New York. Es war wahrlich kein Vergnügen in der brütenden, tropischen Hitze von Flushing Meadow, dieses Spiel. Es war auch kein Auftritt mit Glanz und Gloria.
Aber was zählte für Stan Wawrinka an diesem US Open-Mittwoch, war einzig und allein, sich in die dritte Runde vorgekämpft und irgendwie über die Ziellinie gerettet zu haben. 7:6 (7:5), 4:6, 6:3 und 7:5 hieß es nach schweißtreibenden 201 Minuten gegen den französischen Qualifikanten Ugo Humbert.
Wawrinka, 2016 zum Tennis-König von New York aufgestiegen, trifft nach der Zermürbungsschlacht nun auf den kanadischen Aufschlagkanonier Milos Raonic. "Es war eine harte Erfahrung, extrem schwül. Gut, dass es vorbei ist", sagte Wawrinka noch auf dem Grandstand-Court.
Federer demonstriert Stärke
Am Abend zuvor hatte nicht Roger Federer mit seinem stets ungefährdeten 6:2, 6:2, 6:4-Sieg gegen den Japaner Yoshihito Nishioka im Mittelpunkt gestanden, sondern noch einmal Patty Schnyder - die erstaunliche, 39-jährige Comebackspielerin, die sich als älteste Qualifikantin jemals ins US Open-Hauptfeld durchgeschlagen hatte.
Bei der 2:6, 6:7 (6:8)-Niederlage gegen die Russin Maria Sharapova demonstrierte Schnyder gerade auf der Zielgeraden des Matches ihre beinahe zeitlosen Qualitäten - das technisch feine Spiel, die hohe Variationsbreite, das taktische Geschick.
Sogar einen 1:5-Rückstand konnte die inzwischen im deutschen Norden lebende Schnyder wettmachen, erst mit dem vierten Matchball Scharapowas gab sich die glänzende Stilistin kurz vor Mitternacht im neuen Louis Armstrong-Stadion geschlagen.
Schnyder - 40-Jährige hat noch nicht genug
"Das war eine großartige Erfahrung", sagte Schnyder, die im Dezember ihren 40. Geburtstag feiert und bereits vor 20 Jahren einmal das Viertelfinale des amerikanischen Grand Slams erreicht hatte. Immerhin sammelte die tüchtige Tennismutter, deren vierjährige Tochter Charlotte auch Augenzeugin der Partie war, neben 54.000 Dollar Preisgeld auch noch 50 Weltranglistenpunkte ein.
Federer, der langjährige Weggefährte Schnyders, kritisierte nach seiner Partie den spanischen Fußball-Profi Gerard Pique, der mit Plänen für ein Davis Cup-Finale im September vorgeprescht war und sich damit auch in Konkurrenz zum Laver Cup gestellt hat - den der Schweizer Maestro mitorganisiert. "Er muss vorsichtiger sein mit dem, was er sagt", erklärte Federer, "es ist schon komisch, einen Fußballer in unserer Welt zu haben."