Bei der Abstimmung im Jackson County in Missouri - welches den östlichen Stadtteil von Kansas City mit einschließt, wo auch das Arrowhead Stadium steht - ging es um die Fortsetzung einer zusätzlichen Umsatzsteuer, mit der neben der Modernisierung des Stadions auch ein neuer Ballpark für das Baseball-Team der Kansas City Royals finanziert werden sollte.
Aktuell werden bei dieser "3/8-Cent-Steuer" auf je 100 Dollar zusätzliche 38 Cent Umsatzsteuer erhoben. Damit wird die Instandhaltung von Arrowhead und dem Kauffman Stadium der Royals finanziert, sie läuft noch bis 2031 weiter. In der Abstimmung wurde über die Fortführung der "3/8-Cent-Steuer" für weitere 40 Jahre entschieden. Gerechnet wurde mit Mehreinnahmen von rund zwei Milliarden Dollar, 500 Millionen Dollar davon sollten in eine Runderneuerung von Arrowhead gesteckt werden.
Das Ergebnis laut NBC Sports: Über 58 Prozent der Stimmen (78.352 zu 56.606) sprachen sich gegen die Fortführung der Steuer aus.
Die Chiefs hatten vor einigen Wochen vor einem möglichen Umzug der Franchise gewarnt, sollte der Vorschlag abgeschmettert werden. "Wir als Chiefs werden alle Optionen in Betracht ziehen müssen", erklärte Team-Präsident Mark Donovan dem Lokalsender KSHB41: "Ich denke, das beinhaltet auch, dass wir Kansas City verlassen könnten." Diese Drohung fruchtete allerdings nicht, ebenso wenig der sportliche Erfolg mit drei Super-Bowl-Siegen in den letzten fünf Jahren.
Dementsprechend enttäuscht fiel die Reaktion am Dienstag aus. Man respektiere die Entscheidung der Wähler, sagte Donovan in einer öffentlichen Erklärung. Aber: "Wir sind enttäuscht. Wir glauben, dass wir das beste Angebot für Jackson County vorgelegt haben. Wir waren bereit, die langjährige Partnerschaft zwischen den Teams und diesem Bezirk zu verlängern." Nun werde man darüber nachdenken, "was im besten Interesse unserer Fans und unserer Organisation ist".
Kansas City Chiefs: Wie geht es jetzt weiter?
Die Chiefs spielen seit der Eröffnung im Jahr 1972 im Arrowhead Stadium, es fasst knapp über 76.000 Zuschauer und zählt zu den Spielstätten mit dem besten Heimvorteil in der NFL. Zuletzt war es vor rund 15 Jahren renoviert worden. Insgesamt waren 800 Millionen Dollar für die geplante Renovierung veranschlagt, 300 Millionen Dollar wollte das Team selbst beisteuern.
Bis 2031 ist die Franchise noch an Arrowhead gebunden. "Wir wären nicht bereit, einen Mietvertrag über weitere 25 Jahre zu unterschreiben, ohne dass die Finanzierung der nötigen Renovierungs- und Umbauarbeiten gewährleistet ist", hatte Chairman und Teameigner Clark Hunt vor der Abstimmung betont.
Zwar sei es das Ziel, im Arrowhead zu bleiben, dennoch ist die Zukunft der Chiefs erst einmal unklar. In den US-Medien werden mehrere Möglichkeiten gehandelt: Ein überarbeiteter Vorschlag, über den im Jackson County erneut abgestimmt wird, höhere Investitionen des Teams und von Besitzer Clark Hunt - oder aber man hört sich die Angebote anderer Städte und Staaten an, die die Chiefs mit der Aussicht auf ein öffentlich finanziertes neues Stadion aus Kansas City weglocken könnten.
NFL: Diese Teams zogen in den letzten 20 Jahren um
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