Zartbitterer Nachgeschmack

Servus, ciao, baba - Dominic Thiem verabschiedet sich aus Wimbledon
© getty

Ein Achtelfinale in Wimbledon ist ein starker Arbeitsausweis. Auch wenn für Dominic Thiem im Match gegen Tomas Berdych mehr drinnen gewesen wäre.

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Man kann nicht sagen, dass Dominic Thiem beim Wimbledon-Turnier von der Auslosung über die Maßen begünstigt worden wäre: Vasek Pospisil gleich zum Auftakt ist ein harter Brocken, Gilles Simon auf Rasen besonders gefährlich, gut, einen unerfahrenen Mann wie Jared Donaldson in der dritten Runde zu bekommen, damit kann der Top-Ten-Spieler als solcher sicherlich gut leben. Und dann eben Tomas Berdych.

Wer sich die Verbesserungen der österreichischen Nummer eins während der letzten drei Jahre vor Augen halten möchte, müsste das Montags-Match in Wimbledon wie eine Schablone über den bis dahin einzigen Vergleich mit dem Tschechen legen: 2014 in New York, ebenfalls im Achtelfinale. Damals war Thiem im sehr schütter besetzten Louis Armstrong Stadium vom ersten Ballwechsel an in der Defensive, konnte sich aus dieser in den drei damals gespielten Sätzen eigentlich nie befreien.

Zu hohe Quote

Jetzt, auf einem Belag, der Berdychs Spiel noch viel mehr entgegen kommt als jener im National Tennis Center bei den US Open, verstand es Dominic Thiem sehr wohl, auch selbst initiativ zu werden. Vor allem, weil sich der Return des Lichtenwörthers immer mehr zu einem Schlag entwickelt, der Thiem nicht per se in die Defensive bringt. Der 23-Jährige steht nah an der Grundlinie, spielt die Bälle kurz geblockt mit Schwung zurück ins Feld. Eine Übung, die zu Beginn des Jahres noch vielfach misslungen ist.

Dass Tomas Berdych zu beinahe 80 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld prügelt, dies würde auch andere Spitzenspieler in Verlegenheit bringen. Als nächstes steht für den Finalisten von 2010 wohl ein Treffen mit Nachsitzer Novak Djokovic an. Gegen den Serben sollte Berdych eher die 90-Prozent-Quote anstreben, die direkte Bilanz ist mit 2:25 (!) verheerend.

US-Trip nach dem Urlaub

Dominic Thiem kümmert das nun nicht weiter, er hat bei allen Grand-Slam-Turnieren die zweite Woche erreicht, bei den French Open mittlerweile zweimal sogar, mehr oder weniger, das dritte Wochenende. In New York steht die nächste ganz große Prüfung an, auch dort ist ein Achtelfinale zu überbieten. Thiem wird Washington, Montreal, Cincinnati spielen, sich dann wohl wieder auf Long Island den letzten Schliff verpassen. Zunächst geht es in den Urlaub. Verdientermaßen. Auch wenn die Chancen da waren, an der eigenen 1:5-Bilanz gegen Novak Djokovic etwas zu verändern.

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