Mann der alten Schule

Von Florian Heer
Andrey Rublev spielt in Mailand am Freitag im Halbfinale
© privat/Florian Heer

Andrey Rublev hat sich mit zwei Siegen in der Gruppenphase für das Halbfinale bei der Erstauflage der Next Gen ATP Finals qualifiziert. Mit einigen der neu-eingeführten Regeln kann sich der 20-jährige Russe aber nur schwer anfreunden. Denis Shapovalov entpuppt sich als Entertainer auf dem Platz.

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Von Florian Heer aus Mailand

Spät war es geworden am Donnerstagabend als Andrey Rublev ein halbe Stunde vor Geisterstunde den Presseraum auf dem Mailänder Messegelände betrat. Der Top-gesetzte Russe hatte den kanadischen Teenager Denis Shapovalov zuvor in fünf (kurzen) Sätzen niedergerungen, um das Halbfinale des neuesten ATP-Events zu erreichen und war somit aber noch bester Laune.

"Es war ein hartes Match, aber ich bin sehr glücklich", beginnt Rublev über sein finales Match in der Gruppenphase zu reden. Angesprochen auf die neu-eingeführten Regeln ist die Nummer 37 der Weltrangliste aber nur noch wenig euphorisch.

"Mit den neuen Regeln musst du 100 % konzentriert bleiben. Jeder kann damit jeden schlagen. Auch wenn du dich schon auf der Siegerstraße zu befinden scheinst, kann sich der Spielverlauf in nur wenigen Minuten vollkommen umdrehen. Alles ist extrem schnell und die Matches finden auch eher ein Ende", erklärt Rublev nach seinem zwei Stunden Auftritt am Donnerstagabend.

Mit der Beschleunigung des Spielverlaufes kann der Jungstar aber noch gut leben. Schwieriger scheinen ihm aber grundlegende Regeländerungen zu fallen.

"Ich mag es nicht, wenn die eigentlichen Spielregeln geändert werden. Es gibt einige Regeländerungen, die das Tennisspiel als solches nicht verändern. Das ist okay. Das Spiel ohne Linienrichter oder die Shot Clock verändern das eigentliche Spiel nicht. Aber wenn die Sätze nur noch bis 4 ausgetragen werden ohne Ad-Scoring sieht es anders aus. Diese Veränderungen sind meiner Meinung nach nicht fair, da es ein wenig außer Kraft setzt, dass der Sieger härter arbeiten muss. Die Möglichkeiten zum Siegen werden somit vereinfacht."

Entertainer Shapovalov

Sein finaler Gegner im Gruppenspiel, Denis Shapovalov, schien die Veranstaltung offensichtlich in vollen Zügen genießen können und fühlte sich auf der mit 4.500 Zuschauern relativ großen Bühne in Mailand sichtlich wohl. Immer wieder pushte er sich gestenreich auf dem Court und riss die Zuschauer somit auch emotional mit.

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Auch wenn es am Ende nicht zum Weiterkommen reichen sollte, nahm der 19-jährige Kanadier die neuen Regeln überwiegend positiv auf.

"Natürlich verändert sich das Spiel. Es wird wesentlich intensiver. Du hast auch weniger Chancen auf ein Break. Wenn du es also einmal schaffen solltest den Aufschlag deines Gegners zu durchbrechen, ist der Satz auch schon fast vorbei", sagt Shapovalov.

Der Kanadier war nach einer erfolgreichen Saison auch ein wenig erleichtert jetzt die wohlverdiente Heimreise antreten zu können.

"Es war ein langes und fantastisches Jahr für mich. Natürlich ist es schade hier bereits ausgeschieden zu sein, aber ich freue mich jetzt auch auf zu Hause. Jetzt gilt es die Batterien wieder aufzuladen, in der Saisonvorbereitung härter als alle anderen zu arbeiten, um nächstes Jahr wieder stark auf den Platz zurückkehren zu können."

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