Erfolgreiche erste Dienstreise für Boris Becker

Von SID / red
Boris Becker
© Jürgen Hasenkopf

Boris Beckers erster Auftritt als Chef-Berater des deutschen Davis-Cup-Teams endete mit dem Klassenerhalt. Jan-Lennard Struff sorgte in einem Tennis-Krimi für die Entscheidung, Debütant Yannick Hanfmann verlor.

Cookie-Einstellungen

Die erste Dienstreise des neuen Chef-Beraters Boris Becker endete im kollektiven Jubel auf dem Sandplatz im Clube de Ténis do Jamor von Oeiras. Matchwinner Jan-Lennard Struff und Teamchef Michael Kohlmann fielen sich erleichtert in die Arme, Neuling Tim Pütz sprang vergnügt im Kreis, nur Becker selbst blieb für einen Moment wie angewurzelt stehen und reckte die Faust in die Luft.

Da war es wieder: Das Symbol deutscher Tenniserfolge, das als Becker-Faust in den Sprachschatz der ganzen Nation eingegangen ist. Doch diesmal war etwas anders, Becker war nicht der strahlende Held, sondern nur ein fleißiger Zuarbeiter in einer Mannschaft, die auch ohne ihre prominenten Spitzenspieler den Klassenerhalt in der Weltgruppe schaffte. Becker überließ die Davis-Cup-Bühne daher lieber den wahren Hauptdarstellern.

Struff nervenstark

Der stille Sauerländer Struff, in Abwesenheit des Top-Trios Alexander Zverev, Mischa Zverev und Philipp Kohlschreiber die Nummer eins der DTB-Auswahl, hatte nach einer Achterbahnfahrt über 3:13 Stunden vorzeitig den Erfolg in Portugal perfekt gemacht. Nach zwei schwachen Leistungen zuvor besiegte Struff Joao Sousa mit 6:0, 6:7 (3:7), 3:6, 7:6 (8:6), 6:4 und hielt Deutschland damit wie im Jahr zuvor gegen Polen unter den 16 besten Tennis-Nationen.

"Das war einer meiner größten Siege", sagte Struff stolz. Im vierten Satz hatte er einen Matchball - wie einst Becker - mit mutigem Serve-and-Volley abgewehrt. Doch obwohl er nach dem Doppelsieg mit dem Frankfurter Pütz am Samstag - ebenfalls in fünf Sätzen - den zweiten Punkt zum Sieg beisteuerte, stellte er die Teamleistung in den Mittelpunkt. "Jeder hat hier seinen Teil zum Erfolg beigetragen, jeder hat seine Aufgabe gut gemeistert", lobte Struff. "Ich glaube, dass wir heute ordentlich feiern werden." Das konnte Kohlmann nur unterschreiben, denn: "Ein Abstieg wäre für uns fatal gewesen."

Auch Becker, erst seit vier Wochen Head of Men's Tennis im Deutschen Tennis Bund (DTB). "Boris ist definitiv eine Bereicherung. Er ist solch ein Champion mit unglaublich viel Erfahrung", sagte Struff. Vom dreimaligen Wimbledonsieger nimmt Struff ebenso viel auf wie von Kapitän Kohlmann: "Boris steht immer bereit, wir können ihn viel fragen. Auch wenn Kohle mein Ansprechpartner auf dem Platz ist, es tut gut, wenn ich rausgucke und da sitzt Boris mit dem Team."

Hanfmann mit Debüt

Zu dem gehörte auch Cedrik-Marcel Stebe, der Linkshänder aus Vaihingen/Enz trug mit seinem Sieg am Freitag ebenfalls zum Gelingen der Mission Klassenerhalt bei. Yannick Hanfmann (Karlsruhe) durfte zudem sein Davis-Cup-Debüt im unbedeutenden Abschlusseinzel feiern, verlor jedoch gegen Joao Domingues mit 3:6, 6:7 (8).

Am Mittwoch wird die erste Runde für die Davis-Cup-Saison 2018 ausgelost, ob die Zverev-Brüder oder Philipp Kohlschreiber zurückkehren werden, bleibt fraglich und hängt auch vom Austragungsort ab. Doch egal, gegen wen es wo vom 2. bis 4. Februar geht: Becker wird nach seinem erfolgreichen Debüt erneut zur deutschen Delegation gehören. Vielleicht kann er bis dahin auch einen der Stammspieler wieder überzeugen, sich in den Dienst der Mannschaft zu stellen.

Artikel und Videos zum Thema