Von Florian Goosmann aus London
Müssen die Bücher über erfolgreiches Tennistraining neu geschrieben werden? Geht es im Leben etwa gar nicht darum, mehr zu trainieren, um besser zu werden - wie uns Eltern, Lehrer und Sport-Coaches von klein auf eingetrichtert haben?
Im Falle von Roger Federer jedenfalls nicht. Nach seinem Katastrophenspiel gegen Kei Nishikori am Sonntag zog es Federer vorm Thiem-Match nicht etwa auf den Trainingsplatz, im Gegenteil. "Mir ist es zunächst nicht in den Sinn gekommen, einen Tag frei zu machen. Ich dachte: Was tun wir? Wo trainieren wir?" Sein Team habe dann vorgeschlagen: "Wie wär's mit einem Tag Auszeit?"
Man habe realisiert, was ihn glücklich mache und für Entspannung sorge... und motiviert, wenn er auf den Platz komme. "Also haben wir es beibehalten. Gestern habe ich auch nicht trainiert. Und ich zweifle, dass ich es morgen tun werde", sagte Federer nach seinem feinen Auftritt gegen Kevin Anderson.
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Federer: "Es geht nur um die Matches"
Einen Gründe für die Auszeiten gab er auch mit: Wenn er ohnehin nicht auf dem Match-Court trainieren könne, mache es keinen Sinn, auf einen anderen Platz zu gehen, eine andere Atmosphäre zu spüren. Und dann gibt's ja schließlich die übliche Aufwärmphase am Match-Tag, ein paar Stunden vor Beginn. "Ich kann mich mit hoher Intensität aufwärmen und dann bin ich bereit", so Federer weiter. "Ich habe im Laufe meiner Karriere so viel gespielt, in dieser Saison auch, vor allem zuletzt - da habe ich nicht das Bedürfnis, an etwas zu arbeiten. An diesem Punkt geht es nur um die Matches."
Zeit oder Muße zum Sightseeing habe er jedoch nicht, gab Federer weiter zu Protokoll. Bis er im Hotel sei, ausgeschlafen habe, Streching und Massage hinter sich habe... da sei es sinnvoller, die Zeit mit der Familie, dem Team und Freunden zu verbringen.
Klasse statt Masse
Federer baut hier auf jahrelang erarbeiteter Tennis-Qualität auf, die natürlich nicht von heute auf morgen wegen eines ausgelassenen Trainings verschwindet. "Ich bin ein großer Befürworter von Urlauben. Ich glaube daran, manchmal eine Auszeit zu nehmen. Wenn ich aber zur Arbeit gehe, dann richtig, dann mache ich es auf die ordentliche Art - professionell und zusammen mit meinem Team."
Quantität statt Qualität: Dieses Mantra scheint war in den vergangenen Spielzeiten das Erfolgsgeheimnis von Roger Federer; es gilt jedoch ebenso für die Trainingsarbeit auf Turnieren - die letztlich ja ohnehin weniger dem Training, als dem Im-Rhythmus-bleiben dient.
Sollte sich Federer im Laufe des Londoner Turniers dank seines "Päuschen-Mottos" weiter steigern, könnte die Saison 2018 mit einem Paukenschlag enden. Bevor es dann wirklich in Urlaub geht.
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