Daniel Balog hatte gerufen im Dezember 2013. Und alle waren sie am Start, die Scouts von Nike, Yonex, Head. Und eben auch Adidas in persona Mats Merkel. Das Thema? Eine junge japanische Tennisspielerin, die Balog, damals Manager bei Octagon, den interessierten Ausrüstern nahebringen wollte: Naomi Osaka.
"Naomi hat damals keine Jugendwettbewerbe gespielt, weil sie kein Ranking gehabt hat", erinnert sich Merkel. "Wir sind dann also 45 Minuten von Plantation ins Landesinnere gefahren, dort hat der Vater von Naomi einen Showcase-Tag vorbereitet." Die einzelnen Firmen seien zu unterschiedlichen Zeiten angereist, das Vorspielen habe sich nicht überschnitten.
Fire Power von Osaka früh erkennbar
Die Situation sei nicht ganz einfach gewesen, vor allem für die ältere Schwester von Naomi, Mari . "Sie hat natürlich gewusst, dass sich die ganze Veranstaltung nur um Naomi drehte", so Merkel. Auf Courts, die nicht den höchsten Ansprüchen genügten. Diese seien vom Hauptplatz schräg abgefallen, die Atmosphäre auch von der Unsicherheit der Eltern geprägt gewesen, wer denn nun ihre Tochter besonders gut fände.
Zu erkennen sei damals schon die Fire Power von Naomi Osaka gewesen. Ein Diamant, der da in seiner Rohfassung vorlag. Allerdings habe keines der Unternehmen die damals 16-Jährige unter Vertrag genommen.
Ein knappes Jahr später sah die Sache dann anders aus. Osaka stand in der Weltrangliste um die 300, im Rahmen der US Open traf sich Merkel mit seinem Kollegen Klaus Marten in der Akademie von John McEnroe ein, trainierte noch einmal zwei Stunden lang mit Osaka. Und zwar derart beeindruckend, dass sie Adidas im Herbst 2014 unter Vertrag nahm.
Mit Sascha Bajin die Trainerausbildung begonnen
Aus sportlicher Sicht sei der wichtigste Schritt der letzten Jahre die Verpflichtung von Sascha Bajin gewesen. Mit Bajin hat Merkel die Ausbildung zum Tennistrainer begonnen, seitdem kennen sich die beiden Coaches gut. "Sascha hat alles professionalisiert, hat geholfen, dass alle Komponenten um einige Prozent nach oben angehoben wird, sei es im Fitnessbereich, im Training", so Merkel.
Zudem wisse Bajin auch, wie wichtig der Wechsel zwischen Spannung und Entspannung sei, man sehe, dass er Spaß auf dem Platz habe. Und vermittle. Als Finalgegnerin der US Open bringe zwar Serena Williams ihre Erfahrung mit, aber Sascha Bajin habe durch die jahrelange gemeinsame Arbeit mit der 23-fachen Major-Siegerin natürlich ganz besondere Insights. Alles sei für Naomi Osaka möglich. Wenn nicht am Samstagnachmittag in New York City, dann eben ein wenig später.