Mit Stefanos Tsitsipas und Kevin Anderson standen sich zwei Spieler gegenüber, die beide auf ihrem bislang besten Karriereniveau agieren.
Wimbledon-Finalist Anderson spielt seit Wochen überragendes Tennis und Tsitsipas sorgt mit seinen 19 Jahren für einen Kracher nach dem anderen. Mit Novak Djokovic, Dominic Thiem und Alexander Zverev schaltete der junge Grieche drei Top-10-Spieler hintereinander in Toronto aus.
Dass beide Akteure vor Selbstvertrauen strotzen und mit einer gehörigen Portion Selbstverständlichkeit in die Matches gehen, war vor allem im ersten Satz des Halbfinals zu sehen. Tsitsipas und Anderson servierten hervorragend und boten ihrem Konkurrenten keine Chance zum Break.
Die logische Konsequenz sollte der Tiebreak zur Entscheidung im Eröffnungssatz gewesen sein. Hier war das Glück eher auf Seiten des Griechen, der unter anderem mit einem Netzkantenball schnell mit 4:1 in Führung ging. Anderson blieb jedoch dran, zwang Tsitsipas zu Fehlern und sicherte sich nach 51 Minuten den ersten Satz mit 7:4.
Tsitsipas gibt nicht auf
Der Verlust des ersten Satzes sollte jedoch nicht das Nervenkostüm des NextGen-Stars belasten - im Gegenteil. Tsitsipas gelang beim Stand von 1:1 im zweiten Durchgang das erste Break der Partie und verschaffte sich zum ersten Mal einen entscheidenden Vorteil.
Immer wieder setzte der Grieche seine starke Vorhand ein und drückte Anderson in die Defensive. Der Südafrikaner lief dem Rückstand bis zum 3:4 hinterher und sollte seine Chance auf den Ausgleich bekommen.
In einem über sechs Minuten dauernden Aufschlagspiel von Tsitsipas konnte Anderson jedoch seine Breakmöglichkeiten nicht nutzen und musste nur kurz darauf den 4:6-Satzausgleich hinnehmen.
Jugend schlägt Erfahrung
Der dritte Satz sollte die Spannung in der komplett gefüllten Arena in Toronto noch einmal erhöhen. Tsitsipas und Anderson schenkten sich nichts und die Aufschlagspiele wurden enger. Erneut konnte Anderson seine Chancen zum Break nicht nutzen und ließ beim Stand von 3:2 einige Möglichkeiten liegen.
Die Zuschauer sahen einen 19-Jährigen, der scheinbar keine Nerven zu haben schien. Trotz mehrmaligem Einstand bei eigenem Aufschlag blieb Tsitsipas ruhig und servierte wie selbstverständlich zwei Asse. Eine beeindruckende Reife, die der junge Grieche auf dem Platz zeigte.
Am Ende sollte sich die Unbekümmertheit des 19-Jährigen gegen Andersons Erfahrung durchsetzen. Tsitsipas lieferte einen Tag vor seinem 20. Geburtstag im entscheidenden Tiebreak eine couragierte Leistung ab und gewann am Ende mit 9:7 ein nervenaufreibendes Match.
Das bedeutet auch, dass Tsitsipas kommende Woche mit Sicherheit unter den Top 15 der Weltrangliste stehen wird.