Ramkumar Ramanathan also. Das ist der junge Mann aus Chennai, gegen den Dominic Thiem in Antalya auf Titeljagd geht. Der Inder liegt aktuell auf Position 222 der ATP-Weltrangliste, Thiem 214 Ränge davor. Der türkische Rasen könnte den großen Gleichmacher spielen, Günter Bresnik weiß nicht viel über Ramanathan. Grundsätzlich seien indische Spieler, ähnlich den britischen, mit diesem Geläuf besser vertraut als der Rest der Welt. Schließlich erfolgt ein großer Teil der Tennis-Sozialisation auf Gras.
Ramanathan hat vor ein paar Wochen Sebastian Ofner geschlagen, in Caltanissetta auf Asche, im Tiebreak des dritten Satzes. Ofner darf sich auch zum Kreis jener Spieler zählen, auf die Günter Bresnik ein Auge hat, in Wimbledon steht der Steirer nach einer Marathon-Partie gegen den Belgier Kimmer Coppejans in Runde zwei der Qualifikation. Matches dieser Art sind Bresnik in Bezug auf Thiem wohl eher ein Dorn im Auge, der Plan für 2017 sieht vor, eine bessere zweite Saison-Hälfte zu spielen als im vergangenen Jahr. Der Schlüssel dazu: größtmögliche Regeneration.
Wenige Chancen
Dafür wird bekanntermaßen auf Asche verzichtet, das Turnier in Hamburg hätte sich eventuell angeboten. Thiem geht nun lieber direkt vom Rasen auf Hartplatz. Die Bedingungen in Antalya seien für die Spielweise der österreichischen Nummer eins nicht ideal, der Ball springt extrem flach ab, gute Aufschläge sind gefragt. In Halle hat Thiem in seinem zweiten Match gegen Robin Haase verloren, das Service hätte besser funktionieren können, als Rückschläger hat Thiem seine Chancen nur einmal genutzt. Das Rebreak zum 6:6 im zweiten Satz hat kurz Hoffnung aufkeimen lassen, im Tiebreak gab es ebenfalls zumindest eine sehr gute Chance auf die Verlängerung der Partie.
Ramkumar Ramanathan jedenfalls hat gegen Rogerio Dutra Silva eine souveräne Vorstellung geliefert, der Brasilianer konnte sich nur eine einzige Breakchance erarbeiten. In den Qualifikations-Wettbewerb war der Inder sogar ohne Spielverlust eingestiegen, Andrey Yakovlev aus Russland war der Leidtragende.
Keine Ratschläge
Der Fokus von Thiem liegt natürlich auf Wimbledon, auch wenn sich die Bedingungen von jenen in Antalya merklich unterscheiden werden. 2016 hatte der Paris-Halbfinalist an der Church Road an Florian Mayer Revanche für die Niederlage in Halle genommen, war dann den Aufschlägen von Jiri Vesely auf Court 1 unterlegen. Eben der hat in Eastbourne die Chance verpasst, gegen den einzigen anderen Top-Ten-Spieler neben Thiem, der in dieser Woche aktiv ist, zu spielen: Vesely verlor gegen Vasek Posipisil. Nun darf Letzterer Novak Djokovic testen.
Die Players' Party hat Thiem in Antalya jedenfalls gut überstanden, selbst das Interview mit Doppel-Ass Robert Lindstedt. Kleine Einschränkung: Selbst wenn es der Schwede mit seinem Wunsch, die Rückhand ab sofort einhändig zu spielen, ernst gemeint hätte - Thiem stünde als Coach nicht zur Verfügung. Er brauche Matches. Da bleibt keine Zeit für pädagogische Ausflüge.