Struff nach der verlorenen Partie zu. "Es tut mir auch leid für die Zuschauer. Ich habe mich die ganze Woche gut durchgekämpft, aber heute hat es nicht gereicht."
Revanche blieb aus
Struff musste bereits im Davis Cup im vergangenen Jahr gegen Sousa den Kürzeren ziehen. Eine Niederlage, die er im Vorfeld als eine seiner "bittersten" bezeichnete.
"Ich komme mit seinem Spiel nicht wirklich zurecht. Ich habe viel versucht und hatte auch Breakchancen zu Beginn des zweiten Satzes, habe jedoch zu viele Fehler gemacht. Ich bin sehr enttäuscht über das Finale, aber froh über die Turnierwoche."
Der 28-jährige Deutsche hätte seinen sechsten Triumph auf der ATP-Challenger-Tour feiern können, seinen ersten Titel überhaupt seit 2016. Als nächstes geht es nun über den großen Teich, wo Struff beim ATP-Event in Winston-Salem die Hartplatz-Saison einläuten wird.
Größter Triumph für Sousa
Sousa zeigte sich hingegen verständlicherweise mit dem Ergebnis zufrieden. "Es war ein relativ schnelles Match, aber Jan-Lennard hat nicht sein bestes Tennis abrufen können", so der glückliche Gewinner, der bereits in der vergangenen Woche im tschechischen Liberec im Finale stand.
"Ich war ein wenig müde, habe aber solide gespielt. Zum Ende hin war ich ein wenig nervös, da es ein großes Turnier ist und es den größten Challenger-Titel in meiner Karriere darstellt." Sousa gewann seine fünfte Challenger-Trophäe und möchte noch einmal den Angriff auf die Top 100 starten.
"Ich war bereits die Nummer 102 in der Welt, als ich mit einer Handgelenksverletzung zu kämpfen hatte und zweimal operiert werden musste. Ich bin aber zurückgekommen, um dieses Ziel noch zu erreichen", gibt Sousa als Parole aus. Der Iberer wird noch eine Woche in Deutschland verweilen und beim ATP-Challenger in Meerbusch antreten.
Zufriedene Turnierveranstalter
Die jungen Turnierveranstalter zogen ein positives Fazit von der Prämieren-Ausgabe des Turniers beim Tennis-Club Großhesselohe.
"Es war ein saugeiles Spielerfeld", war Alessandra Trenkle, Co-Organsatorin des Events begeistert. "Es war natürlich wunderbar, dass Jan-Lennard Struff so weit gekommen ist. Insgesamt war die Rückmeldung der ATP sehr gut."
Die heißen Temperaturen in dieser Woche trugen vielleicht nicht positiv zum Zuschauerzuspruch bei, doch das Teilnehmerfeld ließ sich durchaus sehen.
"Wir hatten einen tollen Cut-Off mit Weltranglistenposition 221, der mich auch ein bisschen stolz macht", so Turnierdirektor Dominik Schulz, der früher selbst als Aktiver auf der Tour unterwegs war. "Damals bin ich immer zu den Turnieren angereist und alles war gemacht. Jetzt habe ich auch erfahren, welcher Aufwand dahintersteckt. Alle Leute, die in dem Event involviert waren, haben einen tollen Job gemacht."
Eine Neu-Auflage der Isar Open soll zu gleicher Zeit im nächsten Jahr erfolgen.