"Der das Turnier gewinnt, sollte sich belohnen"

Rudi Molleker
© German Open/Twitter

Rudi Molleker feierte eine eindrucksvolle Premiere bei seiner ersten Teilnahme an einem ATP-Turnier. Nach der erfolgreichen Qualifikation bei den German Open in Hamburg hinterließ er auch in seinem Erstrundenmatch gegen Karen Khachanov einen starken Eindruck.

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Die dritte Sensation blieb aus: Rudolf "Rudi" Molleker ist beim ATP-World-Tour-500-Turnier am Hamburger Rothenbaum in der ersten Runde ausgeschieden. Der 16-jährige Deutsche hatte sich zuvor mit zwei sensationellen Siegen in der Qualifikation ins Hauptfeld vorgespielt. Zunächst besiegte Molleker den 18-jährigen Norweger Casper Ruud (ATP 111) mit 2:6, 6:4, 6:4, im Quali-Finale rang er den Argentinier Leonardo Mayer (ATP 138), Hamburg-Sieger von 2014, mit 7:6 (7:2), 3:6, 6:3 nieder. Der Berliner wurde damit der elfte Spieler seit 1990, der bei einem ATP-Turnier vor dem 17. Lebensjahr die Qualifikation erfolgreich meisterte - der drittjüngste in diesem Jahrtausend.

Auch wenn es beim 4:6, 3:6 gegen den an drei gesetzten Russen Karen Khachanov (ATP 32) nicht für die nächste Sensation reichte, zeigte Molleker eindrucksvoll, warum die erfolgreiche Qualifikation völlig verdient war. Bei den Grundschlägen war er dem 21-jährigen Khachahnov ebenbürtig. Der 16-Jährige punktete vor allem mit seiner starken Rückhand, die im Vergleich zur Vorhand etwas stabiler wirkt. Khachanov konnte sich auf seinen starken Aufschlag verlassen und servierte nach dem nervösen Beginn von Molleker mit dem Break zum 1:0 den ersten Satz sicher nach Hause. Mit zunehmender Spielzeit wurde der Teenager immer mutiger und ließ sich auch von einem Sturz im zweiten Satz nicht groß beeindrucken.

Nach dem Break zum 3:3 konnte Molleker das Momentum nicht nutzen und schlug bei 15:30 einen leichten Schmetterball ins Netz. Die weitere Folge war der Aufschlagverlust. Nach 1:09 Stunden endete die ATP-Hauptfeldpremiere mit einem Vorhandfehler. Das ATP-Debüt von Molleker hat Lust auf noch mehr gemacht. Was der 16-jährige Deutsche nach seinem Match in der Pressekonferenz zu sagen hatte, lest ihr hier!

Rudi, welches Fazit ziehst Du nach dem Match?

Ich habe gekämpft bis zum letzten Punkt und versucht, meine beste Leistung zu zeigen. Mein Gegner war heute besser. Es hat leider nicht gereicht, trotzdem war es ein gutes Match von mir.

Du hast vor dem Match gesagt, dass Du so unbelastet wie möglich ins Match gehen willst. In den ersten beiden Spielen sah es so aus, dass Du schon etwas beeindruckt warst von der Atmosphäre. War dies der Fall?

Es ist immer eine große Ehre, auf diesem Center Court zu stehen. Ich glaube, am Sonntag waren sogar mehr Zuschauer da. Es war einfach ein unglücklicher Start ins Match, danach lief es besser.

Du bist bei einem Ballwechsel unglücklich auf die Hand gefallen. Hat sich das auf das Match ausgewirkt?

Für den nächsten Ballwechsel hat es Einfluss genommen, mit dem Ausgang des Matches hatte es aber nichts zu tun.

Es war Dein erstes Hauptfeldmatch auf der ATP-Tour. Wie schwer ist der Übergang von den Junioren zu den Profis?

Ich habe davor schon Future-Turniere auf der ITF-Tour gespielt. Da geht es ja auch um Weltranglistenpunkte. Die ATP ist natürlich ein Riesenschritt. Dass ich hier im Hauptfeld spielen konnte, war bislang das Größte für mich. Es war mir eine Ehre. Die Erfahrung in so einem Match spielt natürlich auch eine Rolle.

Für die erfolgreiche Qualifikation bekommst Du 20 Weltranglistenpunkte. Ändert das etwas für Dich bei der Herangehensweise in Richtung Profitennis?

Ich kann nun einige Future-Turniere im Hauptfeld bestreiten und muss mich hoffentlich nicht mehr durch die Qualifikation spielen. Ich muss mal schauen, wie es mit den Junioren weitergeht, ob ich die US Open noch spiele. Ob ich nächstes Jahr Junioren spiele, ist noch offen.

Wirst Du Dich heute noch belohnen für Deine Leistungen in den letzten Tagen?

Ich finde, ich habe ein sehr gutes Turnier gespielt. Trotzdem versuche ich, meine Füße am Boden zu lassen. So etwas ist nicht Alltag. Ich glaube aber nicht, dass ich eine unfassbare Leistung vollbracht habe. Jemand, der das Turnier gewinnt, sollte sich belohnen. Ich habe das leider nicht geschafft.

Du wirkst wahnsinnig abgezockt auf und neben dem Platz. Gehst Du mentale Stärke schon an?

Mentale Stärke auf dem Platz ist extrem wichtig. Mir fällt es noch schwer, auf dem Platz die Ruhe zu bewahren in Phasen, wo ich nicht mein bestes Tennis spiele. Ich versuche, daran zu arbeiten. Hoffentlich werde ich in diesem Bereich noch besser.

Eine Parallele zu Alexander Zverev ist, dass auch Dir seit Jahren eine große Karriere nachgesagt wird und Dir erzählt wird, dass aus Dir ein großer Spieler wird. Bei Zverev ist es so, dass er sehr ungeduldig ist. Geht es Dir auch so, dass es Dir nicht schnell genug gehen kann? Kannst du es kaum erwarten, bei den ganz Großen mitzuspielen?

Das hat hier in Hamburg sehr viel Spaß gemacht. Ich weiß trotzdem, wo ich stehe, dass ich noch nicht ganz hierhin gehöre, dass es fürs Erste eine einmalige Sache war. Ich arbeite daran, dass ich jeden Tag aus solch einem Level spielen kann.

Hier gibt es alle Quoten zum Hamburger Turnier!

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