Wimbledon: Angelique Kerber folgt Julia Görges ins Viertelfinale

Von Ulrike Weinrich
Angelique Kerber kämpft in Wimbledon um den Einzug in die dritte Runde.
© getty

Angelique Kerber ist Julia Görges ins Viertelfinale von Wimbledon gefolgt: Die an Position elf gesetzte Kielerin besiegte die Schweizerin Belinda Bencic nach einer neuerlich überzeugenden Vorstellung mit 6:3, 7:6 (7:5) und wehrte im zweiten Durchgang sogar vier Satzbälle ab. Im Duell um den Sprung ins Halbfinale wartet auf Kerber bereits am Dienstag entweder Daria Kasatkina (Russland/Nr. 14) oder Alison van Uytvanck (Belgien), die unter anderem Titelverteidigerin Garbine Muguruza (Spanien/Nr. 3) ausgeschaltet hatte.

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Von Ulrike Weinrich aus Wimbledon

Nach 1:48 verwandelte Kerber ihren zweiten Matchball und durfte sich über ihren insgesamt vierten Viertelfinal-Einzug beim bedeutendsten Turnier im Tennis-Universum freuen. Die 30-Jährige hatte in ihrer Traumsaison 2016, als sie die Major-Events in Melbourne und New York gewonnen hatte und erstmals zur Nummer eins der Welt wurde, auch das Finale von Wimbledon erreicht - war dort aber in zwei Sätzen an Serena Williams (USA) gescheitert.

"Es war heute nicht leicht, ich wusste, dass Belinda auf Rasen sehr gut spielt. Ich habe einfach versucht, aggressiv zu sein", sagte Kerber nach dem Spiel und meinte: "Sie hat besonders gut gespielt, als sie zurücklag. Ich bin einfach froh, in zwei Sätzen durchgekommen zu sein."

Auf Court 1 deutete sich schon zu Beginn an, dass das fünfte Duell von Kerber und Bencic eine Partie mit intensiven Ballwechseln werden würde. Den bis dato letzten Vergleich hatte die Kielerin zu Beginn des Jahres beim Hopman Cup in Perth gewonnen, die drei Spiele davor allerdings gegen Bencic verloren.

Kerber vergab am Anfang Chancen - kämpfte sich aber zurück

Gleich im ersten Aufschlagspiel der Schweizerin hatte Kerber zwei Breakchancen in Folge, doch Bencic agierte mutig und schaffte einen Auftakt nach Maß. In den langen Ballwechseln war die 21-Jährige, die durch eine Handgelenkblessur (2017) und einen Ermüdungsbruch im linken Fuß (2018) weit zurückgeworfen worden war, zunächst die aggressivere Spielerin. Und dies wurde schnell belohnt.

Bencic, lautstark angefeuert von ihrem neuen Trainer Vladimir Platenik und ihrer Familie in der Box, nutzte gleich ihren ersten Breakball und lag mit 3:1 in Führung. Doch Kerber schlug zurück und profitierte nun immer mehr von ihrem starken Winkelspiel. Nach dem 3:3-Ausgleich nahm sie Bencic im ominösen siebten Spiel das Service ab und wurde nun immer dominanter, während sich die Weltranglisten-56. mehr Fehler erlaubte.

"Angie" gewinnt nach 1:3-Rückstand sechs Spiele in Folge

Beim zweiten Satzball unterlief Bencic ihr achter Unforced Error. Nach 42 Minuten musste sie folgerichtig den ersten Durchgang abgeben. Kerber startete danach mit ihrem insgesamt sechsten gewonnenen Spiel in Folge in Satz zwei - und blieb auf Kurs. Mit ihrem dritten Doppelfehler ermöglichte die Linkshänderin ihrer nun wieder sicherer werdenden Gegnerin allerdings das Rebreak zum 2:3-Anschluss.

Mit einem Rückhand-Slice an die Grenze der Grundlinie, den Bencic ohne das ersehnte Erfolgserlebnis per Hawk-Eye checken ließ, holte sich Kerber wie bereits im ersten Satz das siebte Spiel. Allerdings machte Bencic ihrem Ruf als gnadenlose Kämpferin alle Ehre und ging nach einem Break mit 5:4 in Führung. Sie konnte dann aber vier Satzbälle nicht nutzen. Bei einem davon hatte sie keine Challenge mehr übrig, um einen ganz engen Linienball der Deutschen checken zu lassen. Im Tiebreak war Kerber eiskalt und holte sich mit einem Aufschlagwinner den Erfolg.

Kerber hatte sich am Montagvormittag von 10.00 bis 10.30 Uhr bei einem diesmal ausnahmsweise nicht wolkenfreien Himmel auf Court 14 im Aorangi Park warmgespielt, jenem Bereich der Anlage, auf dem die Trainingscourts zu finden sind. Vor ihr war Jamie Murray dran. Der Doppel- und Mixed-Spezialist, Bruder des zweimaligen Wimbledon-Champs Andy Murray, ist die große und quasi letzte verbliebene Hoffnung der Briten beim Heim-Grand-Slam. Erstmals seit 2007 stehen im Einzel keine Profis aus Großbritannien mehr in der Runde der letzten 16.

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